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■ Mit US-Exportstrategien auf du und du„Envirotech“

Washington/Berlin (WPS/ taz) – Die US-Regierung hat eine neue Strategie zur Förderung von Exporten. Der Weltmarkt für Umweltechnologie, von der Abfallentsorgung über die Wasseraufbereitung bis zur Smog-Bekämpfung, soll sich bis zum Jahr 2000 auf mehr als 600 Milliarden Dollar Umsatz jährlich verdoppeln. Tausende von neuen Arbeitsplätzen könnten geschaffen werden, meint Handelsminister Ronald Brown. US-Unternehmen, die bereits in der Umwelttechnologie tätig sind, wären schon an diesem schnell wachsenden Markt beteiligt. Doch müsse noch mehr getan werden, damit sie gegenüber der starken japanischen und deutschen Konkurrenz bestehen können.

Und da will der Staat den Unternehmern unter die Arme greifen. Die Strategie der Clinton-Regierung sieht vor, Umweltexperten in Länder mit großem Bedarf an Umwelttechnologie zu entsenden. Vor Ort sollen sie den Kauf von US-Produkten und -dienstleistungen empfehlen. Zudem sollen zentrale Informationsstellen für exportorientierte Hersteller von Umwelttechnologien eingerichtet werden und diese durch finanzielle Förderung geködert werden.

In Lateinamerika soll eine Umweltinitiative gestartet werden. Ziel ist auch hier in erster Linie, daß die US-Unternehmen sich einen erklecklichen Anteil an dem auf sechs Milliarden Dollar geschätzten Umwelttechnologie-Markt in Lateinamerika sichern. Um die Verbesserung der Umweltsituation in den betreffenden Ländern geht es offenbar kaum. Wenn Anfang nächsten Jahres das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (Nafta) in Kraft tritt, soll sich ein neu gegründetes Koordinationskomitee für Handelsförderung nur mit der Erschließung des mexikanischen Marktes für US-Envirotech-Unternehmen beschäftigen.

Die Exportförderung für Umwelttechnologie ist die erste konkrete Initiative der Clinton- Regierung im Rahmen der angekündigten Nationalen Exportstrategie. Insgesamt soll diese Strategie dazu führen, daß der Umfang der US-Exporte von 628 Milliarden Dollar im Jahr 1992 auf eine Billion bis zum Jahr 2000 wächst.

Minister Brown bewertet die neue Initiative als eine völlige Kehrtwendung der US-Handelspolitik. Bisher habe die Regierung Unternehmern, die Auslandsmärkte erschließen wollen, allenfalls „viel Glück gewünscht“. Die jetzige Regierung wolle den exportwilligen Firmen aktiv helfen und als „guter, starker und verläßlicher Partner“ arbeiten. Mitarbeiter des Ministers gaben allerdings zu, daß der Initiative wegen des Haushaltsdefizits finanzielle Grenzen gesetzt seien. lieb

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