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Elfmeter als Verhängnis

Von sieben Strafstößen kann Irland beim 1:1 im Achtelfinale gegen Spanien nur drei verwandeln und scheidet nach der Niederlage im Elfmeterschießen aus

SUWON dpa ■ Dank der Nervenstärke von Torhüter Iker Casillas darf Spanien bei der Fußballweltmeisterschaft weiter vom Titel träumen. Der Keeper von Champions-League-Sieger Real Madrid verhalf den Iberern gestern mit zwei gehaltenen Schüssen zum 3:2-Sieg im Elfmeterschießen gegen Irland. Damit zog das Team von Trainer José Antonio Camacho ins WM-Viertelfinale ein, wo es am Samstag (8.30 Uhr) in Gwangju auf den Gewinner des Duells zwischen Gastgeber Südkorea und Italien trifft. Vor 38.926 Zuschauern in Suwon hatte es nach der Verlängerung nach Toren von Fernando Morientes (8.) für Spanien und Robbie Keane (90./Foulelfmeter) 1:1 gestanden.

Mit Routine versuchten die souverän durch die WM-Vorrunde marschierten Spanier ihren vierten Turniersieg einzufahren, dabei verspekulierten sie sich jedoch. Nach dem schnellen 1:0 vertraute das Team auf seine starke Deckung und lauerte auf Konter. Allerdings übertrieb es die Mannschaft in der zweiten Halbzeit mit ihrer Zurückhaltung, geriet zeitweise arg unter Druck und wurde in der 90. Minute mit dem Ausgleich für seine Passivität bestraft.

Die von fast 10.000 Fans angefeuerten Iren wussten den sich bietenden Raum erst in der Schlussphase zu nutzen. Am Ende wurde der unermüdliche „Team Spirit“ doch noch mit Keanes 1:1 belohnt, der wie in der Vorrunde gegen Deutschland in letzter Sekunde zum Ausgleich traf. Camachos Rechnung schien zunächst jedoch aufzugehen. Als Morientes per Kopfball nach Flanke von Carles Puyol mit dem 900. Tor der spanischen Länderspiel-Geschichte die erhoffte frühe Führung gelungen war, zogen sich die Iberer zurück und ließen den Gegner kommen. Ihren eigenen Offensivaktionen fehlte es allerdings häufig an der nötigen Präzision, gut ein Dutzend Mal liefen Raúl und Morientes in die irische Abseitsfalle. Und als Luis Enrique Irlands Keeper Shay Given nach tollem Doppelpass mit Morientes zum zweiten Mal überwunden hatte (24.), zählte der Treffer wegen Abseits nicht.

Auf der Gegenseite sorgte vor allem Robbie Keane mit seinem schnellen Antritt für gefährliche Momente vor dem spanischen Tor. In der 2. Minute verfehlte der Angreifer von Leeds United nach gekonntem Solo mit einem Schlenzer sein Ziel knapp, zwei Minuten vor der Pause scheiterte er dem Versuch, Casillas mit einem Heber zu überlisten.

Mit der Einwechslung von Niall Quinn als dritter Spitze versuchte Irlands Trainer Mick McCarthy in der zweiten Halbzeit das Blatt zu wenden. Doch selbst einen Elfmeter wusste seine Mannschaft zunächst nicht zu nutzen. Als Damian Duff im Zweikampf mit Juanfran zu Boden ging, scheiterte Harte an Casillas. Der Nachschuss von Kevin Kilbane ging neben das Tor. Doch als Fernando Hierro im Strafraum gegen Quinn zur Trikotbremse griff, machte es Keane im zweiten Anlauf besser.

Spanien: Casillas - Puyol, Hierro, Helguera, Juanfran - Luis Enrique, Baraja, Valeron, de Pedro (66. Mendieta) - Raul (80. Luque), Morientes (71. Albelda) Irland: Given - Kelly (55. Quinn), Breen, Staunton (50. Cunningham), Harte (82. Connolly) - Finnan, Holland, Kinsella, Kilbane - Duff, Robbie Keane Zuschauer: 38.926; Tore: 1:0 Morientes (8.), 1:1 Robbie Keane (90./Foulelfmeter)

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