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Ende '97 sind 2.500 Schiffbauer arbeitslos

■ Vulkan-Pleite kostet das Land bis zu 800 Millionen Mark / Bangen um die Seebeck-Werft

Der Bremer Senat hat gestern die 21 Millionen „beschlossen“, die das Land für die Verlängerung der Mypegasus-Kurzarbeitergesellschaft bis Ende September ausgeben muß. Derzeit bekommen ca. 1.400 Menschen bei Mypegasus ihr Kurzarbeitergeld. Ganz drastisch wird diese Zahl mit dem Ende der Vulkan-Werft in Vegesack ansteigen: Im September werden es 2.700 sein. Die Zahl der arbeitslosen Konzern-Beschäftigten wird nach dem Ende von Mypegasus bis Dezember auf über 3.000 steigen.

Der Senat hofft derweil, daß 70 Arbeitslose bald im Fregattenbau bei Lürssen aufgefangen werden. Vollkommen offen ist noch die Frage, ob die Seebeck-Werft neue Aufträge bekommt – insgesamt könnten bis zu 500 von 3.000 Schiffbauer dann „Glück“gehabt haben.

Arbeitssenator Uwe Beckmeyer zeigte sich zufrieden mit der Bilanz der Mypegasus. „Mypegasus ist eine Erfolgsstory“verglichen mit anderen Konkurs-Szenarien, sagte er, „Viele Hoffnungen haben sich erfüllt, aber nicht alle“. Ca. 360 Vulkan-Beschäftigte haben in dem einen Jahr eine andere Arbeit gefunden, darunter viele der Büro-MitarbeiterInnen der Konzernspitze.

In einem internen Sachstandsbericht ist der Senat gestern gleichzeitig über den Stand der Vulkan-Pleite informiert worden. Der Lloyd-Werft ist es offenbar gelungen, sich aus dem drohenden Konkurs herauszuarbeiten. Nach einer witterungsbedingten Auftragsflaute im Januar seien die ca. 400 Werftarbeiter „voll beschäftigt“, bestätigt Werftchef Dieter Haake.

Nach wie vor rostet derweil der Schiffsrumpf der großen Costa II in Vegesack vor sich hin – ob es zu einem Verklauf kommt, sei „nicht absehbar“, formuliert der Senatsbericht. Auf der Vulkan-Werft ist Ende August Schluß. Die Verhandlungen um die Beteiligung der Lürssen-Werft an dem Fregatten-Auftrag kommen seit Dezember 1996 nicht vom Fleck.

Kompliziert ist die Lage für die Seebeck-Werft. Im April müssen neue Aufträge kommen, die kommen aber nur mit einem Unternehmer. Das McKinsey-Gutachten empfiehlt eine Reduktion der Belegschaft von derzeit gut 800 auf 600 Mitarbeiter. Alle Verhandlungen über eine „privatwirtschaftliche unternehmerische Fortführung ohne Subventionen“dürften aber doppelt schwierig sein, seitdem die EU-Kommission die Tochterfirmen des Vulkan-Konkurs für die Ost-Beihilfen haftbar machen will. Der aktuelle Vulkan-Sachstandsbericht etwas verklausuliert: „Eine Besprechung mit der EU-Kommission hat deutlich gemacht, daß die Frage des spill over (der Ost-Beihilfen, d. Red.) bei der Beurteilung der Beihilfeanträge sowohl der Lloyd- wie der Seebeck-Werft nach wie vor eine wesentliche Rolle spielt.“

Seit dem letzten Bericht hat sich die Summe, die Bremen voraussichtlich für die Vulkan-Konzernpleite „bezahlen“muß, noch einmal deutlich erhöht. Nachdem bisher immer von 600 Millionen die Rede war, summiert der Wirtschaftssenator nun die einzelnen Positionen zu 720 Millionen – „das offene Bürgschaftsrisiko aus den Neubauten 110 und 111 (Gesamtobligo rd. 102 Millionen) wurde dabei noch nicht berücksichtigt“. Offiziell geht der Wirtschaftssenator in seinem Bericht noch nicht davon aus, daß für die beiden Container-Frachter, die zu „Korea-Preisen“verkauft sind und in den letzten Monaten der Werft fertiggestellt werden, die volle Bürgschafts-Summe fällig wird. K.W.

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