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Englands EM-SiegElfmeter und Politik

Mit perfekten Elfmetern und Sicherheitsfußball ist England ins Halbfinale eingezogen. Wer lange genug sucht, findet noch Keir-Starmer-Parallelen.

Der englische Fußball und die Politik ganz einträchtig, hier noch mit anderem Chef: Kane und Southgate mit Rishi Sunak Foto: imago

Fünf Schüsse, fünf Treffer: Mit einem perfekten Elfmeterschießen sind die Engländer gegen die Schweiz ins Halbfinale eingezogen. An dieser Stelle kann man sich vielleicht ein Best of der Altherrenwitze der deutschen Presse vorstellen: Die Engländer, ein Elfmeterschießen, ausgerechnet, sie können’s also doch, hihihaha.

Dabei hat Männer-England von den letzten fünf Pflichtspiel-Elfmeterschießen drei gewonnen. Nur halt nicht das wichtigste, das EM-Finale 2020. Aber bei England und Elfmetern reicht vielen offenbar schon, wenn die Erzählung nur ein kleines bisschen stimmt. Sie ist doch so schön!

Warum waren sie nur so cool diesmal, die Engländer? Ein Zeichen des Aufbruchs ist’s gewesen. Schließlich haben die Briten gerade eine neue Regierung, Labour hat den Tories die schlimmste Niederlage ever zugefügt. Das muss beflügeln. Wer die Zusammenarbeit mit der EU wieder verstärken will, tut natürlich auch gut daran, bei einer Euro am Ball zu bleiben.

Schon wieder Brit:innen, die überhastet die Koffer packen, will ja kei­ne:r sehen. Keir Starmer ist außerdem gesichert fußballbegeistert. Vorgänger Sunak hat das zwar behauptet, aber sich mit Fußball schlimm blamiert – kürzlich erst vor Wa­li­se­r:in­nen, als er keinen Plan hatte, dass die gar nicht qualifiziert waren.

Allerdings, der Aufbruch ist ja in Wahrheit gar keiner. Labour hat die Tories in der Anti-Migrations-Hetze auf rechts eingeholt, die EU-Annäherung ist vor allem militärisch motiviert, und der Ruanda-Deal wird nicht etwa gestoppt, weil er ein Menschenrechtsverbrechen ist, sondern, weil er laut Starmer nicht abschreckend gewirkt habe.

Sicherheit first, überall und jederzeit! Und erinnert auch das nicht ans englische Team bei dieser Euro? Diese Sicherheitsobsession, ein ödes Quergeschiebe, um bloß keinen Ball zu verlieren, eine Verordnung zum Bollwerk. „Stop the boats“, sangen englische Fans mehrfach. Und Southgate? Ein Verteidiger! Starmer finden übrigens ja auch viele Leute öde. Ein bisschen gewagt, all das? Aber es geht um Engländer und Elfmeter. Da reicht es doch, wenn es ein bisschen stimmt.

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1 Kommentar

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  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Wenn die Engländer mal auf das gegnerische Tor geschossen haben, war das reine Notwehr, und Bernd Müllender hatte sichtlich Mühe, die Zusammenfassung auf das übliche Drei Sätze-Format auszudehnen.



    Politik als philosophisch-fußballerische Disziplin. Warum nicht. But „Marx is claiming it was offside":Er nun wieder: www.youtube.com/watch?v=LfduUFF_i1A



    btw.: „Labour hat den Tories die schlimmste Niederlage ever zugefügt." Hmmh. Das waren die WählerInnen.