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„Er hat mich wahnsinnig gemacht“

■ Wayne Gretzky feiert nach fünf Monaten zur Freude seiner Frau ein überaus mißlungenes Comeback in der NHL

Los Angeles (dpa) – Wayne Gretzky stand nach seinem mißlungenen Comeback für Sekunden der Mund offen. Der kanadische Eishockey-Superstar der Los Angeles Kings konnte in seinem ersten Auftritt nach mehr als fünf Monaten Zwangspause wegen einer rätselhaften Bandscheibenverletzung die peinliche 3:6-Heimpleite gegen Tampa Bay Lightning auch Minuten nach Spielende noch nicht fassen.

Es war der genau 1.000. Auftritt seiner Karriere in der nordamerikanischen Profiliga NHL, aber erst sein Debüt in dieser Saison. Dies sollte eigentlich einen perfekten Rahmen für eine kalifornische Eisshow abgeben, aber ausgerechnet der NHL-Neuling aus Florida versaute die Party. Zwar bereitete Gretzky zwei Tore vor, aber das war zu wenig. „Ich war ein bißchen nervös, aber mit meiner Leistung bin ich zufrieden“, sagte Gretzky, der dank Dauermassagen und Wärmepflaster früher als erwartet zurückkehrte. Nach der heutigen Begegnung bei den Winnipeg Jets will er ein Spiel aussetzen.

„Gretzky ist nicht tot“, schrieb die Los Angeles Times euphorisch und vor dem Forum in Inglewood. Wo die Kings ihre Heimspiele austragen, stand auf Riesen-Bannern „Zurück in die Zukunft mit the great one“. Vor allem Gretzkys Frau, Schauspielerin Janet Jones, war heilfroh über die Rückkehr ihres Mannes, wie sie in einem Fernsehinterview zugab: „Ich bin glücklich, daß die Warterei zu Ende ist. Er hat mich zu Hause beinahe wahnsinnig gemacht.“

Als er seinen ersten Härtetest überstanden hatte, war Gretzky erleichtert: „Ich fühle mich phantastisch. Vor einer erneuten Verletzung hatte ich keine Angst. Die Ärzte haben mir grünes Licht gegeben, aber die Niederlage gefällt mir natürlich nicht“, so der 31jährige, „ich habe sehr hart für diesen Tag gearbeitet. Es ist eine zweite Chance für mich. Nicht jeder bekommt eine zweite Chance.“ Im Herbst des vergangenen Jahres hatte er nach seinem Unfall noch traurig Gerüchte bestätigt, nach denen er seine Karriere möglicherweise beenden müßte.

Auch Gretzkys Vertreter als Aushängeschild der Liga, Pittsburghs Torjäger Mario Lemieux, plagen wie im Vorjahr Rückenprobleme. Der Star der titelverteidigenden Penguins, der im Moment die Punkteliste der Liga mit 39 Toren und 69 Assists anführt, mußte die letzten beiden Drittel beim 6:2-Erfolg gegen die Boston Bruins pausieren und fällt mindestens zwei Wochen aus. „Hoffentlich fängt das jetzt nicht wieder an“, meinte Lemieux resigniert. Im Juli 1990 war ihm eine Bandscheibe entfernt worden. Sven Busch

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