Elite-Unis: Crème de la Crème aus dem Süden
Die Hochschulelite der Bundesrepublik siedelt südlich des Mains. Das ist das Ergebnis der zweiten Runde der Exzellenzinitiative.
Sogar T-Shirts mit der Aufschrift "RUB-Studis für Elite-Uni" hatte der AStA bedrucken lassen. Es hat nichts genutzt. Die Ruhr-Universität Bochum ist durchgefallen. Die Hochschulelite kommt aus dem Süden - und ein wenig aus dem Rest der Republik, aber nicht aus dem Ruhrgebiet. Das gab am Freitag Bundesforschungsministerin Anette Schavan (CDU) bekannt. Damit endete die zweite Runde der Exzellenzinitiative. "Die Exzellenzinitiative schreibt Wissenschaftsgeschichte", verkündete sie.
Schavan bezeichnete den von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Wissenschaftsrat organisierten Wettbewerb als "großen Schritt in der Weiterentwicklung des deutschen Wissenschaftssystems". Gleich sechs der acht nominierten Universitäten verlieh der zuständige Bewerbungsausschuss die Auszeichnung "Exzellenzuniversität": der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, der Freien Universität Berlin, der Georg-August-Universität Göttingen, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Universität Konstanz. Sie erhalten nun in den kommenden fünf Jahren bis zu 13 Millionen Euro jährlich an zusätzlichen staatlichen Mitteln. Waren 2006 mit den beiden Universitäten in München und der in Karlsruhe noch ausschließlich Hochschulen im Süden auserwählt worden, ist nun auch der Norden am Zug.
Eine Absage erteilte der Ausschuss, dem neben Schavan die 16 Wissenschaftsminister der Länder sowie die 26 wissenschaftlichen Mitglieder der Gemeinsamen Kommission von DFG und Wissenschaftsrat angehörten, auch der Berliner Humboldt-Universität. Es habe einen "sehr hart selektiven Wettbewerb" gegeben, sagte der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Peter Strohschneider. DFG-Präsident Matthias Kleiner sprach von einem "guten Start, mit der Lebenslüge Schluss zu machen, alle Unis wären gleich".
Im Rahmen der Exzellenzinitiative stehen bis 2011 insgesamt 1,9 Milliarden Euro zur Verfügung, mit denen die Spitzenforschung an deutschen Universitäten unterstützt werden soll. Der Bund trägt drei Viertel der Kosten, die Länder tragen den Rest. Prämiert wurden drei Säulen: Zukunftskonzepte (Elite-Unis), Exzellenzcluster und Graduiertenschulen. Laut Schavan fielen die Beschlüsse zu den Unis sowie insgesamt 21 Graduiertenschulen und 20 Exzellenzcluster allesamt "einmütig". Berlins Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) verspürt bereits eine "Aufbruchstimmung in der Wissenschaft". Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz (parteilos) dagegen warnt: Er sehe "ein beträchtliches Risikopotenzial" für den Osten.
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