Entschädigung für S-Bahn-Ausfälle: Studierende warten auf ihr Geld

Berliner Studierende haben noch immer kein Geld für das Fahrplanchaos im vergangenen Jahr zurückbekommen. Offenbar gibt es Streit, wer die Verwaltungskosten für die Rückzahlung tragen muss.

Der schnellste Weg zur Entschädigung Bild: ap

Die S-Bahn hat die Studierenden der drei großen Berliner Universitäten noch immer nicht für das Fahrplanchaos im vergangenen Jahr entschädigt. Nach Angaben der Studierendenvertreter der Freien Universität (FU), der Humboldt-Universität (HU) und der Technischen Universität (TU) verhandeln sie seit Wochen mit der Bahn, wie die Entschädigung stattfinden soll. "Knackpunkt ist, dass wir für die Entschädigung Verwaltungskosten haben werden", sagte Jenny Simon vom AStA der FU. "Die S-Bahn will diese nicht zahlen." Ein Bahn-Sprecher bestätigte die laufenden Verhandlungen, wollte sich aber zu Einzelheiten nicht äußern.

In Berlin sind Studierende grundsätzlich zu dem Kauf eines Semestertickets verpflichtet, das rund 150 Euro für sechs Monate kostet. Einen Monatsbeitrag von rund 26 Euro sollen sie laut Bahn zurückbekommen. An den Schaltern der S-Bahn könne die Entschädigung nicht bezahlt werden, da das zu aufwändig sei, soStudierendenvertreter und Bahn übereinstimmend. "Außerdem können wir nicht einfach die Daten von tausenden Studenten an die Bahn weitergeben", sagte Simon.

Den Studierenden zufolge würden bei einer Entschädigung, je nach Modell, 2 bis 4 Euro Verwaltungskosten pro Person anfallen. So müssten alle Studis per Post benachrichtigt werden, auch die Überweisungen kosteten Geld. Bei insgesamt rund 90.000 Studierenden an den drei großen Universitäten liefen so zwischen 180.000 und 360.000 Euro an - die die Bahn nicht zahlen wolle. "Es ist, als hätte man einen defekten Fernseher gekauft und muss dann auch noch die Reparatur zahlen", sagt Simon.

Ende dieser Woche treffen sich die Studierendenvertreter erneut mit der Bahn. Sie wollen dann noch mehr Entschädigung fordern, da der S-Bahn-Verkehr sich nicht wie angekündigt Mitte Dezember normalisiert hat. "Wir hoffen außerdem, dass wir uns endlich auf ein Modell einigen können", so ein Studierendensprecher der HU.

Unterdessen hat die Bahn mit den Studierenden von 22 kleineren Hochschulen Entschädigungen vereinbart. Die meisten bekommen das Geld per Verrechnungsscheck gezahlt, so beispielsweise die 9.000 Studierenden der Beuth Hochschule für Technik. Für die Verwaltungskosten gebe es einen "Unkostenbeitrag" von der S-Bahn, bestätigte dort ein AStA-Mitglied.

Jahreskarteninhaber und Abonnenten der S-Bahn konnten bereits ab Oktober eine Entschädigung abholen.

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