Enthüllungsaffäre Vatileaks: Vatikan will Kammerdienerprozess
Der ehemalige Kammerdiener von Papst Benedikt XVI muss sich vor Gericht verantworten. Er soll schweren Diebstahl begangen und interne Papiere weitergegeben haben.
VATIKANSTADT afp | Im Enthüllungsskandal im Vatikan wird der frühere Kammerdiener von Papst Benedikt XVI. vor Gericht gestellt. Der ehemalige Kammerdiener Paolo Gabriele werde wegen schweren Diebstahls, ein Mitglied des vatikanischen Staatssekretariats werde wegen Beihilfe angeklagt, erklärte der Ermittlungsrichter Piero Bonnet am Montag.
Vatikansprecher Federico Lombardi sagte, es würden Ermittlungen zu möglichen weiteren Verdächtigen fortgeführt. In dem Skandal geht es um die Weitergabe interner Papiere aus dem Vatikan an italienische Medien. Gabriele war im Mai im Zusammenhang mit dem Skandal festgenommen worden. Er saß zunächst 53 Tage lang in Haft, bevor er im Juli unter Hausarrest gestellt wurde.
Gabriele hatte seit dem Jahr 2006 für den Papst gearbeitet. Er war einer der wenigen Vertrauten des Oberhaupts der katholischen Kirche, die Zugang zu dessen Privaträumen hatten. Im Fall einer Verurteilung drohen Gabriele bis zu sechs Jahre Haft.
Neben Gabriele soll laut Ermittlungsrichter Bonnet auch ein Mitarbeiter des vatikanischen Staatssekretariats, Claudio Sciarpelletti, vor Gericht gestellt werden. Es ist das erste Mal, dass sein Name im Zusammenhang mit der so genannten Vatileaks-Affäre fällt. Sciarpelletti arbeitete als Programmierer im Staatssekretariat.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!