: Eiszeit zwischen Spanien und Kuba
■ Kuba lehnt den designierten spanischen Botschafter ab – diplomatische Beziehungen sind so gut wie abgebrochen
Havanna/Berlin (AFP/taz) – Die kubanische Regierung hat beschlossen, dem neuen designierten spanischen Botschafter in Havanna, José Coderch Planas, die Zulassung zu verweigern. Das wurde gestern aus Diplomatenkreisen in Havanna bekannt. Den Angaben zufolge wurde die Entscheidung in der Nacht zum Montag dem scheidenden spanischen Botschafter Eduadlo Mirapeix mitgeteilt. Das kommt einem Einfrieren der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern gleich. Spanischen Presseberichten zufolge begründete die kubanische Regierung ihre Entscheidung mit jüngsten Äußerungen Coderchs und des konservativen spanischen Ministerpräsidenten José Maria Aznar. Coderch hatte der konservativen Tageszeitung ABC Ende Oktober gesagt, wenn er seinen Posten in Havanna antrete, werde er die Türen für die kubanische Opposition geöffnet halten. Und Aznar hat sich innnerhalb der Europäischen Union für ein EU-eigenes Boykott-Programm gegen Kuba eingesetzt. Der Text des Maßnahmenkatalogs ist bei den Verhandlungen der EU allerdings etwas abgeschwächt worden. So ist nicht mehr die Rede davon, jegliche Zusammenarbeit mit Kuba ausschließlich über regierungsunabhängige Organisationen, vor allem über die Kirche, zu kanalisieren. Auch wirtschaftliche Zusammenarbeit soll weiterhin möglich sein, sofern sie das kubanische Reformprogramm und die wirtschaftliche Öffnung des Landes unterstützt.
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