: Ende eines gemischten Doppels
■ Baustaatsrat Jürgen Lüthge wird neuer Gewoba-Chef
Jürgen Lüthge (45), Staatsrat im Bauressort, soll Nachfolger von Eberhard Kulenkampff als technischer Geschäftsführer der Gewoba werden. Das erklärte gestern die Aufsichtsratsvorsitzende der Gewoba und Bausenatorin Eva-Maria Lemke-Schulte (SPD) nach einer Sitzung des Personalausschusses der Gewoba am Montag Abend.
Der Personalausschuß sei mit dieser Entscheidung dem Votum der Personalberater von Kienbaum gefolgt, erklärte die Bausenatorin gestern. Im Personalausschuß sitzen neben der Bausenatorin als Vertreterin des Hauptgesellschafters (Stadt Bremen) der Bankier Axel Weber als Vertreter der Banken und der Betriebsratsvorsitzende Ralf Schumann. Finanzsenator Kröning und die Banken hätten bereits ihr Einverständnis mit dieser Entscheidung signalisiert, teilte die Senatorin gestern mit. Jetzt muß formal noch die Gesellschafterversammlung über den neuen Geschäftsführer entscheiden, dessen Vertrag auf fünf Jahre befristet ist.
Mit dem Ausscheiden Lüthges aus dem Bauressort endet eine zehnjährige Zusammenarbeit zwischen Lemke-Schulte und Lüthge. 1983 hatte die frischgebackene Umweltsenatorin Lemke-Schulte Lüthge zum Senatsdirektor gemacht. Seine Berufung zum Gewoba- Chef sei „eine der schwierigsten Personalentscheidungen, die ich je zu treffen gehabt habe“, meinte die Bausenatorin gestern. Eigentlich läuft der Vertrag zwischen der Gewoba und Eberhard Kulenkampff bis Ende 1995. Nachdem Kulenkampff aber ein früheres Ausscheiden angekündigt hatte, war eine Neubesetzung der Stelle nötig gewesen. Jetzt ist der April nächsten Jahres als Staffelübergabe geplant.
Lüthge selbst erklärte gestern, daß er nach 20 Jahren im öffentlichen Dienst noch einmal etwas anderes machen wolle. „Ich bin jetzt zehn Jahre Staatsrat, und nach den zehnten Haushaltsberatungen weiß man nun wirklich, wie es geht.“ Die Gewoba sei ene neue Aufgabe und liege „mit den Brennpunkten an den Dingen, die ich seit Jahren auch im Umwelt- und Bauressort gemacht habe.“ Eine erste Umorientierung von der Politik weg habe er mit seiner Honorarprofessur an der Hochschule für Technik (HfT) erreicht. Lüthge lehrt dort Planungs- und Umweltrecht. Der promovierte Jurist hat in Göttingen, München und Bonn studiert und bezeichnet sich als „Wahlbremer aus Leidenschaft“. mad
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