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Entspannung unterm Sternenhimmel

■ Die Alster-Schwimmhalle lockt jetzt mit Urwaldlook, Restaurant und Fitneß-Raum

Der Dschungel in der Alster-Schwimmhalle, eine Erlebniswelt im Herzen Hamburgs. So preist Richard Preussler, Geschäftsführer der Hamburger Wasserwerke, das neu hergerichtete Bad an der Sechslingspforte. „Durch die jetzigen Neuerungen dürfte die Zukunft der Alster-Schwimmhalle gesichert sein.“

Ganz neu ist das Gesundheitsstudio „EasyFit“. Mit modernsten, computergesteuerten Fitneßgeräten ausgestattet und einem zeitgemäßen Logo präsentiert, bietet es vor allem Möglichkeiten zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems. Die Benutzungsgebühr beträgt fünf Mark. Dafür wird jede/r AnfängerIn von Sportpädagogen angelernt und bekommt von ihnen ein individuelles Trainingsprogramm. Die Routinierten dürfen mit Extra-Lichtbildausweis alleine trainieren.

Umweltsenator Fritz Vahrenholt genoß bei der Eröffnung gestern die Übungen an den Geräten. „Das ist eine echte Erholung im Vergleich zu den Marathon-Sitzungen der vergangenen Tage“, schnaufte er gut gelaunt auf dem Laufband. Danach bewies er Anstand und wollte auf die Besichtigung der neu eingerichteten Sauna verzichten. „Es könnte jemanden stören.“ Nach Zuraten ging er dann aber doch durch die großzügig ausgestatteten Räume der Schweißfabrik, blaue Plastiküberzieher über seine Schuhe gespannt, um den Boden nicht zu verschmutzen.

Wichtig sei im Freizeitbad vor allem eine gute Atmosphäre, betonte Preussler. Da haben sich die Verantwortlichen etwas ganz besonderes einfallen lassen. „Einen künstlichen Sternenhimmel für den traumhaften Abend“, schwärmt er. Damit die Stimmung beim Schwimmen nicht allzu trübe wird. „Jeder kann mit seinem Badetuch auf unsere kleine Insel kommen.“ Eine Art Kurzurlaub in Hamburg. Die Preise bleiben trotzdem konstant und sind für alle Hamburger Schwimmhallen gleich.

Seit 1985 haben die Hamburger Wasserwerke zehn Millionen Mark in ihre fünf Freizeitbäder investiert. Der Erfolg: Zu zwei Drittel tragen sie ihre Kosten selbst, auch wenn allein im vergangenen Jahr 40 Millionen Mark zugeschossen werden mußten. „Dadurch gab es bislang keine Schließungen bei Hamburgs zwanzig anderen Hallenbädern“, erklärte Preussler.

Und Vahrenholt lobte: „Die HWW haben es geschafft, die Attraktivität ihrer Bäder über Jahre zu erhalten, trotzdem jeder einzelne Besuch erheblich subventioniert werden muß und die Wassertemperatur eigentlich um zwei bis drei Grad abgesenkt werden müßte, um Kosten zu sparen.“ Doch das wäre der falsche Weg.

Im Gegenteil, die Alster-Schwimmhalle setzt auf warmes Freizeitvergnügen: Angebote für den ganzen Tag und viel Platz für jeden einzelnen. Nur die Palmendekoration aus bemalter Folie und vereinzelten, bunten Metallbäumen hätte nicht sein müssen. Die Urwaldimitation ist doch allzu kitschig ausgefallen und erntete einen kritischen Blick des Umweltsenators.

Im Restraurant „Tex'Sito“ sieht der Badegast sie allerdings nicht. Noch in tropfendem Schwimmzeug kann er hier Fast Food in allen Variationen essen. Auch den kleinsten „Burger“ der Welt. Leider gibt es dort nur Plastikgeschirr. „Das ging nicht anders“, erklärt ein Kellner, „sonst müßten wir den Laden gleich schließen, wenn mal etwas zu Bruch geht.“ Denn Glassplitter und nackte Füße vertragen sich halt auch im modernsten Freizeitbad nicht.

Torsten Schubert

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