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Empörung in Polen über "Spiegel"-Titel"Die Deutschen waschen sich rein"

Der "Spiegel" thematisiert die willigen Helfer im Ausland beim Holocaust im Dritten Reich. Das empört viele Polen. Sie finden, die Deutschen sollen die Schuld ausschließlich bei sich suchen.

Cover und Artikel des "Spiegels" über die Helfer der Nazis bei der Judenvernichtung. Bild: screenshot spiegel.de

WARSCHAU afp | Eine Titelgeschichte des Spiegel über "Hitlers europäische Helfer beim Judenmord" hat in Polen für Empörung gesorgt. Der in der jüngsten Ausgabe des Hamburger Nachrichtenmagazins erschienene Artikel bestätige "die schlimmsten polnischen Befürchtungen" bezüglich der Veränderungen im deutschen Denken über den Zweiten Weltkrieg, so ereiferte sich am Mittwoch die konservative Tageszeitung Rzeczpospolita.

Auch andere Medien teilen die Empörung. Der Artikel zeige auf beunruhigende Weise den Wandel im historischen Bewusstsein der Deutschen, zitierte die Zeitung Polska Historiker. "Die Deutschen waschen sich rein", resümierte die Boulevard-Zeitung Fakt.

These des Spiegel-Artikels ist, dass die Deutschen bei dem millionenfachen Mord an den europäischen Juden in fast allen Ländern Helfer fanden. An den Mordaktionen seien mehr als 200.000 Menschen aus nicht zum damaligen Deutschen Reich gehörenden Ländern beteiligt gewesen, berichtete der Spiegel unter Berufung auf Experten.

Als Beispiele für nichtdeutsche Helfer bei der Ermordung der europäischen Juden werden auch Denunzianten angeführt, die in Polen Juden an die Nazis verrieten, oder die Ermordung der Juden des ostpolnischen Dorfs Jedwabne durch ihre polnischen Nachbarn 1941. Die Autoren erwähnen aber auch, dass 125.000 Polen uneigennützig Juden retteten.

Der Spiegel-Text relativiere die Kriegsschuld der Deutschen derart, wie es noch vor 20 Jahren in einem Magazin der liberalen deutschen Linken nicht vorstellbar gewesen wäre, kritisierte Piotr Semka in Rzeczpospolita. Auf subtile Weise setze der Spiegel die deutschen Architekten und Regisseure des Verbrechens mit jenen gleich, die von Deutschen zum Verbrechen getrieben und für Mord belohnt wurden.

Der polnische Historiker Antoni Dudek bezeichnete in Polska Kritik aus deutschem Mund am Verhalten der Polen gegenüber den Juden als "Skandal". Wenn deutsche Journalisten einen solchen Artikel schrieben, "haben wir es mit einer bewussten Lüge zu tun".

Das Warschauer Außenministerium bat die polnische Botschaft in Berlin, sich über eine Antwort auf den Artikel Gedanken zu machen, wie eine Ministeriumssprecherin erklärte.

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74 Kommentare

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  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Wenn Deutschland nach Komplizen für den Holocaust sucht, sollte es besser zum Erzfreund Frankreich blicken, das Vichy-Regime und dessen Gesellschaft kollaborierte wie kein anderes deutschbesetzes Land Europas.

  • CF
    Chopin, Fryderyk

    @denninger:

    "Seltsam, dass die jüdische Gemeinde in Deutschland weitaus größer ist als die in Polen. Woran das wohl liegen mag?"

     

    Jemand hat geschrieben, dass die Bewältigung der Geschichte in Deutschland schon abgeschlossen ist.

    Vielleicht kannst du ihm diese Frage stellen?...

     

    Neben der peinlichen Reaktionen auch auf diesem Forum ist noch etwas anderes traurig:

     

    "Doch in den vergangenen Tagen hat Kaczynski wieder zu alter Form gefunden - und ausgerechnet der SPIEGEL hat ihm dazu verholfen"

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,626150,00.html

     

    weiter im Artikel:

     

    "In Zukunft - so die Polemik weiter - könne der SPIEGEL gar zu dem Schluss kommen, dass auch die Juden mitgemacht hätten, schließlich habe es in den Ghettos jüdische Polizisten gegeben"

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,626150,00.html

  • V
    vic

    Wieder ein Aufregerthema für Revanchisten und ältere Generationen.

    ...und gut für jetzt 65 taz Kommentatoren...

  • JH
    Jörg H.
  • KH
    Konrad Huschke

    Nachdem die Kommunistenfressernummer nicht mehr ganz so nachgefragt ist, scheinen die Polnischen Rechtskonservative irgendwie Zielbestimmungsprobleme zu haben. Es läuft auch im Moment auch nicht viel mit EU- oder Abtreibungsthemen.

  • WL
    Wolfgang Lange

    Ich bin entsetzt, welchen Denkens manche Menschen sind, auch wenn es sich vielleicht um Angehörige einer Generation handelt, welche die Geschichte, ganz besonders die der Naziverbrechen, nur aus Büchern oder von "guten" Freunden kennen bzw. eigentlich überhaupt nicht kennen. Auf soviel Ignoranz zu antworten ist in einer Mail unmöglich.Stattdessen eine Empfehlung: Vielleicht könnte manchem naiven Schreiber ein Besuch in Auschwitz oder Buchenwald ein wenig Erenntnis bringen.

  • O
    ole

    Nun ja,

    ich habe den Artikel gelesen.

    Inhaltlich wird es immer verschiedene Meinungen geben. Auch über Formulierungen lässt sich streiten.

    Aber für ein solches Magazin-Format ist ein derartiger Artikel in seiner Art und Weise absolut in Ordnung. Der Vorwurf der Geschichtsverfälschung ist abenteuerlich.

     

    Meiner Meinung nach ist die Aufregeung der polnischen Boulevardpresse total unbegründet, andererseits jedoch erwartet man von derartigen "Journalistendarstellern" genau das. Wir haben auch solche Schmierfinken und mal ehrlich... man reibt sich doch gerne an ihnen. Die Diskussionen über Heidi Klum oder Kai Diekmann, welche hier zu den "meist gelesenen/ meist kommentierten Artikeln" gehör(t)en, zeigen dies.

     

    An die taz-Redaktion:

    Ich finde es sehr schwach, daß der Kommentar von Frederico gelöscht wurde. Er enthielt viele Ressentiments und nachweislich falsche Aussagen.

    Aber Volksverhetzung? Ich bitte Sie!

     

    Wenn wir uns schon mit derartigen Kommentaren nicht mehr auseinandersetzen wollen/können/dürfen...

     

    Sind wir zu schwach, das zu ertragen? Nein.

    Wäre es nicht besser, kontrovers darüber zu diskutieren anstatt zu zensieren? Natürlich.

  • DC
    david c.

    sich über einen antideutschen reflex in polen aufzuregen ist sehr einfach. weniger einfach ist es zu bestreiten, dass osteuropa nach der jüdischen bevölkerung, am meisten unter den nazis gelitten hat. millionen von polen wurden ermordet, warschau dem erdboden gleich gemacht. jede polnische familie hat angehörige verloren, während der deutschen besatzung. die vernichtung der menschen wurde dort ganz unmittelbar erlebt und ist bis in das historische gedächtnis des landes eingedrungen. kein anderes volk, nichteinmal die franzosen, leisteten so erbitterten widerstand gegen die nazis und retteten so, unter lebensgefahr, tausenden von juden das leben. wie bitter muss es gewesen sein, durch den eisernen vorhang zu beobachten, wie in deutschland massenmord oft ungesühnt blieb und/oder nicht verfolgt wurde, wie die täter in amt und würden kamen, wie sich verbände versammelten, die auch noch eine rückgabe schlesiens an deutschland forderten usw. polen ist ein historisches opfer deutschlands. polen war nicht täter sondern deutschland. die empörung polnischer medien kann nur verstehen, wer versteht, wie dieses land, auf dessen boden sich auschwitz befindet, gelitten hat. der spiegel versucht seit jahren eine junge generation von dem lämenden schuldkomplex reinzuwaschen. in dieses post - fussball wm - klima schlägt der artikel. bei einem gewissen entpolitisierten, sich nach nationalstolz sehnenden, bewusstlosen klientel, welches sich der mehrheit mittlerweile zuzuordnen weiß, wird er damit erfolg haben. schicht für schicht wird die deutsche schuld abgetragen und historische standards hinterfragt und erodiert. das dies möglich ist, der tag der befreiung z.b. von auschwitz aber kein nationalfeiertag, dass ist die dritte schuld einer jungen genertation von deutschen.

  • D
    denninger

    Ach so, die "Urząd Bezpieczeństwa" war eine jüdische Organisation und nicht etwa das polnische Ministerium für öffentlicher Sicherheit, "Ministerstwo Bezpieczeństwa Publicznego". Seltsam, seltsam.

    Ich denke, "grafinger" hat da schon etwas gefunden.

    Auch wenn Du das nicht so siehst.

  • G
    grafinger

    Oh Verzeihung, "ganzer Pole", natürlich ist nur ein reinrassiger, ganzer Pole auch wirklich ein Pole (SCNR).

     

    Gibt es noch mehr solcher rassenkundlichen Feinheiten die ich wissen sollte (SCNR)?

  • GP
    Ganzer Pole

    denninger, ich empfehle Ihnen, sich die Geschichte de polnischen stalinisctischen Nachkriegs-Stasi, der UB, zu lesen. Das finden Sie Antworten auf Fragen, die Sie stellen. z.B. von vem die Polen gemorder wurden.

    Und diese andere Suche "können" Sie sich tatsächlich sparen. Sie finden absolut NICHTS.

     

    grafinger, Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Nur der Vater von Kaminski war Pole. Lesen Sie genau die Geschichte seines Sohnes. Informationen über ihn kann man im Museum des Warschauer Aufstandes finden. Diesen Informationen zufolge wurde er hauptsächlich dafür erschossen, weil so gut wie keine Erfolge im Kampf gegen die polnischen Aufständischen hatte. Seine Plünderungen waren nur der Vorwand.

  • U
    UweRietmöller

    Klasse.

    Je länger Hitler und seine Leute tot sind, umso mehr schwillt er an, der antifaschistische Widerstandskampf.

    Und mar.ko meint dazu, dass in Deutschland "die Geschichtsbewältigung vor einiger Zeit für erfolgreich beendet erklärt worden ist."

     

    Kommentieren muss man das nicht. Aber man könnte mal fragen, was die Ursache ist für die verzerrte Weltsicht unserer total mutigen Antifa.

    Hat jemand eine Ahnung?

     

    ---------------

     

    Zum Artikel:

    Die im Vergleich zu den Nachbarländern ziemlich schlecht ausgerüstete Wehrmacht hat halb Europa erobert. Und die deutschen Besatzer haben in allen Ländern eine effektive Verwaltung installiert. Effektiv auch im Hinblick auf den Massenmord an den Juden.

    Da muss man doch nur zwei und zwei zusammenzählen um zu erkennen, dass das ohne fremde Hilfe nicht möglich war.

    Im Übrigen könnten wir auch über Kielce reden, wo 1946 41 Juden ermordet wurden. Aber das gehört wohl nicht zum Thema. Denn da haben die Polen die Juden ja nicht im Auftrag der Deutschen ermordet, sondern einfach so.

  • S
    Schneider

    Die öffentliche Wahrnehmung in Polen ist gegenüber Deutschland viel stärker ausgeprägt, als das umgekehrt der Fall ist. Das ist auch ganz natürlich und überall im Verhältnis von größeren zu kleineren Ländern zu beobachten.

    Wenn man der öffentliche Diskussion in einem Land eine gewisse Tendenz und eine art Charakter zumessen würde, dann könnte man den polnischen Reflex als sehr empfindlich, manchmal etwas hysterisch gegenüber Themen zum 2. Weltkrieg, besonders aber den Deutschen und ihren Verbrechen gegenüber beschreiben. Viele Dinge, die hier kaum Interesse erwecken, sind in Polen hochbrisant, siehe Erika Steinbach, Forderungen der Preußischen Treuhand etc.

    Hierzulande erscheint die in Form des polnischen Präsidenten oft etwas verkrampft und grotesk komisch vorgetragene, vorwurfsvolle Kritik an diesen Themen, wenn überhaupt, Befremden, Unverständnis und Heiterkeit hervorzurufen.

     

    Ich bin aber der Meinung, dass diese "Reflexe" durch die Geschichte Polens mindestens seit der ersten Teilung und der jahrhundertelangen Unterdrückung, gipfelnd in den Grausamkeiten des 2. WK und der anschließenden kommunistischen Eiszeit zu erklären sind. Während, zumindest in der Bundesrepublik der überwiegend ernsthafte Versuch der Aufarbeitung, der schmerzhaften Gewöhnung an die geschichtliche Wahrheit anhält, blieb diese Aufarbeitung in starren und einseitigen Gesten kommunistischer, schwarz-weißer Heldenverehrung stecken.

    Selbstverständlich ist klar, dass ohne Nazideutschland und die wfanatischen SS-Schergen und die ganze Maschinerie unseres Staates der Holocaust undenkbar gewesen wäre, aber gerade im Osten war er einfacher, weil der mechanisierte deutsche Antisemitismus meisterhaft latent bestehenden Rassismus entfesselte.

    Aber das hat der Spiegel ja selbst ausdrücklich betont.

     

    Trotzdem sollten wir mit Polen oder der polnischen öffentlichen Meinung nicht so hart ins Gericht gehen. Denn dort ist es noch weniger eine sachliche, als eine emotionale Diskussion, die oft mit Bildern und Symbolen verknüpft ist, die hier ganz anders gesehen werden, als jenseits der Oder.

     

    Immerhin hat es in Frankreich über 40 Jahre gebraucht, bis dort die Öffentlichkeit die dunklen Seiten der Kollaboration und eigener Mitschuld am Holocaust anerkannt hat.

    Nebenbei ist Frankreich schon etwas länger als Polen keine Diktatur mehr und den Fanzosen ist in den vergangenen 200 Jahren bei weitem nicht so böse mitgespielt worden, wie den Polen.

  • M
    mar.ko

    Die Polen sollen also der Meinung sein,dass die Deutschen alleine bei sich die Schuld suchen sollten.

    Völlig daneben.

    Der Klang der Berichterstattung in Polen traktiert über die Manipulation der Geschichte bei Spiegel.

    Die Fakten an sich werden in Polen facettenreicher debattiert als in Deutschland, wo ja die Geschichtsbewältigung vor einiger Zeit für erfolgreich beendet erklärt worden ist.

    Was an dem Text faszieniert ist,ist

    auf welche Art dieser verlogen konstruiert ist. Raffiniert konstruiert. Die Sätze einzeln betrachtet sind meist Fakten. Als Ganzheit, als Text verfälschen sie die Fakten.

    Der Text gibt nicht nur durch Verdrehungen - die gibt es in diesem Artikel eine beträchtliche Anzahl - aber vor allem durch bewußtes Verschweigen der Fakten - ein Bild einer wohl überlegten Geschichtsfälschung.

    Als Beispiele: die Autoren schreiben viel - und wahrheitgemäß - über das Verraten der Juden im okkupierten Polen an Deutsche,was in beschriebenen Fällen passierte und über das Gleiche in Westeuropa. Mit Anerkennung konstantieren sie, dass man in Holland nach dem Krieg sehr viele dieser Kollaborateure bestrafte, verschweigen aber analogische Fakten in Polen.

    Sie beschreiben das wundervolle Verhalten der Dänen, die die meisten jüdischen Mitbürger retteten, verschweigen aber völlig, das Polen das einzige Land Europas war, in dem man für jegliche Hilfe für Juden mit Todesstrafe für sich und Familienangehörige fest zu rechnen hatte. Trotzdem kann man nachlesen, welche Ausmaße in Polen das Retten der Juden hatte.Gegenbenfalls in israelischen Quellen.

    Wenn mein Grossvater seine Nachbarn ermordete, ist der Enkel nicht daran schuld, obwohl möglicherweise mit einem Trauma behaftet.

    Wenn der Enkel aber - um sein Wohlbefinden zu verbessern - einen Text publiziert, in dem er - die Schuld des Grossvaters zugebend - über die Rolle der Helfer,zum Begehen des Verbrechens angeworben, trompetet, dann ist diese Art, dieses Trauma zu bewältigen, wenigstens geschmacklos.

    Das Verschweigen der Fakten und Durchmischen und Einwerfen von Massen an Fakten, Ereignissen und Situationen in einen Topf läßt dringend nach Argumenten suchen, dass es keine Beabsichtigung ist...

  • G
    grafinger

    Hallo, "ganzer Pole", da habe ich doch glatt einen "polnischen Nazi-Schergen" für Dich:

    Bronislaw (Wladislawowitsch) Kaminski, Waffen-Brigadeführer der Waffen-SS.

    Dass er nicht in Polen geboren ist liegt an der Tatsache, dass es 1899 Polen nicht gab. Oder ist er für Dich per se Deutscher, weil seine Mutter deutschstämmig und "nur" sein Vater Pole war?

  • H
    Hank

    Was für groteske Züge diese Diskussion trägt, äußert sich schon hier in der TAZ-Kommentarsektion, wo einige glauben, ihren Beiträgen dadurch besonders Gewicht verleihen zu müssen, indem sie in ihrem Nickname die Nationalität bzw. ethnische Abstammung angeben.

     

    Es ist schlicht absurd von einer freien Presse zu fordern, dass sie gewisse Themen ausspart. Man kann Artikeln inhaltlich widersprechen, aber nicht (de facto) einen Maulkorb und ein Debattenverbot verlangen.

  • D
    denninger

    Ach so, "ganzer Pole", ein Pole war erst dann ein willfähiger Helfer der Nazis wenn er eine NS-Uniform trug. So gesehen wird man natürlich keine "Nazi-Schergen" unter den Polen finden. Und den "Volkszorn" der Polen hat man dann erst einmal den deutschen Einheiten in der Nähe untergeschoben. Du kannst es drehen und wenden wie Du willst, am Beispiel dieses Massakers ist die Verstrickung einiger Polen in die Judenvernichtung deutlich dokumentiert. Welche "Juden haben Polen gemordet"(sic!)? Das klingt doch sehr nach einer "selber Schuld" Ausrede für das Massaker. Ebenso wie die angeführte Unterstellung, die Juden des Ortes hätten durch eine angebliche Kollaboration mit den Sowjets ihr Schicksal besiegelt.

    Ich "muss" überhaupt nicht weiter nach "Nazi-Schergen" suchen.

  • H
    Hugin

    Den Historikern Richard Evans und Bogdan Musial werden die Polen vielleicht eher trauen als dem "Spiegel". Es ändert nichts an der Tatsache, dass Juden in ganz Europa damals nicht sonderlich beliebt waren und somit die deutschen Nazis im Krieg leichtes Spiel hatten, einheimische Hilfskräfte zu rekrutieren, wenn diese Hilfskräfte nicht schon vor Einzug der Wehrmacht nach Abzug der Roten Armee die Juden selbst umgebracht hatten, wie in Litauen, Weißrußland und tlw. in der Ukraine. Evans schrieb zu Polen:

     

    "In Polen, vor allem nach dem Tode des Marschalls Pilsudski und der Machtübernahme eines Militärregimes, entfaltete sich ein Antisemitismus, der mit breiter Zustimmung rechnen konnte. Von 1936 bis 1939 wurden mehr als 150 Pogrome oder gewalttätige Zwischenfälle gemeldet, wobei mindestens 350 Juden getötet und mehrere hundert verletzt wurden. Die Regierung kam dem Druck der antisemitischen, rechtsradikalen Opposition dadurch entgegen, dass sie den Anteil der jüdischen Studenten an den Hochschulen von 25 auf 8 Prozent reduzierte, jüdischen Beamten kündigte, einen Numerus clausus für jüdische Ärzte und Rechtsanwälte erließ, das Schächten verbot und 1938 weitere Maßnahmen erwog, um die jüdische Minderheit zu marginalisieren. Der Versuch der polnischen Regierung, die Zustimmung der Westmächte für eine massenhafte, forcierte Emigration der polnischen Juden zu gewinnen, war ein Hauptgrund der Einberufung der Internationalen Konferenz zur Migrationsfrage in Jahre 1938 in Evian. Zur gleichen Zeit verhandelte die polnische Regierung ohne Ergebnis mit der französischen Regierung über einen möglichen massenhaften Bevölkerungstransfer der polnischen Juden zur Insel Madagaskar, die damals französischer Kolonialbesitz war." http://tinyurl.com/oyzme9

  • GP
    Ganzer Pole

    @denninger

    Juden haben Polen gemordet, Polen haben Juden gemordet. Unabhängig vom Nationalsozialismus. Der Mord in Jedwabne hat nichts mit dem Nationalsozialismus zu tun. Die Polen beschuldigten damals die Juden von Jedwabno (ob berechtigt oder nicht sei dahingestellt) der Zusammenarbeit (Kollaboration) mit den sowjetischen Besatzern. Jedwabno lag nämlich bis zum Überfall Deutschlands auf die SU in der sowjetischen Besatzungszone. Nach dem Einmasch der Deutschen nahmen sie Rache an den Juden. Es war Mord. Aber kein nazionalsozialistischer. (Pogromme der Ukrainer an den Polen im Jahre 1943 waren auch keine nationalsozialistischen Morde.) Somit waren diese Mänder also keine Nazischergen. Sie müssen also weiter suchen.

  • J
    Jan

    @Ganzer Pole

    Genau das steht auch im Spiegel Artikel. Ohne Deutsche Nazis wäre der Holocaust nicht möglich gewesen. Das wird ganz deutlich Betont, genau so wie die Tatsache das es auch in Polen, Dänemark, etc. viele tapfere Leute gab die Juden geschützt haben.

     

    Auf der einen Seite kann ich verstehen das sich polinische Medien über den Artikel vom SPIEGEL aufregen. Auf der anderen Seite ist es leider wieder ein Beleg dafür das Polen seine Geschichte leider nicht ganz offen aufarbeiten kann. Denn Faschismuss und Rassenhass muss überall angesprochen, aufgeklärt und bedingungslos bekämpft werden.

  • JT
    Jochen Trebmann

    "...Antisemitismus war in den 1930er und 40er Jahren in Europa weit verbreitet und salonfähig..."

     

    Herr Antifaschist,

     

    nicht nur in den 1930er und 40er Jahren, sondern auch heute ist das so.

     

    Wiedererfinder des Antisemitismus sind vor allen Dingen Leute mit einer "antifaschistischen" (was immer das sein mag) Weltanschauung. Es sind solche Leute, die beispielsweise Israel das Existenzrecht absprechen und dabei in abstoßender Art und Weise den arabischen Terror gegen Israel rechtfertigen.

     

    Schöne Grüße

    Jochen Trebmann

  • D
    denninger

    @"ganzer Pole":

    Allein für das Massaker von Jedwabne wurden 1949 in Polen 22 Angeklagte vor Gericht gestellt und 12 davon verurteilt.

    Hier sind die von Dir angeforderten Namen der Verurteilten:

    * Karol Bardon

    * Jerzy Laudanski

    * Zygmunt Laudanski

    * Wladyslaw Miciura

    * Boleslaw Ramotowski

    * Stanislaw Zejer

    * und Czeslaw Lipinski

    * Wladyslaw Dąbrowski

    * Feliks Tarnacki

    * Roman Górski

    * Antoni Niebrzydowski

    * Józef Zyluk

    Und das ist nur eine Tat von vielen.

    Natürlich waren das keine "Nazis" im Sinne von Angehörigen deutscher Verbände. Aber willige Täter allemals.

  • F
    Felix

    Oh ja die Polen müssen dem "Westen" unglaublich dankbar sein. Wir haben denen ja den Wohlstand und die Freiheit gebracht. Geht's eigentlich noch?

    Ohne Solidarnosc hätten wir uns die Wiedervereinigung an die Backe schmieren können. Und zum Wohlstand: 1989 lebten 15 % der polnischen Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze; 2003 waren daraus 59 % geworden.

    Dem Trauma Zweiter Weltkrieg schloss sich direkt der Kommunismus an und als man diesen aus eigene Kräften abgeworfen hatte, kamen IWF und Weltbank und verabreichten dem polnischen Volk den nächsten Schlag. Für das erringen der Freiheit wurden die Polen vom "Westen" bestraft. Die nationalistische Stimmung und Leugnung bestimmter Aspekte der Vergangenheit in Polen hat meiner Meinung nach mit darin ihre Ursache. Deutschland wurde nach dem Krieg der Marshall-Plan zu Teil, 1962 herrschte Vollbeschäftigung. Die Art des Übergangs vom autoritären Regime zur Demokratie fand in einem völlig anderen geschichtlichen Kontext statt. Die Polen haben sich selbst befreit, wir wurden besiegt. Der kontinuierlich Übergang macht es wesentlich schwieriger mit der Vergangenheit abzurechnen, als der krasse Bruch.

  • A
    Amos

    Dass die Helfershelfer und Helfer sich überall finden-, sogar bei der Justiz-, weiß doch jedermann.

    Aber es kann eben nicht sein, was nicht sein darf.

    Würde die Geschichte nicht immer vom Sieger "diktiert" ergäbe sich ein ganz anderes Bild. Die

    Ursachen würden intensiver geprüft werden und da

    würden auch Fakten auftreten, die den Verlierer nicht zum alleinigen Sündenbock abstempelt. Die Beurteilung eines Angeklagten beginnt mit den Kriterien: Wie viel Geld, wie viel Einfluss, folglich wie viel Macht hat dieser Mensch. Muss

    ich mich vor ihm fürchten-, kann ich nicht mehr

    souverän entscheiden. Ist dieser Mensch demütig,

    und ohne Einfluss, bekommt er noch einen drauf.

    So verhält es sich bei der Gerichtsbarkeit und in

    der Politik. "Jeder sieht den Splitter im Auge des

    Anderen, aber den Balken im eigenen Auge sieht er

    nicht".

  • GP
    Ganzer Pole

    An Ralf Houven

    Nennen Sie einen, nur einen, polnischen Nazischergen. Tatsache ist ohne die polnischen Denunianten (szmalcowncy)hätte der Holocaust eh stattgefunden. Ohne die deutschen Nazis hätte der Holocaust keine Chance gehabt. Das ist der springende Punkt. Und der Spiegel sollte der Wahrheit halber auch erwähnen, dass es mehr polnische Judenhelfer gab als polnische Denunzianten. Zu bedenken ist nämlich auch, dass viele Denunzianten in Polen keine Polen waren.

  • HP
    Halb Pole / Halb Deutscher

    Für mich ist das ist alles totale Blendung. Die einzigen die so ein Mist von sich geben sind die Medien die irgendwelche politischen Ziele verfolgen möchten da sie auch von deren Seite finanziert werden. Kein Mensch in Polen oder Deutschland denkt so ein quatsch. Ich bin als Pole hier gut aufgenommen und als Deutscher gut in Polen. Hört auf den Medien den Dreck zu glauben. Das ist wie ständiges Terrorismusangstgeschnüre, man man man

  • RH
    Ralf Houven

    Tja, liebe Polen, es ist halt manchmal unangenehm, in einen Spiegel zu schauen, denn der zeigt einem halt genau, wie man aussieht, ohne etwas zu beschönigen. Und Sie wollen halt nicht sehen, dass unter den Nazischergen eben auch Polen waren. Sie werden sich diesen Tatsachen jedoch stellen müssen.

  • U
    Untbr

    Dass die Polnische Öffentlichkeit radikaler, greller, überhitzter diskutiert als die Deutsche ist keine neue Erkenntnis. Man erkennt am Verhalten einiger(!) polnischer Blätter allerdings zugleich ein Phänomen, dass auch hierzulande schon öfter zugeschlagen hat: Die mediale Einseitigkeit. Was nicht zum festgestellt geglaubten Bild passt, bleibt unerwähnt (nämlich, dass der Artikel sehr differenziert einen z.Z. noch recht wenig behandelten Apsekt der NS-Zeit beleuchtet) und was dazu passt wird subtil verstärkt, um sich mit Leichtigkeit in Rage schreiben zu können. Das Konzept ist jüngst bei den Äußerungen Willemsens zur Klum ebenso zu beobachten gewesen wie beim - wesentlich heikleren und vertrakteren - Themenkomplex Papst/Williamson. Bei der Diskussion um den geschichtsverstrahlten britischen Geistlichen kam durch mediale Zuspitzung zuweilen gar der Eindruck auf, der Papst sei selbst eine Art 'passiver Antisemit'. Zumindest wurde dieser Anschein durch Verkürzung an einigen Stellen fahrlässig zugelassen. Es ist die Frage, ob manchen(!) Medienschaffenden teilweise die intellektuelle Kompetenz zur ausgewogenen Diskussion sensibler, umfassendes Wissen erfordernder Angelegenheiten fehlt und sie damit nur ein Spiegelbild einer auf Schablonen angewiesenen Gesellschaft sind (das gilt länderübergreifend) oder ob sie am Ende nicht doch auch an ihren Broterwerb denken und die Kuh melken, solange sie Milch gibt. Sicher verkaufen sich Geschichten über geschichtsumwälzende Deutsche in Polen genausogut wie in Deutschland Brandreden gegen Heidi Klum und den Papst, und ja, unter diesem Gesichtspunkt kann man ausdrücklich beides über einen Kamm scheren. Es gibt hier wie dort Lesegewohnheiten: Man nimmt jeden Anlass, diese zu bedienen. Vielleicht ist es ein seit Anbeginn der freien Presse ausgetragener Kampf zwischen denen, die nuanciert berichten wollen und denen, die die ganz große Sause anleiern wollen. Mal haben die einen, mal die anderen die Oberhand. Z.Z. jedoch scheint es, und es ist gleichsam beruhigend wie alamierend, es auch in andern Ländern beobachten zu können, dass die Trommelrührer mal wieder ein Konjunkturhoch haben. Und worauf wartet die journalistische Gegenbewegung dazu?

  • M
    Mara

    In einem Punkt kann man Ferderico zustimmen: die penetrante Hetze ist wirklich ein bisschen schwer erträglich. Mein Vorredner vergisst bei seiner Argumentation aber folgende Punkte:

     

    - Polen wurde, entgegen der ehem. DDR, nicht von einer intakten und stabilen Demokratie aufgefangen und geführt

    - die Polen sind seit Jahrhunderten ein mehr oder weniger unterdrücktes Volk

    - das polnische Volk wurde nicht zuletzt im zweiten Weltkrieg durch die Deutschen und Russen katastrophal zermürbt

     

    Man könnte hier noch mehrere Punkte ansprechen. Wichtig ist doch aber, dass die Polen um ihre "eben" erst wiedererlangte Unabhängigkeit kämpfen. Außerdem muss ich zugeben, dass ich an deren Stelle auch ein bisschen skeptisch auf einen solchen Titel schauen würde, wenn dieser in einem Land erscheint, wo sich rechtsextremes Gedankengut in einer ganz neuen Dimension verbreitet und die Zahl rechtsextremer Gewaltakte stetig zunimmt. In einem Land, das vor nicht allzu langer Zeit noch für die systematische Ermordung millionen unschuldiger Menschen verantwortlich war.

     

    Und eins noch: wo wärest du denn ohne die EU? Möglicherweise gehörtest du ohne die EU nicht zu der allerersten oder zweiten Generation von Europäern in der Geschichte dieses Kontinents, die ohne einen Krieg aufgewachsen sind. Denk mal drüber nach, wenn du am 7. Juni hoffentlich dein Kreuzchen machst.

  • R
    Roki

    Ich brauche mich nicht zu waschen,

    ich hab auch nichts in den Taschen,

    ich bin jung und auch noch klein,

    bin Deutscher und mein Herz ist rein.

     

    Vom Krieg und den Untaten,

    da kann ich nur ab- und raten,

    ich war damals noch nicht dabei,

    ihr Polen, bin ich von Schuld nicht frei?

     

    Das ist mir gar nicht einerlei,

    existiert hier gar doch zweilerei,

    die Unschuldigen und die Schuldigen,

    zwei Lager, wem soll ich huldigen?

     

    Ach...wisst ihr was,

    lasst es und mich und alles einfach in Ruhe.

     

    Schönen VaterTach auch

    Roki

  • B
    Bene

    @Frederico

    dieses Gebiet hätten die Polen nach den Deutschen Gräueltaten sicher verdient.

     

    Natürlich ist die Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit in anderen Ländern nicht so weit vorgeschritten wie in Deutschland und auch ich würde mir wünschen, dass sich die vielen Länder, die keine wirklich gute Rolle bei der Verfolgung der Juden in Europa gespielt haben, stärker und gewissenhafter mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzen würden.

    Allerdings ist es nicht die Aufgabe der deutschen Presse den Anstoß für eine solche Entwicklung zu geben.

    Das ist ein Prozess, der von innen heraus gesehen muss und auf den wenn überhaupt nur der Staat Israel Einfluss nehmen sollte.

    Anstatt sich über den Umgang der Polen mit der eigenen Vergangenheit zu erregen, sollten wir uns lieber mit der wachsenden Akzeptanz für Neonazis und antisemitisches Gedanken gut in der Deutschen Gesellschaft beschäftigen.

  • N
    Nomen

    Die Polen gehen von der irrigen Annahme aus, beim Spiegel handle es sich um ein "linksliberales" Blatt. Deshalb ist die Aufregung aus deren Sicht auch verständlich.

  • B
    Bartosz

    Ich habe gerade den Artikel "Handlager des Holocaust" gelesen und ich bin entsetzt von der Dummheit dieses Textes.

     

    Der geschichtliche Kontext des Artikels ist ein sehr einfacher. Und die Redakteure Georg Bönisch, Michael Sontheimer und Klaus Wiegrefe blenden ihn einfach aus.

    Dabei gebe ich meine Familie als Beispiel: Der eine Teil wurde von Deutschen im Arbeitslager ausgepeitscht, der andere von Deutschen in Ausschwitz inhaftiert und später von Deutschen in Bergen-Belsen ermordet. Ein weiterer Teil meiner Familie versteckte über den ganzen Krieg hinweg eine blonde Jüdin, um sie vor dem Tod, den die Deutschen bringen würden, zu retten. Anscheinend fehlt den Redakteuren dieses Wissen, aber für das Verstecken von Juden drohte im Osten nicht Gefängnis, sondern im besten Fall das KZ, wenn nicht gleich die Erschießung - und zwar für die gesamte Familie.

    Und das, was meiner Familie passiert ist, ist nicht eine Polnische Ausnhamegeschichte, wie der Spiegel-Artikel suggeriert, sondern es ist die Regel gewesen.

     

    Im Krieg wurden 3 Millionen Polnische Juden ermordet und 3 Millionen Polen. Ich schreibe mit vollem Bewusstsein 'ermordet' und nicht 'gefallen', denn von den 6 Millionen toten Polnischen Staatsbürgern, waren weniger als 100 000 Soldaten, die vielleicht in 'normalen' Kriegshandlungen gestorben wären.

     

    Das heisst, dass jeder fünfte Polnische Staatsbürger in den Kriegsjahren ermordet wurde. Und es waren nicht die Polen, die sich selber erschossen oder vergast hätten. Es waren auch nicht 'die Nazis'. Nein. Es waren im großteil Deutsche Staatsbürger und zum Teil Sowjetische. Das ist der Geschichtliche Kontext, den die Spiegel-Redakteure entweder aus Dummheit, oder unter Vorsatz ausblenden.

     

    Texte, wie dieser, die diesen offensichtlichen Kontext außer Acht lassen, sind nicht 'die Beleuchtung eines Teiles der Geschichte', sondern sie sind eine Lüge, denn sie Verklären den wahren Verlauf des Krieges. Sie vertauschen Opfer und Täter auf eine widerliche Art und Weise!

     

    Da ich davon ausgehen muss, dass der Spiegel genauso selektiv und kontextlos auch über andere Themen schreibt, kann ich das Magazin nicht mehr lesen.

     

    Ich bin erschüttert, sprachlos und angewidert von soviel Dummheit und Geschichtsverfälschung in einem meinungsbildenden Deutschen Magazin.

  • A
    Alex

    Es ist wirklich besorgniserregend, wie sehr man aus Polen ein Festhalten an einfachen Schuldzuschreibungen und eine Verweigerung von differenzierter Betrachtung hört.

    Genauso besorgniserregend ist die hetze im Kommentar von Frederico:

    "wahrscheinlich reicht denen die Oder/Neisse Grenze noch nicht, hätten wohl am liebsten noch die ganze DDR geschluckt. Wo wären die denn ohne EU und deutsche Steuergelder, sollen sie doch der russischen Föderation beitreten."

    Wenn das die Ebene des Denkens ist, dann bedauere ich, wohl die nächsten sechzig Jahre erleben zu müssen!

  • P
    Paul

    Wie mein Vorredner (Frederico) denke ich auch. Es geht hier nicht um Deutsche oder Nicht-Deutsche Helfer. Es geht hier um die Helfer, die den Nazis geholfen haben, ihr verbrecherisches Werk durchzusetzen.

    Also bitte...

  • D
    denninger

    Die hefige Reaktion in der polnischen Öffentlichkeit über einen Artikel einer deutschen Zeitschrift ist schon nachvollziehbar. Schliesslich war man über 60 Jahre lang "die Guten" und will sich jetzt der eigenen Geschichte nicht mehr stellen. Es ist in Polen noch immer nicht ganz anerkannt, dass das letzte Massaker an Juden in Polen nach Ende des Krieges stattfand. Da wird lieber wieder die "Nazi-Keule" ausgepackt und wild herumgepöbelt. Im polnischen Selbstverständnis kann man nur Opfer sein; Auch die polnischen Täter sind natürlich in erster Linie Opfer ("in den Mord getrieben").

    Diese Haltung ist wiederum Wasser auf den Mühlen der Neonazis und liefert diesen jede Menge Agitationsmaterial.

    Seltsam, dass die jüdische Gemeinde in Deutschland weitaus größer ist als die in Polen. Woran das wohl liegen mag?

  • TT
    thomas thieme

    am spiegel artikel ist inhaltlich nichts auszusetzen.leider ist der verdrängungsmechanismus eine verhaltensweise die allen erdenbewohnern mehr oder weniger hilft, selbstkritisch zu sein.

    ich wünsche den polen mehr gelassenheit und offenheit.

    schön ist, dass es widerstand gab, widerstand in dem 125000 polen den jüdischen nachbarn unmittelbar halfen.

    diesen menschen gilt höchster respekt und dank.

  • S
    Stephan

    Ich denke die polnischen Medien übertreiben. Der Spiegel Betrachtet in dem Artikel die ausführenden Menschen. Dass sowohl Planung, als auch Durchführung(und damit auch Schuld) in deutscher Hand lagen, wird nicht bestritten. Dennoch ist es interessant auch mal zu schauen, wer Handlanger und Kollaborateur war; wer für sich die Entscheidung getroffen hat zu helfen, um eine Bevorzugung zu erlangen.

    Auch wenn Zahlen von Hundert tausenden fallen, hat das wenig Aussagekraft auf Meinung und Stimmung einer Gesamtbevölkerung. Viele Menschen leben nach dem Motto, jeder sei sich selbst der nächste. Die Frage die der Spiegel stellte war: "Wieviele?"

  • DS
    dr. sülzenbach

    200000 sollen es gewesen sein, die den deutschen geholfen haben. soso. interessant auch, auf welche experten sich der spiegel sich berufen haben will. dabei bleibt klar, dass die botschaft die von solchen artikeln ausgeht eine ist, welche will, dass deutschland von seiner schuld reingewaschen ist. man will etwas mehr reflexion in massenmord und kriegsverbrechen bringen, etwas mehr ausgewogenheit. man will weniger täter. doch was bleibt ist; die deutschen und nur die deutschen sind verantwortlich für die kriegsverbrechen des zweiten weltkrieges, inklusive der verbrechen die aus rache von den opfern dannach an ihnen verübt wurden. es gibt keine botschaft, keine lüge, die diese wahrheit auslöschen kann. auch nicht der geschichtsrevisionismus in der tradition eines guido knopp.

  • M
    meinereiner

    Daß einen Mörder weniger Schuld trifft, wenn er einen Helfer hatte ist mir neu. Daß man in Polen dachte es hätte sich niemand der Beihilfe schuldig gemacht ist mir ebenso neu.

  • M
    Martin

    Antisemitismus und Lust am Töten war sicherlich kein rein deutsches Phänomen.

  • S
    Shefmeister

    re Frederico: Dass in Deutschland "nach 20 Jahren" in Sachen Aufarbeitung endlich was in Bewegung kam, ist ganz allein den 68ern und den ihnen wohlgesinnten Akademikern und Journalisten zu verdanken. Die westdeutsche politische Kaste hätte doch nie von alleine am eigenen Ast gesägt, wenn man bedenkt, wer damals noch alles an den Schalthebeln der Macht saß.

     

    Deine billigen Kommentare "den Polen" gegenüber sind keinen Deut besser als das, was man in Polen – dem Land mit der europafreundlichsten Bevölkerung in der EU überhaupt – ständig vom erzkonservativen Establishment über "die Deutschen" hört.

  • MK
    Martin Kübler

    Ich lebe seit 11 Jahren als Deutschlehrer in Polen und mache die Erfahrung, dass man nur hier das wahre Ausmaß der deutschen Verbrechen nachvollziehen kann. Meine deutschen Freunde reflektieren durchaus kritisch, aber das alles bleibt mehr oder weniger ohne eine direkte Erfahrung, wie ich sie fast täglich mache. Die Verbrechen bleiben abstrakt!

    Ich erlebe immer noch die Folgen der schrecklichen Vergangenheit:

    Die Treaumatisierung auch der zweiten und dritten Generation. Jeder Pole fragt sich fast ständig: "Was ist mit uns geschehen?" Jeder kennt die Geschichte genau, jeder war in den schrecklichen Vernichtungslager, fast jeder hat eine direkte Beziehung zu den Opfern!

    Der Verlust an geistigem Potential durch die Vernichtiung der polnishcen Intellegenz ist bis heute nicht kompensiert. Es fehlt immer noch ein intelligentes, charakterstarkes politisches Führungspersonal und die politische Kultur ist immer noch sehr durchlöchert.

    Die materielle Situation ist trotz großer Fortschritteim Vergleich mit Deutschland miserabel: ein polnischer Schuldirektor verdient etwa 800 EURO im Monat, die polnischen Lehrer arbeiten bis zu 50 Stunden in der Woche, es gibt eine große Armut bei vielen Menschn.

    All das ist Folge, der schrecklichen Ausbeutung im Krieg und der verhängisvollen Anbindung an das Sowjetsystem.

    Was bedeutet da die Erkenntnis, die natürlich auch hier gemacht wird, dass ein magrinaler Teil der polnischen Landsleute aus materiellen Gründen oder aus Panik zu Helfern der Verbrechen wurden?

  • BB
    Belustigter Beobachter

    "Die Deutschen waschen sich rein"? Soll Polen doch stolz sein, daß Deutschland sich von ihnen was abschaut. Wann bringt DER SPIEGEL eigentlich eine Serie über "Hitler's ausländische Finziers" in USA, GB und Frankreich? Oder über "Hitler's jüdische Partner" bei der Vertreibung von deutschen Juden nach Palästina, die er in der Hagannah, der Irgun und der "Stern" Gruppe zumindest bis '39 fand? Jeder der das NS-Regime oder die NS-Bewegung nterstütz hatte sollte zur Rechenschaft gezogen werden. Deutscher oder nicht.

  • BM
    böser mann

    Und mir geht dieser ganze "Die Deutschen als Opfer"-Diskurs auf den Senkel. Ich sehe schon den SPIEGEL-Titel im Jahre 2020: "Wann werden sich die Juden für Auschwitz entschuldigen?"

  • H
    Hank

    Na, wenn national-konservative Kreise in Polen (mal wieder) darauf bestehten, dass gewisse histrorische Themen (systematisch) totgeschwiegen werden, dann sollte uns dieser Wunsch befehl sein.

  • O
    Oleg

    Tztz...

    In Deutschland mag man ja gerne denken "Schwamm drüber" allerdings kann man das nicht von anderen Ländern erwarten... schon gar nicht von welchen, in denen die deutschen derartiges angerichtet hatten.

     

    Da kann Frederico noch so rumheulen.

    Ich kann den Polen da keinen Vorwurf machen.

  • T
    Toandoi

    Getroffene Hunde bellen...

  • GB
    guter berg

    Da es auch in der deutschen Linken zur überkommenen gängigen Meinung gehört, dass die Deutschen alle Schuld ausschließlich bei sich zu suchen hätten, überrascht mich dieser taz-Artikel (positiv).

  • D
    Dominique

    Ich glaube auch, dass Polen noch laenger braucht, schliesslich hat sie der Holocaust ja wirklich nicht unbedeutend gezeichnet. Aber ich denke, dass sich dieser Wandel mit dem Generationenwechsel vollzieht: Meine polnischen Mitstudenten haben da ihren Frieden mit der Geschichte gemacht. Das sind wahrscheinlich die aelteren Herrschaften, die da immer noch ihren Nationalstolz in Gefahr sehen.

  • C
    Christian

    Alter, Frederico. Dass Polen seine eigene Geschichte nicht richtig aufarbeitet, ist eine Sache. Aber mit welcher Arroganz du hier über ein Land urteilst, dessen intellektuelle und kulturelle Elite von Hitler systematisch ausgerottet wurde, treibt mir die Galle hoch. Ich hab keine Ahnung, wo sie wären ohne die EU und das Nachkriegsdeutschland. Ich hab aber auch keine Ahnung, wer sie gewesen wären ohne Nazideutschland. Vielleicht hätten sie deine Kröten an Agrarsubventionen dann gar nicht nötig und wären auch nicht so von dämlichen Populisten geplagt.

  • DP
    Daniel Preissler

    Bis "Senkel" stimme ich Frederico zu, danach wird's etwas polemisch.

    Aber ja, da sind viele Polen, die sich zum Thema zu Wort melden, immer wieder etwas ver(w)irrt.

     

    Schlecht am Artikel im Spiegel ist, dass nicht erwähnt wird (hab's nur überflogen), dass der betreffende Nazihelfer als Kriegsgefangener der Wehrmacht mindestens vom Hungertod bedroht war und sich aus seiner Sicht wohl nur so retten konnte. Da wird es eben uneideutig was dem Spiegel wohl zu kompliziert war (also lässt man's raus) - ähnlich wie es einigen Polen, oder allgemein Nicht-Deutschen (und auch wieder vielen Deutschen ;-) ), zu kompliziert ist, die Wahrheit irgendwo zwischen den "Polen" (im magnetischen bzw. räumlichen Sinne) "rein deutsche Judenvernichtung" und "europäische Judenvernichtung" zu suchen.

  • A
    Arkendus

    Es ist nunmal viel einfacher jemand anderem die Schuld zuzuschieben als sich selbst eine Schuld einzugestehen. Ich möchte nicht behaupten, dass die Deutschen von damals - ich verwende diesen Begriff bewusst - keine Schuld hatten, aber genausowenig waren willige Helfer in anderen Staaten unschuldig.

    Ich persönlich finde es wichtig, dass Aufgeklärt wird über das dritte Reich und die Verfolgung von Minderheiten damals - ja, es waren nicht nur Juden, auch wenn das gerne so dargestellt wird - aber ich selbst, trage meines erachtens keine Schuld an etwas, das vierzig Jahre und mehr vor meiner Geburt geschehen ist. Ich trage nur die Verwantwortung aus der Geschichte zu lernen und genauso sollten es alle halten.

  • A
    Antifaschist

    Antisemitismus war in den 1930er und 40er Jahren in Europa weit verbreitet und salonfähig. Kein Wunder dass, als die Nazis den Antisemitismus zur Staatsdoktrin erklärten und ein "judenfreies Europa" schaffen wollten, sie überal willige Helfer fanden. Doch dieser Tatbestand mindert die Schuld der Nazis und all ihrer Mitläufer nicht. Wenn dies ein Versuch sein sollte sich reinzuwaschen, ist er genau so gescheitert wie der Versuch bestimmter anderer Leute, sich von Genozid und ethnioscher Säuberung reinzuwaschen, indem sie behaupten, die andere Seite, das Opfer der Aggression, hätte sich genau der gleichen Verbrechen mit der gleichen Absicht und den gleichen Methoden, der gleichen Motivation und in gleichen Zahlen schuildig gemacht. Selbst wenn dies so wäre, entschuldigt das kein verbrechen. genau so gut könte man behaupten, dass diejenigen, die den Aufstand im Warschauer Getto ausführten, genau so schuldig wären wie die SS-Schergen, da sie ja etliche von ihnen getötet hätten. Oder ein anderes besipiel: Die Bombardierung von Dresden und Hamburg, von Kobe und Tokyo, die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki sind sicher als Kriegsverbrechen zu bezeichnen. Die Schuld der Japaner und der Nazis an Kriegsverbrechen wird aber dadurch nicht vermindert oder gar aufgehoben.

    Bei all dem darf man nicht vergessen, dass Nazideutschland Polen üb erfallen hat, und dass wir nicht erwarten können, dei Leute dort würden das einfach vergessen. Dass die Nazis auch in Polen willige Helfershelfer hatten, ändert an dieser Tatsache nichts; dies hätten die Verfasser des Artikels allerdings auch verdeutlichen sollen.

  • A
    Anne

    @frederico

     

    sei mir nicht böse aber du scheinst wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank zu haben oder bist ein bedauernswertes Mitglied der NPD.

  • J
    Jan

    Auch wenn mein Vorredner doch sehr polemische Thesen (ich verkneife mir mal das Wort "dumm") auf die Platte bringt muss ich leider auch sagen das ich den Eindruck habe das polnische Medien in letzter Zeit doch sehr sensibel auf solche Themen reagieren.

     

    Ich habe leider den SPIEGEL Titel aber noch nicht gelesen. Mir fehlt aber bei dem Artikel leider noch die andere Seite der Medallie.

  • C
    Christian

    Ich glaube nicht, dass man die Beziehungen zwischen Polen und Deutschland so vereinfacht darstellen kann. Schließlich hat die alte BRD Ewigkeiten benötigt Polen überhaupt als souveränen Staat anzuerkennen. Mit der Wiedervereinigung und dem damit zusammenhängenden politischen und ökonomischen Erstarken Deutschlands befindet sich Polen nun zwischen 2 alten Feinden isoliert. Viele der Menschen haben die Bilder noch vor Augen in denen zuerst deutsche, später dann sowjetische Panzer einrollten. Diese Ereigniss sind noch nicht alt, viele Menschen die es miterlebt haben erinnern sich. Wir müssen hier wirklich diplomatisch bleiben und Verständnis aufbringen. Die polnische Jugend ist durchaus nichtmehr so konservativ und mißtrauisch wie dessen Eltern. Viele von ihnen suchen ihre Zukunft auch bereits in ganz Europa. Mit unsinnigen Debatten wer was zahlt und wer was gemacht hat kommen wir nicht mehr weiter. Keines der europäischen Länder kann sich einer Mitschuld an Kriegen und Verbrechen an die Menschlichkeit in der Geschichte entziehen. Danken wir lieber dem vereineten Europa und setzten unser Vetrauen auf die Jugend. Die die selbst noch Unrecht erlebt haben sollten wir den nötigen Respekt zuweisen. In meinen Augen sind die Kritiken aus Polen in erster Linie ein Ausdruck von Angst, Angst die wir abbauen sollten, anstelle selbst dumpf darauf loszupoltern. Gruß aus Brandenburg.

  • HU
    Hinz und Kunz

    Kann mich meinem vorredner nur anschließen. Kein Vernünftiger Deutscher kann und will die deutsche Schuld am Zweiten Weltkrieg leugnen oder relativieren. Aber die Deutschen hätten ihre verbrechen nicht so reibungslos in die Tat umsetzen können, wenn sie nicht willige Helfer in nahezu allen besetzten Gebieten gefunden hätten. Dass Menschen aller Nationalitäten für den eigenen Vorteil mit den Nazis kollaboriert haben, ist traurig, aber eine Tatsache. Und diese Menschen gehören bestraft, ohne dass dies die deutsche Schuld an sich abändern könnte oder sollte. Die Polen wollen mit ihrem Geschrei vemrutlich von eigenen problemen ablenken, und es wäre an der zeit dass unsere Politiker sich davon nicht länger beeindrucken ließen - wenn wir alle so böse sind, wie aus Polen immer wieder zu hören ist, dürften sie unser Geld eigentlich auch nicht wollen, oder?

  • X
    xyz

    zum Verhältnis der Polen gegenüber seiner jüdischen Bevölkerung siehe auch den Comic "Maus" von Art Spiegelman, da wird auch nichts beschönigt.

  • JW
    Jörg Wiesent

    Die Tatsache hat in der Tat ein Geschmäckle, dass ein deutscher Journalist in einer deutschen Zeitung eine angebliche Hilfe der Polen bei Judenmord thematisiert.

    Es ist auch sehr bezeichnend, dass deutsche Journalisten eine unglaublich grosse Sensibilität gegenüber Russland und eine journalistische Härte gegenüber Polen zeigen, die antipolnischen Ressentiments sind nach wie vor sehr lebendig, wie der Kommentar von Frederico zeigt.

    Die Polen lassen sich das nicht gefallen und das zurecht, die Deutschen sind die allerletzten, die mit einem erhobenen moralischen Finger auf andere Nationen zeigen dürfen.

  • F
    francaise

    Was spricht eigentlich gegen eine aufbereitung der eigenen Geschichte gegenüber Shoah auch auf EU Ebene?

    *seufz*... das wird ein langer steiniger Weg mit der EU

  • B
    Benjamin

    Der Denkfehler beginnt bereits bei der Einteilung in Deutschen und den Polen. Wer in Rassen, Völker und Nationen einteilt macht einen Fehler. Wäre schön, wenn sich diese Erkenntnis endlich mal rumspricht.

  • PS
    pjodre smotski

    TAZ mir ne Kartoffel

  • N
    nurkommentar

    Polens Antisympathie ist geschichtlich sehr nachvollziehbar.Es sollte jedoch auch fuer Polen moeglich sein , das die geschichtliche Vergangenheit und deren Lehren nicht jedesmal bei jegweglichen Anlaessen dazu fuehrt in alte Rollen zu verfallen, wir leben schliesslich nicht nur in der Vergangenheit, auch wenn es derzeit mit Finanz und Kapitalkrisen doch sehr an Altkapitalismus erinnert.Das Deutschlands Nazizeit nicht das gelbe vom Ei war ist um nichts zu widersprechen, aber die Bundesrepublik Deutschland ist auch nicht Nazideutschland Anno 33.Allerdings und das ist so traurig im 21Jahrhundert gibt es immer wieder Menschen wo auch immer sie leben , die dazu neigen , Geschichte fuer sich im geeigneten Moment zu Themen zu transferieren die sie maechtiger erscheinen lassen unter den Unwissenden, jedoch so nicht wirklich realitaetsnah sind.

  • C
    Chris

    Mit "Magazin der liberalen deutschen Linken" ist jetzt aber doch nicht der Spiegel gemeint, oder?

  • JS
    Johannes Schneider

    Offenbar haben einige Polen ein merkwürdiges Verhältnis zur Geschichte. Bei meinen Begegnungen mit Polen, egal ob Migranten, Erasmus-Studenten oder hier in der 2. Generation lebenden ist mir aufgefallen, dass diese ausnahmslos Ausländern (also in ihrem Verständnis Türken, Araber, Afrikaner u.a.) ablehnten und teilweise offen rassistische Äußerungen tätigten.

  • C
    Christoph

    "These des Spiegel-Artikels ist, dass die Deutschen bei dem millionenfachen Mord an den europäischen Juden in fast allen Ländern Helfer fanden. "

     

    Was heißt denn hier These, das ist ein trauriger Fakt! Insbesondere in Polen gab es einen breiten Antisemitismus in der Bevölkerung, der sich zwar weniger auf Rassismus sondern vielmehr religiöse Gefühle stützte (Juden als Christusmörder, über viele Jahre von der katholischen Kirche in Polen propagiert), aber deshalb nicht weniger schlimm und verachtenswert ist!

     

    Also ich verstehe das Problem der ganzen Debatte nicht, denn solange sich alles auf Fakten stützt und die deutsche Schuld nicht relativiert wird (was meiner Meinung nach nicht der Fall ist, da klar gesagt wird den Holocaust hätte es ohne Hitler und Konsorten nie gegeben) kann es nur sinnvoll sein frei von antideutschen Emotionen darüber zu diskutieren!

  • S
    stefan

    Polen war der einzige Staat, in dem Todesstrafe für die Rettng von Juden drohte. Und Polen war auch der einzige Staat in dem die (Exil-)Regierung die Juden vom Amts wegen retten ließ (siehe Organisation "Zegota". )

    Die Polnischen Juden wurden zu 99.999999% von Deutschen ,Ukrainern, Österreichern, Russen und Litauern im IIWK umgebracht. Und wer es nicht glaubt, dem empfehle ich ein Gespräch mit dem Juden Schewach Weiss.

  • M
    mila

    @FREDERICO: Autsch! Aus Ihrem Kommentar kann ich nur Beleidigungen und ein wildes Durcheinander aus Stereotypen und unbelegten Spekulationen erkennen. Vielleicht wäre es dienlich, würden Sie sich mit der deutschen Geschichte einmal selbstreflektiert auseinandersetzen. Dass Sie es schaffen in einem einzigen winzigen Absatz so viele Ressentiments (nebst Trauer über territoriale Grenzen) unterzubringen, zeigt deutlich, dass Sie mit Ihrer eigenen Geschichte selbst nicht ehrlich umgehen. Als Nachfahren der Nazis können sich die Deutschen der Verantwortung nicht einfach so entziehen und mit dem Finger auf vereinzelte fremdsprachige Sympathisanten zeigen um von sich selbst abzulenken. Diese Haltung erinnert geradezu an frühkindliche Szenen aus dem Sandkasten: "Die haben aber mitgemacht!". Souverän und erwachsen, wie das nach 64 Jahren Freiheit erwartbar wäre, ist das jedenfalls nicht.

  • E
    Elli

    Historische Fakten sind nun mal historische Fakten. Wer damit Probleme hat, der erschwert sich sein Leben. So schrecklich das Geschehene war, so fürchterlich die Folgen noch heute sind. Auch was den Polen o.a. nicht passt, darf (ja muss) thematisiert werden.

  • A
    Anti-Chauvinist

    Stimmt, das polnische Herumhacken auf Deutschland ist langsam unerträglich. Zumal Politiker und Journalisten in unserem Nachbarland offenbar im Gleichtakt denken.

     

    Zum Thema 2. Weltkrieg: Wenn wir aus diesem Krieg etwas lernen wollen (mit wir meine ich ALLE Länder & Menschen weltweit) dann muss es erlaubt sein genau hinzuschauen, wer da alles mitgemischt hat. Das relativiert die Schuld der Deutschen Beteiligten in keiner Weise - reißt allerdings die Selbstgerechten in anderen Ländern aus ihren süßen Illusionen. Rassismus war damals nahezu überall en Vogue (lesen Sie mal was Arthur Miller in seiner Biografie dazu schreibt).

     

    Ich wünsche mir von den europäischen Nachbarn schlicht die Ehrlichkeit zuzugeben, dass die jüdische Bevölkerung in ihren Ländern zur Zeit des Nationalsozialismus auch nicht gut angesehen war und oft rassistischen Angriffen ausgesetzt. Meine Güte, was sind das bloß für unfassbare Würstchen, deren Selbstwert davon abhängt, Nachbarn schlecht zu machen - werdet gefälligst zügig erwachsen ...

  • J
    Justin

    So ein Blödsinn... ich hab den betreffenden Artikel gelesen und er zeigt sehr wohl einen Unterschied auf zwischen den Deutschen, die das ganze Unheil gestartet haben, fragt nur nach der Mitschuld der anderen Länder.

    Massenmord ist Massenmord, egal von welchem Land verübt. Genau darum geht's in dem Artikel. Die einzigen, die sich hier reinwaschen wollen sind die Polen.

    solidarische Gründe

    Justin

  • C
    Carlos

    Was du machst Frederico ist aber auch Hetze. Du steckst alle polnischen Staatsbürger unter einen Hut, obwohl in dem Artikel hauptsächlich auf Boulevardpresse, einen Historiker und Vertreter der bekanntlich rechtskonservativen Regierung verwiesen wird. Außerdem sind es nicht nur deutsche Steuergelder, die über die EU verteilt werden und auch aus Polen stammende Menschen verhelfen der BRD zu finanziellem Gewinn bspw. als billige Arbeitskräfte, wenn ich mal in deiner seltsamen Denkweise ein bisschen weiterdenke.

    Trotzdem nervt natürlich die Hetze von gewissen Seiten aus Polen.

    Viele Grüße

  • F
    FREDERICO

    (...) Dieser Kommentar wurde von der Online-Redaktion gelöscht, da er nicht unseren Statuten entspricht. Der Kommentator hatte sich volksverhetzend gegenüber Polen geäußert. Wir entschuldigen uns, dass der Meinungsbeitrag fälschlicherweise freigeschaltet wurde!