Ekel-Liste II: Schrumpfende Liste
Bezirksamt zieht positive Bilanz des Modellprojekts.
Seit einem Monat veröffentlicht der Bezirk Pankow besonders unhygienische Gaststättenbetriebe auf einer Liste im Internet. Der Initiator des aufsehenerregenden Modellprojekts, der Stadtrat für Öffentliche Ordnung, Jens Holger Kirchner (Grüne), zog am Montag ein positives Resümee: "Wenn ein kleiner Bezirk eine bundesweite Debatte über Verbraucherschutz anstößt, kann ich doch nicht unzufrieden sein."
Aber auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Berlin (Dehoga), der die Liste von Beginn an für falsch hielt, sieht sich bestätigt. Er kritisiert, dass die zwölf Kontrolleure keine flächendeckenden Überprüfungen durchführen könnten und zu viel Zeit zwischen den einzelnen Kontrollen liege. "Das ist wettbewerbsverzerrend", sagte der Hauptgeschäftsführer Thomas Lengfelder. Mittlerweile prüfen weitere Bezirke, ob sie eine ähnliche Liste einführen sollen.
Auf der Anfang März erstmals veröffentlichten Liste standen 39 Betriebe. Inzwischen ist sie um 5 Namen kürzer. Am Montag wurden erneut 2 Betriebe gestrichen, darunter eine Kamps-Filiale. In der Bäckereifiliale wollte man sich dazu nicht äußern. Ein Mitarbeiter erklärte lediglich, dass bei Nachkontrollen alles sauber gewesen sei. Andere Betriebe gehen rechtlich gegen die Veröffentlichung vor. Ein Betrieb klagt gegen die Auflistung. In den nächsten Tagen wird eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes erwartet, nachdem das Verwaltungsgericht die Klage abgewiesen hatte.
Zeitgleich mit der Negativliste führte der Bezirk auch eine Liste für überdurchschnittlich saubere Betriebe ein, die jedoch für weniger Aufsehen sorgte. Derzeit stehen darauf 7 Betriebe.
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