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Erhard Eppler über 150 Jahre SPD„Ich habe nie viel von Moral geredet“

Erhard Eppler über 150 Jahre SPD, den Kult um Helmut Schmidt, das Phänomen Merkel und das Glück des Ökologischen.

Der Kandidat im Schatten des Kanzlers: Erhard Eppler findet, Peer Steinbrück wäre ein guter Regierungschef. Bild: dpa
Stefan Reinecke
Interview von Stefan Reinecke

Es ist Pfingstmontag, die Sonne scheint milde über Schwäbisch Hall. „Erhard ist im Garten“ sagt Irene Eppler, verheiratet mit ihm seit 1951. Eppler trägt eine braune Filzjacke, Gartenkleidung. Er hat den ersten Spinat geerntet. Alles kommt spät in diesem Jahr, sagt er. Es war so lange kalt.

taz: Herr Eppler, Sie sind vor 57 Jahren in die SPD eingetreten. Warum?

Erhard Eppler: Ich hatte zuvor mit Gustav Heinemann die Gesamtdeutsche Volkspartei gegründet und damit leider Schiffbruch erlitten. Wir bekamen bei Wahlen nur 1,2 Prozent. Ich hatte davor schon mit der SPD, mit Carlo Schmid, Kontakt gehabt. Ich habe mich seitdem jede Woche über die SPD geärgert, aber keinen Tag bereut, dass ich eingetreten bin. Die SPD hat mir nicht mehr zugemutet als ich ihr.

Sie waren damals kein typischer Sozialdemokrat: evangelisch aktiv, Lehrer, kein Arbeiter, kein Gewerkschafter. Haben Sie gefremdelt mit dem proletarischen Milieu?

Nein, ich empfand es als Befreiung, nicht mehr nur unter Theologen und Schulmeistern zu sein. In Schwenningen, das war eine Arbeiterstadt, habe ich viele proletarische Existenzen kennen- und schätzen gelernt.

Aber bei den Kanalarbeitern, den rechten, gewerkschaftlich geprägten Gruppe in der Bundestagsfraktion, waren Sie unbeliebt …

Ja, die haben mir früh den Krieg erklärt.

Warum?

dpa
Im Interview: Erhard Eppler

geboren im Dezember 1926, war von 1968 bis 1974 Entwicklungshilfeminister in Bonn. Bis 1980 war er Chef der SPD-Landtagsfraktion in Stuttgart. Nach Wahlniederlagen trat er zurück. Von 1975 bis 1991 leitete Eppler die Grundwertekom- mission der SPD, 1981–1983 war er Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Eppler publizierte zahlreiche Bücher. Sein Werk „Ende oder Wende. Von der Machbarkeit des Notwendigen“ (1975) war ein Bestseller. „Vom Gewaltmonopol zum Gewaltmarkt“ (2002) und „Auslaufmodell Staat?“ (2005) beeinflussten die Debatte.

Das Jubiläum der SPD: Am 23. Mai 1863 gründete Ferdinand Lassalle den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein in Leipzig, der 1875 mit August Bebels Sozialdemokratischer Arbeiterpar- tei (SDAP) fusionierte. Die SPD feiert den Tag der Gründung von Lassalles ADAV als ihr Gründungsdatum. Bei der am Donnerstag stattfindenden 150-Jahr-Feier im Leipziger Gewandhaus werden Bundespräsident Joachim Gauck und der französische Staatschef François Hollande reden.

Ich weiß es nicht.

Sie haben über sich selbst geschrieben: „Ich roch etwas nach Sakristei.“

Das mag so gewesen sein.

Das war Ihr Image.

Daran war der Spiegel schuld. Als ich 1968 Minister wurde, hat der Spiegel in Schwenningen recherchiert, aber nichts Spiegel-relevantes über mich gefunden. Doch in der Lokalzeitung fand sich eine Notiz, dass der Eppler, der jetzt Minister wird, aus einem streng pietistischen Elternhaus stammt. Das stimmte nicht, meine Mutter kam aus einem liberalen Pfarrhaus. Aber seitdem bin halt der Pietist.

Die Zeit schrieb 1973 über Sie: „… nicht links, nicht rechts, sondern fromm.“

Es ist sinnlos, sich gegen solche Klischees zu wehren. Ich habe in 60 Jahren politischer Arbeit nie gesagt: „Ich bin doch ganz anders.“

Waren Sie links?

Als ich 1961 in den Bundestag kam, gar nicht. Ich war ein 08/15-Abgeordneter. Ich habe gedacht wie alle anderen.

Was ist dann passiert?

Ich wurde nicht, was ich wollte – nämlich Staatssekretär im Auswärtigen Amt bei Willy Brandt. Sondern etwas zufällig Entwicklungshilfeminister. Das hat mein Bewusstsein verändert. Ich sah, dass die Sahelzone in Afrika vor die Hunde ging, auch wegen der Entwicklungshilfe. Die Franzosen hatten die Brunnen mit Dieselmotoren ausgestattet, deshalb gab es fünfmal so viel Wasser wie zuvor, als es mühsam mit Ledertaschen geholt wurde. Deshalb wurden die Herden größer. Als die Dürre kam, haben die Kuh- und Schafherden alles weggefressen und die Katastrophe vergrößert. Als ich die bleichen Skelette sah, dachte ich: Wir können unsere Lebensgrundlagen zerstören. Und zwar durch technischen Fortschritt. Es gab noch mehr solcher Beispiele. Ab 1971 hatte ich ein ökologisches Bewusstsein – auch für Deutschland, wo nur die Wachstumsrate zählte. Wer das skeptisch sah, galt vielen Konservativen als links.

In der wachstumsgläubigen SPD waren Sie ein Einzelgänger. Helmut Schmidt verspottete sie als „unser Ajatollah aus Stuttgart“.

Er hat viel Kluges gesagt. Er hat mir mal gesagt, Ökologie sei „eine Marotte gelangweilter Mittelstandsdamen“. Der Konflikt mit Schmidt war für mich schmerzhaft, weil ich ihn verstand – ich hatte ja lange genauso gedacht. Aber er verstand mich nicht. Er hielt mich für einen Gesinnungsethiker, während er sich als Verantwortungsethiker sah. Dabei hatte ich nur eine andere Vorstellung von Verantwortung: zeitlich, wegen der ökologischen Spätfolgen, räumlich, wegen meiner Erfahrung in der Dritten Welt. Schmidt hat das nicht verstanden. Deswegen war nie ein fruchtbares Gespräch mit ihm möglich.

Wer hat Sie unterstützt?

Willy Brandt. Ökologie war damals nicht sein Thema. Aber er sagte: „Mach mal. Vielleicht wird das noch wichtig.“ Auch die IG Metall war Anfang der 70er Jahre offen dafür, später nicht mehr. Nach der Ölkrise 1973 haben in der Partei langsam mehr verstanden, dass die Endlichkeit der Ressourcen ein Thema ist. Aber bis zur Energiewende dauerte es noch ein Vierteljahrhundert.

Sie waren der Gegenspieler von Schmidt, auch als Typus: Dort der technokratische Macher, hier der Nachdenkliche. Wer hat die SPD mehr geprägt?

Wenn man das Programm der SPD anschaut, dann ist sie näher an dem, was ich damals verfochten habe. Ich hatte eben eine Nase dafür, was kommt. Dafür war ich ein schlechter Taktiker.

1974 sind Sie als Minister unter Schmidt zurückgetreten. Aus Gewissensgründen?

Auch. Aber ich habe es nie so dargestellt. Als Finanzminister hatte Schmidt mit mir eine gute Finanzplanung für Entwicklungshilfe unterstützt. Als er Kanzler war, wollte er davon nichts mehr wissen. Wenn ein Minister und der Kanzler fundamental anderer Meinung sind, kann ja schlecht der Kanzler zurücktreten. Ich war der Schwächere. Und einen Dienst-Mercedes zu haben, aber nicht die Politik machen zu können, die ich für nötig hielt – dafür hätte ich mich geschämt. Deshalb der Rücktritt. Ich habe ihn nie bereut.

Seitdem gelten Sie als Moralist.

Das bin ich nicht. Ich habe nie viel von Moral geredet.

Warum wehren Sie sich gegen dieses Bild?

Weil der Moralist sich für besser hält als die anderen. Das wollte ich nie. Ich habe in der SPD immer Leute verteidigt, die anders waren als ich und aus einem anderen Milieu kamen: den hessischen Ministerpräsidenten Holger Börner oder Kurt Beck. Die hatten ihre eigene Moral. Die habe ich respektiert.

SPD-Gründerväter: August Bebel (vorderen Reihe 3.v.l.) und Wilhelm Liebknecht (hinteren Reihe 3.v.l.). Bild: dpa

Börner war gelernter Betonfacharbeiter, Beck Elektromechaniker. Solche Karrieren gibt es nicht mehr in der SPD …

Nicht mehr so häufig. Leider.

Sie wollten in den 70er Jahren eine fundamental andere Art, zu leben. Haben Sie der Beton-SPD die Ökologie beigebracht?

So nicht. Ich war ja nicht der Einzige, der an diesem Brett bohrte. Früher oder später hätte die SPD das Thema, weil es in der Gesellschaft brodelte, verstanden.

Was heißt ökologisch leben? Gehört dazu Verzicht?

Was andere für Verzicht halten würden, entspricht meinen Neigungen. Ich produziere mein Gemüse selbst im Garten, mit immerhin 86 Jahren. Das macht mir Freude. Und man muss es nicht um die halbe Welt transportieren. Politisch darf man Ökologie nicht mit einem ärmlichen Leben in Verbindungen bringen. Sondern mit einem anderen Leben, das Spaß machen kann.

1973 hätte kaum jemand geglaubt, dass 40 Jahre später der Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen und regenerative Energie die Zukunftstechnik ist. Wo sind wir in dieser historischen ökologischen Wende?

Zwischen Anfang und Mitte. Die Hauptsache kommt noch. Meine jüngsten Urenkel werden im Jahr 2100 so alt sein, wie ich es jetzt bin. Wenn der CO2-Anteil in der Atmosphäre weiter so steigt wie derzeit, werden sie es schwer haben.

Warum sind Sie nicht zu den Grünen gewechselt?

Ich bin ja ein unverbesserlicher Sozialdemokrat geworden. Und die Grünen waren in den 80er Jahren schrecklich. Sie waren infam zueinander. Vor allem gegenüber den Prominenten.

Die waren Ihnen zu wenig bürgerlich?

Zu gemein, fanatisch, unanständig.

Ihr früherer Konkurrent Helmut Schmidt ist als alter Mann eine Art Kultfigur geworden …

Das gönne ich ihm.

Was mögen die Leute 2013 an Schmidt?

Er hat die Fähigkeit, in drei Sätzen ein Thema zu definieren. Er erfüllt eine Sehnsucht nach Klarheit, die unsere Politiker, vor allem unsere Kanzlerin, unbefriedigt lassen.

Ihre Karriere als aktiver Berufspolitiker war früh, 1982 zu Ende. Sie waren 55 Jahre alt. Hatten Sie danach als Intellektueller ohne Amt mehr Einfluss als zuvor?

Manche sagen das. Ich widerspreche nicht.

Sie sind so etwas wie der Parteiintellektuelle der SPD. Ist das eine aussterbende Spezies?

Ich war immer der Meinung, dass die SPD unbedingt Leute wie den früheren Verteidigungsminister Georg Leber oder Kurt Beck braucht. Leute wie mich vielleicht auch. Aber davon sind drei schon genug.

Fürchten Sie manchmal, dass Sie der letzte eingreifende Intellektuelle der SPD sind und danach nichts mehr kommt?

Es gibt bestimmt 40-Jährige, die sich kluge Gedanken machen.

Sie waren in der Schröder-Ära auf Parteilinie. Sie haben Kosovokrieg und die Agenda 2010 vereidigt. War das ein Fehler?

Nein. Rot-Grün war das Beste, was diesem Land passieren konnte. Ohne diese Regierung hätte es keine Energiewende, keinen Atomausstieg gegeben. Kein Nein zum Irakkrieg. Ich war der Überzeugung, dass Rot-Grün keine Episode bleiben und nicht nach vier Jahren wieder verschwinden durfte.

Also haben Sie aus machtstrategischen Gründen Schröder gestützt und 2003 die Kritik an der Agenda „selbstzerstörerisch und surreal“ genannt?

Nein, ich glaube die wesentlichen Fehler der Agenda sind erst in der Praxis passiert.

Inwiefern?

Die Arbeitsminister waren immer Gewerkschafter, in CDU- und SPD-geführten Bundesregierungen. Hans Katzer unter Ludwig Erhard, Walter Arendt unter Willy Brandt, Norbert Blüm unter Helmut Kohl. Das Ministerium prüfte, was Gesetze für Arbeitnehmer praktisch bedeuten, und konnte dem Wirtschaftsministerium Paroli bieten. Schröder hat Wolfgang Clement, der ein Marktradikaler war und ist, zum Wirtschafts- und Arbeitsminister gemacht. Damit fiel diese Kontrolle aus. Das hat das Gleichgewicht im Kabinett zerstört. Deshalb gab es groteske Härten durch die Agenda 2010.

Fand einst Ökologie sei „eine Marotte gelangweilter Mittelstandsdamen“: Helmut Schmidt. Bild: dpa

Schröder hat Clement genau dafür geholt.

Mag sein. Manches fand aber auch Schröder im Nachhinein falsch. Ich war gegen zwei Personalien: Bodo Hombach und Clement. Aber man muss auch sehen, was 2003 die Gegenvorschläge der Gewerkschaften waren: ein kreditfinanziertes Konjunkturprogramm, also Wachstum durch noch mehr Schulden. Da kam mir die Agenda 2010 wirklichkeitsnäher vor. Außerdem gab es massiven Druck von marktradikalen Medien. Deutschland war in der EU in vielem Schlusslicht. Schröder musste etwas tun.

Seit der Agenda ist der Unterschied zur Union noch weiter geschrumpft. Die Union strebt in die Mitte. Die Grünen repräsentieren die ökologische Moderne. Hat die SPD noch ein Alleinstellungsmerkmal?

Ja, die Union steht im Zweifel aufseiten der wirtschaftlich Starken. Die SPD nicht.

Glauben Sie im Ernst, dass Rot-Grün im Herbst eine Chance auf eine eigene Mehrheit hat?

Das hängt davon ab, ob der Nord-Süd-Konflikt in der EU, den Merkel forciert hat, in den nächsten Monaten deutlicher wird. Und ob das Merkels Bonus, auf den Geldbeutel der Deutschen aufgepasst zu haben, schmälert. Weil man dann schon die Folgen sieht.

Warum tut sich die SPD so schwer gegen Merkel?

Sie ist ein Phänomen. Ich spüre keinerlei protestantische Affinität.

Inwiefern?

Ich war sechs Jahre lang für Entwicklungspolitik zuständig. Und bin vor 39 Jahren zurückgetreten. Und mich plagt dieses Thema bis heute. Angela Merkel war Umweltministerin. Von dem Tag an, an dem sie dies nicht mehr war, hat sie das Thema nicht mehr gekümmert. Als Umweltministerin hat sie sich an einer Ökosteuer versucht. Als Rot-Grün die Ökosteuer einführte und sie Oppositionsführerin war, hat sie die als K.-o.-Steuer verspottet. Es ging ihr nur um Karriere, nicht um den Inhalt. Das ist bis heute so geblieben. Ihr geht die Wiederwahl über alles. Das stößt mich ab.

Merkel ist nicht die Erste, die alles dafür tut, im Amt zu bleiben.

Brandt hat für die Ostpolitik seine Macht riskiert. Schröder hat mit der Agenda 2010 seine Macht riskiert. Bei Merkel ist so etwas undenkbar.

Kann Steinbrück Kanzler werden?

Ja. Man kann streiten, wie groß die Chance ist. Ich behaupte aber: Er wäre ein guter Kanzler.

Würden Sie für die SPD lügen?

Ich würde nicht sagen: „Steinbrück wäre ein guter Kanzler“, wenn ich das Gegenteil dächte. Ich verschweige manches, das schon.

Haben Sie als Politiker gelogen?

Nein.

Auch nicht in Graubereichen?

In der Politik geht es nicht um Wahrheit, sondern um das Richtige. Ein Steuerkonzept ist nicht wahr oder unwahr, sondern richtig oder falsch. Wie man das sieht, hängt von den Grundüberzeugungen ab. Die zu vertreten hat mit Lüge oder Wahrheit nichts zu tun. In der Politik wird nicht mehr gelogen als anderswo. Eher weniger, weil es ja dort gefährlicher ist und Politiker unter dauernder Beobachtung stehen. Es ist schiefes Moralisieren, Politiker unter den Generalverdacht der Lüge zu stellen.

Rot-Grün hatte in keiner Umfrage der letzten Monate eine eigene Mehrheit erreicht. Ist Rot-Rot-Grün eine Möglichkeit?

Angela Merkel im Bundeskanzleramt: „Sie ist ein Phänomen“, sagt Erhard Eppler. Bild: dpa

Solange Lafontaine mit seinen narzisstischen Rachegefühlen eine Rolle spielt, gewiss nicht. Der Jammer ist, dass die Linkspartei zwar im Prinzip eine demokratische, verfassungstreue, insofern auch koalitionsfähige Partei ist, aber sie ist nicht regierungstauglich. Denken Sie an die Forderung, aus der Nato auszutreten. Das blockiert die Mehrheit, die die linken Parteien eigentlich haben.

Bei der SPD-Spitze klingt das Nein zu Rot-Rot-Grün, als gälte es für die Ewigkeit.

Nicht mehr. Es gibt rot-rot-grünen Kontakte auf mittlerer Ebene …

die Oslo-Gruppe von Bundestagsabgeordneten aus den drei Parteien …

Wenn ich noch Parlamentarier wäre, würde ich da auch mitmachen. Aber das ist ein dickes Brett. Die Linkspartei müsste auf viele unrealistische Forderungen verzichten.

Die Mitgliederzahlen der SPD sinken, sie steckt in einer Identitätskrise. Hat die SPD noch einen Kern?

Dahrendorf hat vor 30 Jahren die Diagnose gestellt, dass die SPD an ihrem eigenen Erfolg scheitert. Die SPD ist aber nicht überflüssig geworden, schon gar nicht nach den marktradikalen Reformen. Lassalle hat vor 150 Jahren gesagt: Die Manchester-Kapitalisten würden ihre Kriege am liebsten von Aktiengesellschaften führen lassen. Schauen Sie sich die Söldnerfirmen im Irak an – es ist Realität geworden. Lassalle sagte: Sie werden auch noch die Polizei privatisieren. Das gibt es so nicht – aber die privaten Sicherheitsfirmen nehmen zu. Der Marktradikalismus ist in Gebiete eingedrungen, die wir uns nie hätten träumen lassen. Wenn es die SPD nicht gäbe, man müsste sie heute gründen.

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22 Kommentare

 / 
  • D
    dieter

    Arbeiterverräter.

  • G
    gerstenmayer

    hallo taz-ihr habt bestimmt übersehen dass in meinem kommentar noch stand dass der festredner hollande gut zur spd passt-er hat bisjetzt nichts positives

    zustande gebracht-waren diese worte zu hart?

  • H
    Hafize

    Wenn man so eine Einstellung hat, wie Erhard Epler, dann findet sich immer irgendein Argument für die SPD. Für mich ist der Verbleib von Thilo Sarrazin inklusive Schelte durch die UN Warnschuss genug, dass diese Partei nicht koscher/Halal/i.O. ist.

     

    Wenn man Werte und Ethik für die Politik akzeptiert, dann ist die SPD schon durchgefallen, zumal Epplers Begründungen für die Agenda 2010 schlicht erfunden sind. Fällt aber niemanden mehr auf. Deutschland war 2003/05 nicht das Schlusslicht in Europa und wäre das auch bis heute mit den damaligen Gesetzen nicht geworden.

     

    Mir ist es schleierhaft, warum dieses Argument nie hinterfragt wird. Tatsache ist doch, dass alleine das Hartz-IV-System für Langzeitarbeitslose doppelt so teuer ist, wie das alte System. Und in dem alten System erhielten Langzeitarbeitlose mehr Geld, konnten sich bessere Qualifizierungen bis hin zu ganzen Umschullungen sichern. Wie der Unterschied zwischen diesen Qualifikationsmöglichkeiten und aktuellen Trainings aussieht, das liest man übrigens auch nie. Wahrscheinlich liest Erhard Eppler solche Sachen auch nicht, muss er ja auch nicht, denn seine Rente rechnet sich aus einem vollkommen anderen System heraus - da fält einem die Solidarität mit Gerd Schröder wohl leicht.

  • ER
    Elias Rosen

    Wer sich ernsthaft mit der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung auseinandersetzen will, muss die Essays von Willy Huhn gelesen haben:

     

    Der Essay von Willy Huhn gehört zu den Klassikern einer linken, nicht parteikommunistischen Kritik der offiziellen, sozialdemokratischen Arbeiterbewegung. Huhn stellt ideologiekritisch dar, wie es zur Staatsfixierung und am Ende zur Verstaatlichung der SPD kommen konnte. Er untersucht die Staatsphilosophie Ferdinand Lassalles, des Begründers der Sozialdemokratie, stellt dar, inwieweit Karl Kautsky die Marxsche Staatskritik im Streit um die Verstaatlichung der Schlüsselindustrien mißverstand, und greift die These holländischer Rätekommunisten auf, die die Sozialdemokratie als prinzipiell obrigkeitshörige und staatssozialistische Partei begriffen. Damit bewegt sich Huhn an den Wurzeln der heutigen Sozialdemokratie der “Volks-Partei” des Godesberger Programms und zeigt auf, daß sich alle über die Möglichkeiten der SPD, Real- und Reformpolitik treiben zu können, gründlich irren – auch in der Berliner Republik.

     

    http://isf-freiburg.org/verlag/rezensionen/huhn-etatismus_rez-grigat.html

  • H
    hamlet

    Spätestens nach diesem Interview muss klar sein,daß es

    keine fortschrittlichen Kräfte innerhalb der SPD gibt.

    Die SPD ist immer noch die Schröder-SPD und somit erledigt.

     

    Rotgrün muss unbedingt verhindert werden sonst droht die

    Agenda 2020.

  • G
    GWalter

    GUTE LÖHNE UND GUTE RENTEN BRAUCHT DAS LAND

    -

    DIE RIESTER-RENTEN WAR SCHON ZU BEGINN EIN FLOPP

    -

    Diese wurde hauptsächlich wegen der damals krankenden Versicherungsbranche von Schröder eingeführt.

    -

    Es war immer schon bekann, dass solche Versicherungen an den Entwicklungen der Kapitalmärkte hängen und somit evtl für den Einzahler ein MINUS herauskommen wird.

    -

    Dies hat man in den USA bereits viele Jahre vor der Riester-Rente erleben können.

    -

    Die Politik hat daraus nicht gelernt !!!

    -

    Wir brauchen endlich die total Kehrtwende zurück zur sicheren STAATLICHEN RENTE und die EINZAHLUNG ALLER ...AUCH BEAMTE und POLITIKER!!

    -

    Merkwürdig ist doch, dass bei den Beamten bzw. Pensionären und POLITIKER niemand über die Demografie redet oder schreibt....die scheint es dort nicht zu geben !!??

    -

    Hier wird einfach das Geld für die Pensionen aus den laufenden Haushalten genommen und wenn es nicht reicht werden diese und jene Steuern erhöht....allerdings ohne Angabe der wahren Gründe !!

    -

    SO SIEHT ES MIT DER GERECHTIGKEIT IN DEUTSCHLAND AUS !!!

    -

    Eine gerechte Lösung wäre die Bürgerversicherung mit gleichen Einzahlungen und gleichen Rentenberechnungen für alle !!

    -

    Deutlich machen müssen wir, dass die Beamten und Politiker allsamt unproduktives Personal sind, die bereits in ihrer aktiven Zeit nur von den Steuerleistungen der Arbeitnehmer (also der Produktiven) leben.

    -

    NUR die ARBEITNEHMER zusammen mit den Unternehmen erwirtschaften das SOZIALPRODUKT für diesen Staat, währen die Beamten und Politiker NUR KOSTENFAKTOREN sind !!

    -

    Also gerade diesem wichtigsten Teil unserer Gesellschaft steht eigentlich DER HÖCHSTE ANSPRUCH auf eine gute Rente zu !!!!

    -

    Es bleibt nun zu hoffen, dass die Politik langsam zur Einsicht kommt, dass es so nicht mehr weiter gehen kann und das wir NUR NOCH EINE GUTE STAATLICHE RENTEN benötigen....ohne diesen Riester-Quatsch, der nur die Taschen der Versicherungen füllt !!

    -

    Klar wurde auch, dass für uns die CDU-CSU-FDP und auch die SPD-GRÜNE nicht wählbar sind, denn sie haben unsere Rente und gute Löhne zerstört !!!

    -

    Lange wird das Land diese Ungerechtigkeit nicht mehr hinnehmen !!

  • R
    reblek

    Es ist schon traurig, lesen zu müssen, was ein integrer Mann wie Eppler äußert:

    "Er hat viel Kluges gesagt. Er hat mir mal gesagt (Schmidt), Ökologie sei 'eine Marotte gelangweilter Mittelstandsdamen'." - Aha, das soll klug sein?

    "Wenn man das Programm der SPD anschaut, dann ist sie näher an dem, was ich damals verfochten habe." - Ja, das liest sich so auf dem Papier, aber sobald die Herrschaften regieren, lassen sie Braunkohle abbauen, bauen Flughäfen, die überflüssig sind undundund.

    "Weil der Moralist sich für besser hält als die anderen." - So ein Quatsch es geht bei Moral nicht um Beurteilung von Menschen, sondern um das Beurteilen von Handlungen.

    "Haben Sie der Beton-SPD die Ökologie beigebracht?" - Ha, ha, ha! Die SPD redet von "Ökologie", wenn sie technischen Umweltschutz meint, weil sie immer noch denkt, wird müssten Fehler nicht vermeiden, sondern könnten die durch technische Erfindungen ausbügeln.

    "Er (Schmiddt) hat die Fähigkeit, in drei Sätzen ein Thema zu definieren." - Schmidt hält sich für so schlau, dass er meint, er könne kluge Äußerungen anderer mit drei Sätzen abrotzen.

    "Sie haben Kosovokrieg und die Agenda 2010 vereidigt. War das ein Fehler?" "Nein." - Tja, der Christ und "Linke"...

    "Ohne diese Regierung hätte es keine Energiewende, keinen Atomausstieg gegeben. Kein Nein zum Irakkrieg." - Quatsch, ohne vor der Tür stehende Bundestagswahl hätte es kein "Nein" zum Irakkrieg gegeben, sondern dasselbe "Ja" wie zum Kosovo- und Afghanistan-Krieg. Der Mann macht sich was vor und will uns was vormachen.

    "Nein, ich glaube die wesentlichen Fehler der Agenda sind erst in der Praxis passiert. ... Deshalb gab es groteske Härten durch die Agenda 2010." - In welcher Welt lebt der Mann? Wie können Regelungen, die angeb- und "eigentlich" gut sind bzw. sein sollen, "in der Praxis" zu "grotesken Härten" führen. Es ist doch vielmehr so, dass die "ökonomischen" Wirkungen der "Agenda 2010" gerade durch diese "Härten" erzielt werden.

    Erstaunlich, dass Eppler den Krieg der SPD nach Außen ebenso verteidigt wie den nach Innen und sich einbildet, damit sozial sinnvolle Entscheidungen zu vertreten. Traurig, aber wahr.

  • W
    Wunderbar

    Ist doch klar, die Agenda 2010, war das beste was Deutschland passieren konnte. Nur nicht für die Betroffenen Hartz IV Empfänger. Bankenderegulierung, Senkung des Spitzensteuersatzes(ein Weg für die Zocker).Midi Jobs,Mini Jobs,ein Euro Jobs... Wie viele Menschen mussten ihre Wohnung aufgeben? Die ständige "Erbsenzählerei" der Jobcenter,die viele Menschen verzweifeln lässt.- Die Zwangsrekrutierung in unzumutbare Beschäftigung. - All das ist wunderbar.Und danach sind auch die Renten wunderbar. Es ist überhaupt eine wuderbare Politik, vor der man eigentlich den Hut ziehen müsste. Eppler ein Fantast!?

  • D
    Detlev

    Schön, dass es Menschen gibt die für die SPD sind, egal wie die SPD ist. Nach Meinung von Steinbrück, Gabriel und Steinmeier müsste es noch viel mehr von dieser Sorte geben.

     

    An den Urnen werden die zur Mangelware, prognostiziere ich mal...

  • P
    p3t3r

    wer ist eppler??

  • G
    gerstenmayer

    SPD wird 150-und wieviel jahre davon haben sie in deutschland regiert?soviel ich weiss ganze 13 jahre oder sowas-und was haben sie uns beschert? - hartz 4-deutsche soldaten wurden wieder in den krieg geschickt-wahllüge mit der mehrwertsteuer-

  • C
    Celsus

    Wenn Prominenten in der SPD auf den Zahn gefühlt wird, bekennen sie sich im Zweifel dann doch zu Hartz IV und zur Agenda-Politik. Angeblich sind die Fehler ja erst in der Praxis passiert.

     

    Das höre ich mit ungläubigem Staunen:

     

    Da legt doch das Gesetz selber Sperrzeiten an, wenn nicht jeder noch so erbärmliche Job mit niedrigster Bezahlung angetreten wird. Den MIndstlohn hat die SPD gegenüber den Grünen damals abgelehnt. Das Problem war bekannt und die SPD wollte es nicht zu Gunsten der Arbeitnehemr lösen.

     

    Was haben die Arbeitgeber geflucht, als Lassalle bezahlten Urlaub, Lohnfortzahlung bei Krankheiten, Kündigungsschutz, steigende Löhne und all so etaws forderte und sich damit als unprogressiv erwies. Da ist die heutige SPD ganz anders. Die 1-Euro-Jobs erfüllen doch bereits die progressivsten Wünsche.

  • B
    Benedetto

    Die halbwegs authentischen Genossen Hermann Scheer uznd Ottmar Schreiner sind bedauerlicherweise schon auf ihrem außerirdischen Weg, zur Sonne zur Freiheit. Mit denen würde sich ein taz-Interview wohl anders lesen.

    Die schon wieder als historiche Leistung der SPD gerühmte Agenda nach 10 Jahren zu rechtfertigen ist simpel wenn der Genosse nicht persönlich davon betroffen ist. Hatte der Gazprom-Gerd vor 10 Jahren nicht was davon ".... und mehr Eigenleistung von jedem Einzelnen abfordern müssen." (Bundestagsrede am 14.03.2003) erzählt? ... ausgenommen meine priveligierten Genossen (E. Eppler inklusive)- das fehlte der Vollstädigkeit halber!

  • R
    Reinhold

    Das Finanz- und Monopolkapital dankt ihrer SPD!

     

    SPD: "Wir werden unser Land zusammenhalten" (SPD-Klausurtagung)

     

    Die deutsch-europäische Finanz- und Monopolbourgeoisie dankt ihrer deutschen Sozialdemokratie zum 150. Geburtstag!

     

    SPD: "Wir verbinden das Soziale mit dem wirtschaftlich Vernünftigen besser als jede andere politische Kraft." (Seeheimer Kreis)

     

    Mit den 'vernünftigen Interessen' der Finanz- und Monopolbourgeoisie in Deutschland und Europa verbinden.

     

    Die SPD verbindet die differenzierte Ausbeutung der technisch-wissenschaftlich werktätigen Frauen und Männer, mit den Interessen der Großbourgeoisie und Hauptaktionäre, mit den Vorständen und Aufsichtsräten der Großunternehmen und Aktiengesellschaften, mit der ökonomischen Administration und Leitung der deutsch-europäischen und internationalen Weltkonzerne.

     

    Die SPD betreibt die ideologische und gesellschaftspolitische Anbindung der werktätigen Bevölkerung an die reale staatsmonopolistische Herrschaft der Finanz- und Monopolbourgeoisie; die Anbindung an die deutschen Wirtschafts- und Monopolverbände, die Anbindung an die ausschließlichen Interessen des Kapitals: Deutsche Bank, Allianz SE, Volkswagen AG, Siemens AG, Metro AG, Quandts BMW, Aldi, Robert Bosch u. Erben, ThyssenKrupp und Rüstungsindustrien, Bertelsmann und Familie Mohn, Springer AG, Linde AG, Boehringer, Lekkerland, Adidas, Tengelmann, Otto Group, Dr. Oetker KG, Salzgitter AG, Porsche und Familie, C&A {...} usw. usf.

     

     

    "Es ist nie unser Antrieb gewesen, nur die Schwachen stärker und die Starken schwächer zu machen - das war nie Anliegen der SPD {...}" - Vgl. Peer Steinbrück auf dem außerordentlichen SPD-Parteitag am 14. April 2013.

     

    Merke: Die gesellschaftspolitische Rolle der SPD im staatsmonopolistischen Kapitalismus und Imperialismus, im realen Herrschaftssystem der deutschen Finanz- und Monopolbourgeoisie.

  • ER
    Elias Rosen

    Das 150-jährige Jubiläum der Sozialdemokratie auf deutschem Boden ist wahrlich kein Grund zum Feiern. Ein kritischer Rückblick auf die Geschichte dieser Partei zeigt, dass hier nicht nur viel im Argen liegt, sondern einerseits bewusst ideologisiert und andererseits Missliebiges ausgeblendet wird. Die Selbstbeweihräucherung nervt, weil sich das historsiche Gedächtnis der SozialdemokratInnen keinen Deut von dem anderer Parteien unterscheidet. Man geriert sich als Opfer der Nazis und Stalinisten und blendet das eigene Versagen komplett aus. Folgender Artikel gibt einen historischen Abriss der Partei, worin v.a. auf das Versagen der Sozialdemokratie eingegangen wird:

    http://bonjourtristesse.wordpress.com/2012/02/18/sozialdemokratie-staatsfetisch/

  • AU
    Andreas Urstadt und Julien Lewis

    gestern wurde offiziell die Progressive Allianz gegruendet und das sieht schon eher wieder nach 70er Jahren aus, weil sie bereits dort gegruendet haette werden muessen, das Halten an der SI war die Zeit zu verpennen.

     

    Es geht nicht mehr um Koepfe, die Dinge verlagern sich auf die progressiven think tanks, jeder kann dabei sehen, wohin es langfristig gehen soll. Teils mit nur leicht gewandelten kanonischen tools. Die Dinge laufen transparent genug, jeder kann Punkte kritisieren und auch nachdruecklich. Die CDU hat im Vergleich dazu nur die Konrad Adenauer Stiftung, die, je nach Bedarf, auch als think tank ausgegeben wird.

     

    Die SPD ist laengst weiter. Immerhin endlich in den 70ern.

     

    Als Beispiel, bereits Ende der 70er haette bei entsprechendem Willen und es war der progressive Diskurs der Zeit, das heutige Potential an Solarkraft angegangen werden koennen. D h und das Beispiel fuer alles, die Entwicklung liegt ca 35 Jahre hinterher. Was 2013 haette sein koennen, kommt so erst 2048, wenn nichts aufgeholt wird.

     

    Es ist besser, darueber nachzudenken, was man nicht gemacht hat, anstatt Arbeitsminister aufzuzaehlen und die Abweichungen. Clement, Schroeder waren Figuren ohne think tanks im Ruecken, die operierten klassisch mit Beratern etc.

     

    Es ist hoechste Zeit, darueber nachzudenken, was die think tanks nicht leisten. Was sie nicht wollen, was sie uebersehen (auch wenn da teils Leute der Gruenen, der Linken dabei sind).

     

    Ueber 150 Jahre SPD haette man frischer und klueger berichten koennen.

  • H
    hansmaria

    Das kann nicht wahr sein, dass auch Herr Eppler sich zur Agenda 2010 bekennt. Ein Plan, der Tausende aus der SPD getrieben hat - vor allem Arbeiterinnen und Arbeiter -, die einmal die Grundpfeiler für das Entstehen dieser Partei waren. Solange solche Gallionsfiguren wie der ehemalige Bundeskanzler Schröder das SPD-Schiff schmücken, wird es keine Erneuerung für die Sozialdemokratie geben können. Stolz darauf zu sein, Armut und Verzweiflung bei vielen Menschen hervorgebracht zu haben, nur um die Wirtschaft und die Banken zu retten, ist kein Erfolg für eine Partei, die vorgibt, sich für die Soziale Gerechtigkeit einzusetzen.

  • IN
    Ihr neuer Pappsi

    Eppler, ein Mann wie wenige.

     

    Dumm nur, daß zwar Manche das auch gerne wären, aber den Kampf scheuen, der heute dazu geführt werden müßte.

     

    Andere anonym anzupissen gilt (noch ?) nicht als widerlich.

  • AO
    Aleksandr Orlov

    Mei, der Eppler wieder.

     

    Eine Politik ist also nicht wahr oder gelogen sondern richtig oder falsch.

    Richtig für wen oder für was, hätte er ja mal fragen können.

    Dann wäre er auch drauf gekommen, dass die Agenda richtig in Bezug auf ihre falschen Ziele war. Damit war sie aber falsch.

    Soviel ´Reflektionsfähigkeit sollte man dem alten Mann schon abverlangen als Interviewer.

  • R
    ridicule

    "…Also haben Sie aus machtstrategischen Gründen Schröder gestützt und 2003 die Kritik an der Agenda „selbstzerstörerisch und surreal“ genannt?

    Nein, ich glaube die wesentlichen Fehler der Agenda sind erst in der Praxis passiert.

    Inwiefern?…bla bla bla …"

     

    Schade.

    Ab da wird's unehrlich, ja unanständig!

    Muß man wirklich in so hohem Alter noch

    soo peinlich den Parteisoldaten geben?

     

    Zugunsten der Hartz-IV-Bande?

    einem asozialen Aktenwerfer Clement?

    So viel Wirtschaftszusammenhänge erkennen

    abseits eines MerkelverstärkerLautsprecher

    Schmidt-Schnauze! kann doch von einem

    Intellelli verlangt werden.

    Mensch - Eppler!

  • A
    autocrator

    irgendwie wirkt das interview "nachgebessert"/redigiert. Der "alte" Eppler, der so schön verschwurbelt und auch mal mit eingeschobenen nebensätzen oder gar schachtelsätzen redete, war mir sympathischer.

     

    Insgesamt: offensichtlich viel altersmilde. Auch fehlt das eingeständnis, als politiker mit der persönlichen agenda gescheitert zu sein. Schon zugeben zu können, dass die SPD der 2010er-jahre mit der der 1970ern außer dem namen nichts mehr gemein hat, gelingt Eppler nicht. Mit den holzschnitt-sätzen gerät die verteidigung von Schröders Agenda2010 oder der kanzlerkandidatur Steinbrücks gar völlig zur peinlichkeit.

     

    Als mit fetten pensionen und lukrativen pöstchen versehener ex-politiker mag es ja auch schön und gut sein, sein eigenes gemüse im eigenen garten um das eigene haus in der idyllischen vorstadt zu züchten und Spass daran zu haben. Als malocher oder hartz4'ler in der plattenbausidlung, zusammengepfercht wie die käftighühner, ist das schlechterdings unmöglich. Auch hier erweist sich Eppler als genau der weltfremde elfenbeinturmpolitiker, der er immer war.

     

    Schön, dass er altersweise offenbar seinen persönlichen seelenfrieden gefunden hat. Unsozial, dass es ihn offensichtlich nicht mehr berührt, dass dies ganzen gesellschaftsschichten (auch & gerade infolge der politik seiner SPD) strukturell verwehrt wird.

  • K
    KlausK

    Danke für alles, liebe SPD.

     

    Ohne dich wäre heute vieles anders, aber sicher nicht besser. Dass du Schmidt, Schröder & Co. (nicht ganz unbeschadet) überstanden hast, spricht für dich.

     

    Auch Gabriel und Steinbrück wirst du überleben, dessen bin ich mir sicher!

     

    Brüder, zur Sonne, ...