Erfolgreicher Eishockey-Underdog: Pinguins jagen Rekorde
Am Wochenende setzte sich das Eishockeyteam aus Bremerhaven gegen Ingolstadt durch und qualifizierte sich erstmals direkt für die Playoffs.
Schon in ihrer Premieren-Saison in der höchsten Liga waren sie 2017 über die erste Playoffrunde bis ins Viertelfinale gekommen. Das hatte bis dahin noch nie ein Aufsteiger geschafft. Seitdem haben sich die Pinguins in jeder Saison verbessert – und das obwohl Sie über den mit Abstand kleinsten Etat der Liga verfügen.
Trotzdem ist Team-Manager Alfred Prey zurückhaltend. „Für uns ist es ein wahnsinniger Erfolg, überhaupt in die Playoffs zu kommen“, sagt das Sprachrohr des Vereins. „Uns ist in erster Linie der Erhalt der Klasse wichtig und, dass wir unseren Namen in der Liga etablieren können.“
Aber wie ist ein solcher Erfolg überhaupt möglich? Nach jeder Saison in der DEL verlieren die Pinguins ihre besten Spieler an zahlungskräftigere Vereine. Jede Saison verpflichten sie neue Spieler, die sich in der Liga noch keinen Namen gemacht haben. Trotzdem spielen sie in jeder Saison um die Playoffs mit.
Karrieresprungbrett Bremerhaven
„Wir brauchen Spieler, die sich mit der Philosophie des Vereins und der Stadt identifizieren können“, sagt Prey. „Charakterspieler mit Herz, die bereit sind, hart zu arbeiten.“ Nur wenn ein Spieler diese Kriterien erfülle, würden ihn die Fans akzeptieren. Viele Spieler sähen den Verein als Karrieresprungbrett. „Es ist zum Teil ein Fluch, gute Spieler zu verlieren, es ist aber auch Reklame für den Standort.“
Diese Reklame nutzen die Fischtown Pinguins, um neue Talente, überwiegend aus Europa, anzulocken. Diese Spieler dann zu einem funktionierenden Team zu machen, ist Aufgabe des Trainerstabs. Trainer Thomas Popiesch ist seit fünf Jahren bei den Pinguins. Er ist mit dem Team in die DEL aufgestiegen. Auch Kapitän Mike Moore ist auch schon vier Jahre dabei, er ist der Anker auf dem Eis. „Wenn die Jungs sich alle verstehen, können Sie Berge versetzen“, sagt Alfred Prey.
23 Spieler muss ein Team für eine Erstliga-Lizenz haben. Während große Vereine wie der EHC München einen Kader mit über 30 Spielern haben, sind es bei den Pinguins nur 24. Auch dadurch bekommen Talente Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen.
Der Grund dafür ist der kleine Etat von circa 4,5 Millionen Euro – laut Prey nur ein Drittel von dem, was andere Vereine zur Verfügung haben. Der Etat setzt sich, neben den Zuschauereinnahmen, aus Beiträgen von knapp 200 Sponsoren zusammen, meist regionale Firmen, vom Malermeister bis zum börsennotierten Unternehmen. Die Zahlungen fangen bei 1.500 Euro an. Was der höchste Betrag ist, will Prey nicht verraten, es bleibe allerdings „im Rahmen“.
„Die Region identifiziert sich mit dem Verein“, meint Alfred Prey. Das sei auch an den Kartenverkäufen abzulesen: 4.425 Plätze fasst die Bremerhavener Eis-Arena. Über 3.000 Saisonkarten sind verkauft. Insgesamt würden im Schnitt 96 Prozent der Karten verkauft.
Die direkte Qualifikation für das Viertelfinale ist für die Pinguins sportlich ein riesiger Erfolg. Wirtschaftlich gewinnbringend sind die Playoffs allerdings nicht, da die Saisonkarte auch für alle Heimspiele in den Playoffs gelten. „Jeder Verein in der Liga verkauft die Playoff-Spiele separat“, sagt Prey. Die Pinguins tun dies bislang nicht. In der nächsten Saison wird die Saisonkarte nur noch die ersten zwei Playoff-Spiele einschließen. Auch die Ticketpreise sollen moderat steigen.
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