Eklat in Guantánamo: „50 Shades of Grey“ aufgedrängt
Einem muslimischen Gefangenen im US-Militärknast Guantánamo soll ein Erotik-Bestseller aufgedrängt worden sein. Ein „schlechter Scherz“, meint sein Anwalt.
GUANTÁNAMO BAY dpa | Ein muslimischer Häftling des streng geheimen Lagers „Camp 7“ auf Guantánamo Bay hat den erotischen Bestseller „50 Shades of Grey“ in die Hände bekommen.
Ein Gefängniswärter gab Ali Abdel Asis Ali das angeblich geschmuggelte Buch, das sexuelle Fetische beschreibt, sagte Verteidiger James Connell am Mittwoch (Ortszeit) auf dem US-Marinestützpunkt. Ali wird dort von Connell vor einem Sondergericht vertreten und soll ein Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001 sein.
Der Vorfall ist nach Connells Worten ein „schlechter Scherz“ eines US-Abgeordneten auf Kosten der Insassen. Dieser hatte nach einem Besuch des Camps behauptet, der Roman der britischen Autorin E. L. James sei unter den Häftlingen noch beliebter als der Koran. Connell entgegnete, die Insassen hätten überhaupt keinen Zugang zu dem Buch.
Die Ausgabe des Wärters habe weder den Stempel der Bücherei noch einen Code des Lagers enthalten. Wie es ins Gefängnis kam, blieb unklar. Ali lehnte es ab, das Buch zu lesen und gab es seinem Verteidiger. Nach dessen Angaben liest Ali vor allem die englischsprachige Zeitschrift Economist sowie das Magazin Wired.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken