piwik no script img

Ente auf Kohl

■ Bild–Zeitung wußte: SPD ließ Reden austauschen

Berlin (taz) - Auf einen Bericht der Bild–Zeitung, die SPD habe den Austausch der Neujahrsansprache von Kanzler Kohl beim NDR finanziert, will die Partei mit einer Strafanzeige reagieren. SPD–Generalsekretär Glotz sprach von einer üblen Verleumdung. Bild hatte am Samstag als Aufmacher auf der ersten Seite die Frage gestellt: „Falsche Kohl–Rede: Zahlte SPD 38.000?“ Das Blatt zitierte dann ein der Redaktion angeblich zugegangenes Telex aus dem Haus des NDR, in dem sich der „Täter“ bekennt und seine Auftraggeber nennt: Die SPD– Parteizentrale. Er habe es getan, um zu „prüfen, wie weit sich diese Partei (die SPD) gehen läßt“. NDR–Sprecher Schnappauff wies den Bild–Bericht zurück. Bei der Telex–Kennung handele es sich um eine „nachweisliche Fälschung“. Der gesamte Telex– Verkehr des NDR werde registriert, ein Telex an die Bild– Zeitung sei im fraglichen Zeitraum nicht abgesandt worden. Außerdem stimme die Telex– Kennung nicht überein mit der Fernschreibnummer des Leitungsbüros. Die Bild–Ente war noch am Freitag abend in einigen Nachrichtensendungen der Rundfunkanstalten verbreitet worden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen