Wieder einmal sind auf dem Balkan die Opfer zu Tätern gemacht worden, und der Aggressor wird belohnt. Es wäre viel besser gewesen, wenn Europa damit gedroht hätte, die sog. "Republika Srpska" in Bosnien nicht mehr anzuerkennen. Ein Gebilde, das durch Völkermord und Vertreibung entstanden ist, eine Apartheidsgesellschaft, die den dort beheimateten nicht-Orthodoxen ihr Recht auf freie Niederlassung und auf freie Ausübung ihrer Religion verweigert,oder überhaupt das Recht dort zu leben, und zwar gleichberechtigt, nicht als Bürger zweiter Klasse, hat in einem Europa, das beansprucht, für ebendiese Rechte einzutreten, nichts zu suchen.
Der Freispruch Serbiens vom Genozid in Bosnien ist ein Fehlurteil und eine Justizfarce und hat für mich keinerlei Gültigkeit, da wichtige Beweismittel wie die Protokolle des serbischen Verteidigungsministeriums aus dieser Zeit nicht zugelassen oder ignoriert wurden.
Serbien und die Serben Bosniens waren in diesem Krieg eindeutig der Aggressor und haben den größten Anteil an den dort begangenen Verbrechen. Und wenn auch die Muslime Verbrechen begangen haben, ist das wie den Holocaust mit den Racheakten von polnischen und tschechischen Zivilisten an den Sudetendeutschen und den Schlesiern nach 1945 (vor und während ihrer Vertreibung, die dann genau so wie der Holocaust und der Völkermnord in Bosnien von den Machthabern geplant und durchorganisiert war,und bei der Terrorakte gegen die Opfer erwünscht und voll beabsichtigt waren) zu vergleichen. Für den einzelnen macht dies alles natürlich keinen Unterschied und ist genau so schrecklich, aber da die Serben nicht an individuelle Schuld sondern nur an die kollektive Haftung glauben, sei ihnen gesagt, dass sie genau so wie die Nazis mit dem Holocaust Schande und unauslöschliche Schuld auf sich geladen haben, und diese Schuld verjährt niemals. Noch in 500 Jahren wird man daran denken, und so wie man im Iran und Zentralasien den unartigen Kindern heute noch sagt, Dschingis Khan käme sie holen, wird man in Bosnien den unartigen Kindern sagen, Karadzic käme sie holen, wenn sie sich nicht benehmen.
Das kulturelle Erbe der Bosniaken und die historischen Bauwerke aus der mittelalterlichen und der osmanischen Epoche sind im übrigen Teil des Weltkulturerbes der Menschheit, und niemand hat das Recht, es auszulöschen und es auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen! Was für die tibetische Kultur gilt, muss erst recht in Europa gelten! Sonst wird Europa ad absurdum geführt. Sonst gilt nur wieder einmal das Recht des Stärkeren.
Es geht den Bosniaken nicht um eine Wiederherstellung des Osmanischen Reiches oder um eine Reislamisierung des Balkans oder gar um die Unterstützung des sog. "Internationalen Terrorismus"(das ist nichts als bösartigste Verleumdung und Lügenpropaganda), sondern nur darum, in ihrem Land nach ihren eigenen Vorstellungen zu leben oder überhaupt am Leben zu bleiben. Wer von den Nichtmuslimen in Bosnien bereit ist, ihnen dabei mit dem gleichen Respekt und der gleichen Achtung entgegenzutreten, den er für seine eigene Volksgruppe erwartet (und erwarten kann), der sei willkommen. Wer mit der Existenz des bosnischen Staates oder dem Volk der Bosniaken oder mit den Muslimen und dem Islam überhaupt, ein Problem hat, dem soll, wie Haris Silajdzic' ganz zu Recht gesagt hat, freigestellt sein zu gehen wohin er will, aber er kann keinen Quadratzentimeter bosnischen Bodens mit sich nehmen!!! Und Petar sei es gesagt, Karadzic`und Mladic' ist es ebenfalls nicht gelungen, die Bosniaken loszuwerden, und Milosevic ist dies ebenfalls mit den Kosovaren nicht gelungen. Kosovo ist nicht Serbien, und genauso wenig ist Bosniern oder ein Teil Bosniens serbisch, besonders im Anbetracht der Tatsache, dass die Bevölkerung auf dem Territorium der sog. "RS" vor dem Krieg nur zu ca. 50% serbisch war, und die Serben in Bosnien heute ca. 37% der Bevölkerung stellen (und es werden durch Ab- unds Auswanderung immer weniger, während der Anteil der Bosniaken zunimmt und sie bald die absolute Mehrheit in ihrem Land darstellen werden). Warum sollen weniger als 40% der Bevölkerung eines Landes 50% des Territoriums für sich beanspruchen und alle anderen davon ausschließen? Außerdem ist das bösartige, gemeine, dümmliche Projekt zweier längst verstorbenen, jämmerlichen, bankrotten Diktatoren, ethnisch reine Staaten herzustellen und die mißliebige Bevölkerung und jede Erinnerung an sie oder an die Geschichte auszulöschen, gescheitert. Hier einige Tatsachen: Viele Muslime von Kozarac sind wieder dort, genau so wie nicht wenige Serben von Drvar in der Föderation, d.h. unter der muslimisch-kroatischen Regierung leben. Die Moscheen in Srebrenica und Zepa wurden wieder errichtet, und falls es notwendig sein sollte, werden sie wieder und wieder neu errichtet werden. Im Anbetracht dessen sollte das unselige Erbe dieser jämmerlichen bankrotten Dikatatoren, deren Name nicht wert ist genannt zu werden, nicht länger über das Leben und die Rechte der Völker auf dem Balkan bestimmen, und genau so sollten ihre Nachfolger und Anhänger von der Macht und dem öffentlichen Leben getrennt werden.
Fazit: ein stabiles und friedfertiges Serbien wird es wohl erst geben, wenn mit ihm genau so verfahren wird wie mit Japan nach dem 2. September 1945: Abtrennung aller seit 1878 gewaltsam eroberten Gebiete, Zerschlagung des Militärapparats, Zerstörung aller schweren Waffen und Entfernung aller militaristischen und faschistischen Personen aus dem politischen Syszem und dem öffentlichen Leben. In Japan hat dies zu einer stabilen, freiheitlichen und wohlhabenden Gesellschaft geführt, die für ihre Nachbarn keine Gefahr mehr darstellt, und die von ebendiesen (und im Falle Chinas und Nordkoreas sehr aggressiven) Nachbarn doch nicht überrant worden ist. Und dies nicht nur weil die USA sie beschützen, die Japaner sind sehr wohl in der Lage sich gegen jede Aggression zu wehren, und es soll ja auch keinesfalls den Serben oder irgendjemanden das Recht abgesprochen werden sich zu wehren, sehr wohl aber das Recht oder die Möglichkeit, andere Völker anzugreifen oder zu unterdrücken, und das unter Missbrauch zweifelhafter historischer Fakten. (Wie lange war denn das Kosovo im Mittelalter serbisch, 100 Jahre?) Leider wird es nicht geschehen. Europa verhält sich auf dem Balkan weiterhin ideenlos, orientierungslos, planlos, kraftlos, saftlos. Die Bosniaken sind völlig auf sich allein gestellt, und es wird ihnen sehr schwer fallen, sich zu behaupten. Aus Angst und schlechtem Gewissen wird man ihnen immer misstrauisch und ablehnend oder gar offen feindselig begegnen. Wer aber sagt,der Islam soll wieder dahin gehen, wo er herkommt: Bosnien ist schon seit dem 9. Jahrhundert die Heimat der Bosnier und die Bosniaken können schon allein deshalb nicht in die Türkei, weil sie eben keine Türken sind, die Türkei nicht ihre Heimat ist, sondern Bosnien, und wenn sie Muslime sind, haben sie das Recht, es zu bleiben. Sonst müssten die Serben ja auch wieder zurück in die Ukraine und wieder heidnisch werden. Aber es ist vergebliche Liebesmüh, Ultranationalisten und Faschisten mit vernünftigen Argumenten kommen zu wollen, da sie ja nur die Sprache der Gewalt verstehen. Da sie für Leute, die nicht so sind wie sie, nichts übrig haben. In den ganzen proserbischen Kommentaren, die ich hier gelesenhabe, werden die Serben zu Opfern stilisiert, die Anführer ihrer Gegner politisch difamiert und z.B von den Opfern von Srebrenica gar nichts gesagt (und bitte, erspart mir die Propagandalüge, die Bosniaken hätten rund um srebrenica 3000 serbengetötet, denn die ist längst widerlegt. Fangt nicht an, Opfer gegen Opfer zu rechnen. Ausschlaggebend ist wer der Angreifer war, und das ist auch längst festgestellt. Nun gut - nächstes Mal wird nicht 1992 sein, und ihr werdet dann kein leichtes Spiel mit uns haben. Ich sage dies, weil es nicht möglich ist, sich mit bestimmten Leuten einvernehmlich zu verständigen. Sie verstehen nur die Sprache der Gewalt, und ich fürchte, es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Bosniaken wieder angegriffen werden. Man könnte es auch so sagen: "Die wahren Provokateure sind wir. Einfach weil wir vorhanden sind. Und wisst ihr was? Wir gedenken es zu bleiben!"
Und was mich persönlich angeht: ich werde diesen Sommer nicht in oder durch die "RS" reisen, und überhaupt nicht, solange sie besteht. Und das nicht weil ich Angst hätte, irgendein Serbofaschist oder ein Apologet der Serbofaschisten, der das hier liest, fühlte sich bemüßigt, mir ein paar Ohrfeigen zu geben oder vielleicht auch ein Messer in den Rücken zu stoßen (die Mörder von Srebrenica haben ja auch ihren Opfern in den Rücken geschossen, weil sie nicht fähig waren, ihnen in die Aufgen zu sehen; was das über ihren Mut aussagt, ist ja wohl klar. Aber vielmehr weil ich nichts mit Leuten zu tun haben möchte, die Blut an den Händen haben, oder Völkermord gut heißen, oder in einem Cafe oder Geschäft oder Tankstelle Geld auszugeben, dessen vorheriger Besitzer vielleicht ermordet oder vertrieben wurde. Nicht nur der Gedanke wäre mir unerträglich, jemanden unterstützt zu haben, der Blut an den Händen hat, sondern ich würde mich auch betrogen und über den Tisch gezogen vorkommen.
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