Eishockeyprofi Draisaitl ist der Beste: Ganz nette Auszeichnung

NHL-Profi Leon Draisaitl wird zum wertvollsten Eishockeyspieler der Saison gekürt. Der 24-Jährige träumt allerdings von Besserem.

Portrait von Leon Draisaitl

Leon Draisaitl beim Aufwärmen vor dem Spiel Foto: Brett Holmes/Icon Sportswire/imago

Noch will sich der Sommer nicht so recht verabschieden, aber in Nordamerika wird fröhlich Eishockey gespielt – nicht schon wieder, sondern immer noch. In Edmonton wird gerade die wegen Corona lange unterbrochene NHL-­Saison zu Ende gebracht. Aktuell treffen gerade im Finale die Dallas Stars und Tampa Bay Lightning aufeinander. Bislang haben beide Teams jeweils ein Spiel gewonnen, wer zuerst vier Siege eingesammelt hat, darf sich Stanley-Cup-Gewinner nennen. Heute Nacht findet Spiel Nummer drei statt.

Dabei nur zusehen darf zu seinem Leidwesen Leon Draisaitl. Der Kölner Eishockeyprofi hatte mit seiner Mannschaft, den Edmonton Oilers, die Play-offs verpasst. Nun hat er stattdessen ein Trostpflaster bekommen: Draisaitl wurde mit der Hart Trophy ausgezeichnet, mit der seit 1923 der von Journalisten gewählte MVP, also „most valuable player“, der Liga ausgezeichnet wird.

Man darf das getrost historisch nennen, nicht nur weil Draisaitl der erste deutsche Eishockeyspieler ist, dem diese Ehre widerfährt, sondern auch weil er nach Basketballer Dirk Nowitzki überhaupt erst der zweite deutsche Sportler ist, der in einer der großen US-Ligen zum besten Akteur gekürt wurde. Zudem tritt Draisaitl damit in die Fußstapfen solch großer Namen wie Wayne Gretzky und Mark Messier. Die beiden Legenden sind die einzigen Edmonton Oilers-Profis, die vor dem Deutschen und dessen aktuellen Teamkollegen Connor McDavid, der 2017 gewann, als MVP ausgezeichnet wurden.

Die Meinungen, was so einen „wertvollsten Spieler“ auszeichnet, gehen allerdings traditionell auseinander: Ist es ganz simpel der beste Spieler? Der wichtigste Akteur der besten Mannschaft? Und geht es nach Augenschein oder den Statistiken? Die Zahlen jedenfalls sprachen eindeutig für Draisaitl, der allein in der regulären Saison sagenhafte 110 Scorerpunkte gesammelt hatte. In einer wegen Covid-19 auf nur 71 Spiele verkürzten Hauptrunde hatte der 24-Jährige 43 Tore erzielt und 67 Vorlagen gegeben.

Großes Kollegen-Lob

Damit lag der Sohn des ehemaligen Nationalspielers Peter Draisaitl so dermaßen weit vor seinen Konkurrenten, dass er sich neben die Hart Trophy künftig auch noch gleich den Ted Lindsay Award in die heimische Schrankwand stellen kann. Die wird zwar erst seit 1971 verliehen, aber von vielen Eishockeyprofis sogar höher eingeschätzt, weil hier nicht Journalisten abstimmen, sondern die Kollegen. In diesem Jahr waren also auch die anderen NHL-Profis der Meinung, dass der deutsche Nationalspieler der herausragende Vertreter ihrer Zunft ist.

Draisaitl fand es „natürlich sehr aufregend und eine große Sache“, dass er nun mit Staubfängern überhäuft wird. Allzu euphorisch wirkte er während der Preisverleihung, zu der er aus Köln über Video zugeschaltet wurde, allerdings nicht. „Es ist eine nette Auszeichnung“, sagte Draisaitl, „aber es geht halt nichts über den Stanley Cup. Wenn ich diese beiden Preise für einen Stanley Cup eintauschen könnte, würde ich keine Sekunde zögern – und das würde wohl jeder so machen.“

Die nächste Gelegenheit, den Stanley Cup zu gewinnen, bietet sich mit der neuen Saison. Der Start wurde wegen der Coronapandemie allerdings auf den 1. Dezember verschoben.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.