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■ Epidemie im Buckingham-PalastBritische Monarchie liegt darnieder

Dublin (taz) – Greift die Natur jetzt in die Krise der britischen Monarchie ein? Seit Montag liegen die Queen und ihr Sohn, der Thronfolger, mit einem Virus im Bett. Gestern erwischte es 13 weitere Mitglieder des königlichen Haushalts. Die einzige, die ihrer Repräsentanzpflicht zur Zeit nachkommen kann, ist ausgerechnet Prinzessin Diana. Sie hat am Dienstag beim Roten Kreuz nachgefragt, ob sie für die Organisation auf mildtätige Mission gehen darf. Ganz oben auf ihrer Wunschliste steht Kenia. „Das Problem ist, daß viele Orte, an denen das Rote Kreuz aktiv ist, sehr gefährlich sind“, sagte ein Sprecher der britischen Sektion. Wie wäre es mit Waterloo Bridge, unter der Hunderte von Obdachlosen in Pappkartons übernachten? Die Monarchie gerät unterdessen weiter unter Beschuß. Zwei hochrangige Labour-Abgeordnete, Marjorie Mowlam und Jack Straw, forderten eine drastische Beschneidung der königlichen Rechte, wurden jedoch von ihrem Parteichef John Smith – Motto: „Grau ist Trumpf“ – zur Ordnung gerufen. Er hat sich offenbar vorgenommen, diese Legislaturperiode möglichst unauffällig zu überstehen. Die Tory-Abgeordnete Edwina Curry hat in Straw einen „verkappten Republikaner“ ausgemacht. „Ich weiß, was er wirklich will“, orakelte sie am Dienstag. „Und das ist Neil Kinnock als Präsident einer britischen Republik.“ Warum eigentlich nicht? Der ehemalige Labour- Vorsitzende hat mit dem königlichen Nachwuchs vieles gemeinsam, vor allem sein verheerendes Talent für Eigentore. Enge Freunde von Prinz Charles behaupten, daß er auf den Thron verzichten will. Er hoffe, daß seine Mutter erst dann die Löffel – bzw. Zepter und Krone – abgibt, wenn sein Sohn William volljährig ist. Charles leidet seit der Veröffentlichung seiner intimen Telefongespräche mit Camilla Parker-Bowles unter Depressionen, heißt es. Die Beschwerdekommission der Presse gab bekannt, daß Palastangestellte in der vergangenen Woche vorstellig geworden sind, um den Abdruck der Gespräche zu verhindern. Es gab bisher jedoch keine offizielle Beschwerde. Die Kommission hat Charles und seine Freundin Camilla um Kooperation gebeten, um herauszufinden, ob sich die beiden tatsächlich in ihrer Privatsphäre verletzt fühlen. Das Boulevardblatt Today hat enthüllt, daß Prinz Philip plant, nach dem Ableben der Königin seine Tochter Prinzessin Anne auf den Thron zu setzen. Eine gute Idee: Anne hat erst im Dezember zum zweiten Mal geheiratet. Man darf in königlichen Kreisen hoffen, daß die Ehe noch ein paar Jahre skandalfrei bleibt. Ralf Sotscheck

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