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Ende des Arbeiterkampfs in SüdafrikaMehr Geld für Bergarbeiter

Nach fünfmonatigem Streik haben 70.000 Bergarbeiter aus Platinminen eine Lohnerhöhung erkämpft. Die Konzerne erlitten Verluste von rund 1,65 Milliarden Euro.

Die Arbeit wird zukünftig ein bisschen rosiger für die Minenarbeiter. Bild: ap

MARIKANA afp | Nach der Einigung auf Lohnerhöhungen sind die Arbeiter in Südafrikas Platinminen am Mittwochmorgen an die Arbeit zurückgekehrt. Tausende Bergarbeiter strömten am frühen Morgen zu den Minen außerhalb der Stadt Rustenburg im Nordwesten des Landes. Bis die Produktion tatsächlich wieder anläuft, wird es aber etwas dauern: Die Arbeiter müssen nach ihrem fünfmonatigen Streik zunächst medizinische Tests und Sicherheitsüberprüfungen absolvieren.

Der Streik war am Montag offiziell beendet worden, am Dienstag unterzeichneten Gewerkschaften und die Minenbetreiber Anglo American Platinum (Amplats), Impala Platinum und Lonmin ein Abkommen, das eine Anhebung der Löhne in den kommenden drei Jahren vorsieht. Einen Monatsverdienst von mindestens 12.500 Rand (rund 880 Euro) für alle konnten die Gewerkschaften aber nicht durchsetzen.

Der im Januar begonnene Ausstand hatte sowohl die Arbeiter als auch die Unternehmen zuletzt stark belastet. Nach Angaben der Konzerne entstanden ihnen durch den Streik der etwa 70.000 Arbeiter Verluste von insgesamt 24 Milliarden Rand (rund 1,65 Milliarden Euro).

Südafrika verfügt über 80 Prozent der weltweiten Platinreserven, doch reichten die Lagerbestände bisher aus, um Engpässe bei dem unter anderem in Katalysatoren verwendeten Edelmetall zu vermeiden.

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1 Kommentar

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  • Wer wundert sich noch über die riesigen Flüchtlingszahlen, die an Europas Grenzen anlanden????

    Wenn man sich nur einmal vergegenwärtigte, wie REICH der Kontinent Afrika an Bodenschätzen ist! Dennoch - diese Reichtümer kommen nur zu einem geringen Teil den afrikanischen Völkern zugute. Nach wie vor wird das Gros der Menschen von reichen Konzernen wie Nestlé, Monsantos ..... ausgebeutet, die zu ihren Gunsten die Regeln bestimmen und/oder selbst vor Kinderarbeit die Augen verschließen. Vom Big Business, den Gewinnen durch Agrarprodukte (Kakao, Fisch... und Bodenschätzen wie Platin, Gold, Silber, Coltan, Erdöl...) aber , die sie als die "ihren" betrachten, bleibt die Masse der afrikanischen Menschen ausgeschlossen.

     

    So müssen Menschen unter Einsatz ihres Lebens Monate kämpfen - um am Ende schließlich ein paar Brosamen, ein kleines bißchen mehr Lohn in der Tasche zu haben... während die wahren Gewinner stets auf der sicheren Seite sind, auch dann, wenn sie die eine oder andere Milliarde durch eine so enorm lange Streikaktion verloren haben sollten - sie können es verschmerzen....

    Die (Börsen-)Gewinne aus der Ausbeutung sind längst aufgeteilt - unter den Nicht-Afrikanern. Und so soll es möglichst auch bleiben.

     

    Die Menschen, die aus purer Not versuchen dem Elend und der Perspektivelosigkeit zu entfliehen (von der "Ersten Welt" werden sie gern "Wirtschaftsflüchtlinge" genannt), müssen, ob sie wollen oder nicht, ihr nacktes Leben riskieren. Unzählige, die es nicht geschafft haben. Weil sie und ihre Familien bis in die moderne Zeit hinein zumeist chancenlos ein miserales Leben leben und vielfach keinerlei Aussicht auf eine positive Verbesserung haben, kommen Menschen in der Wüste/im Meer um - oder aber in Lampedusa (usw. usw.) an.

    Bereits 50.000 Menschen waren es bisher - allein in diesem Jahr!