Entwicklung im August 2022 : News Fatigue und Zahlentief
Die News Fatigue scheint überwunden, das Interesse an Journalismus steigt wieder. Auch die Zahlen?
Kürzlich hatten wir noch von einer Nachrichtenmüdigkeit berichtet. Krieg, Klima, Corona – eine Katastrophenmeldung jagte die nächste, was bei vielen Menschen offenbar zu einer Art Sättigung geführt hatte. Diese sogenannte News Fatigue scheint überwunden. Das Interesse an Journalismus nimmt wieder zu, im August gab es so viele Zugriffe auf unsere Seite wie schon seit einem Jahr nicht mehr. Das freut uns. Denn es zeigt, dass unsere Berichte und Einordnungen zu den Brennpunkten des Weltgeschehens gebraucht und geschätzt werden.
Auf unsere taz zahl ich-Community – derzeit 34.674 Unterstützer:innen – wirkt sich dieses gesteigerte Interesse ebenfalls aus, wenn auch nicht so deutlich. 521 Menschen sind im August neu hinzugekommen und haben sich für eine Unterstützung der taz entschieden. Das sind zwar 77 mehr als noch einen Monat zuvor, von den vierstelligen Anmeldezahlen, die wir noch im März hatten, kann jedoch keine Rede sein.
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Die Spontanzahlungen steigen nur leicht, auf knapp über 14.300 Euro, und sind weit von den über 35.000 Euro aus dem März 2022 entfernt. Die Gesamteinnahmen liegen im August bei 215.838,53 Euro und damit leicht unter den Einnahmen im Juli (was mit Abbuchungszeitpunkten von vierteljährlichen und jährlichen Beiträgen zu tun hat). Fazit: Die Zugriffe auf taz.de steigen rasant, die Zahlen bei taz zahl ich ziehen allerdings nicht richtig mit.
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Journalismus honorieren – auch in der Krise
Diese Schere in der Entwicklung beunruhigt uns natürlich etwas, denn unser Ansatz beruht auf einer einfachen Idee: Wir stellen unseren Journalismus frei ins Netz, weil wir an Veränderung durch Inhalte glauben, erwarten aber auch im Gegenzug eine solidarische Beteiligung von möglichst vielen Leser:innen. Ohne diesen Support können wir unsere Arbeit nicht finanzieren.
Im Moment scheint das Interesse für Nachrichten zwar wieder zu steigen, nicht aber die Bereitschaft, diese auch zu honorieren. Vermutlich hat dies mit der finanziell angespannten Lage und den explodierenden Preisen und Kosten zu tun. Die Menschen schließen zur Zeit kein Abo ab und sparen. Das bemerken wir auch an den Kündigungen, bei denen viele Menschen finanzielle Aspekte nennen. Dafür haben wir natürlich größtes Verständnis. Wer nicht weiß, wie die Heizung im Winter bezahlt werden soll, hat für Spenden und Förderungen keinen Kopf (und kein Geld).
Wir brauchen Ihre Mithilfe!
Wir hoffen dennoch, dass diejenigen, die es sich leisten können, nicht „am falschen Ende“ sparen. Und zwar an der Wertschätzung einer kritischen Öffentlichkeit, die von gutem Journalismus lebt und ohne den der gesellschaftliche Diskurs nicht funktioniert. Deshalb unser Appell an alle, die mehr als einmal auf taz.de sind: Wenn Sie unsere Artikel und Berichte gerne lesen, dann unterstützen Sie uns! Sie zahlen nicht nur für sich und für uns – sondern eben auch für all jene, die gerade keinen Beitrag leisten können.