■ Eishockey: „Super-Mario“ an Krebs erkrankt
Pittsburgh (dpa) – „Mario Lemieux ist an Lymphknotenkrebs erkrankt.“ Als die Fernsehstationen in Pittsburgh für diese Meldung am späten Dienstag abend die Spielfilme unterbrachen, hatte der Eishockey-Superstar der Penguins längst eine erfolgreiche Operation hinter sich. Wie Teamarzt Charles Burke erklärte, wurde dem 27 Jahre alten Kanadier ein zwei bis drei Zentimeter großer Lymphknoten im Hals entfernt, doch die Krankheit sei weder lebensgefährlich noch würde sie seine Karriere beenden. Lemieux unterzieht sich von nächster Woche an Bestrahlungen und soll in spätestens sechs Wochen wieder in die nordamerikanische Profiliga NHL zurückkehren. „Marios Krankheit ist nicht im schlimmsten Stadium. Die Prognosen sind extrem gut“, sagte Lemieux-Agent Tom Reich. „Krebs ist Krebs. Wir alle machen uns Sorgen“, sagte Penguins-Stürmer Troy Loney.
Vor fünf Jahren erst hatte Lemieux den Job als Ehrenvorsitzender des Krebs-Instituts in Pittsburgh angenommen und seitdem in zahlreichen Werbespots für die Institution von eigenen Erfahrungen erzählt. Mehrere Familienmitglieder seien an Krebs gestorben. Jetzt hat es den Pechvogel selbst erwischt. „Was muß Mario noch alles durchmachen?“ meinte Team- Kollege John Cullen, „es tut schon weh, wenn man hautnah miterleben muß, mit welchen Verletzungen er sich ständig rumplagen muß.“
„Super-Mario“ versäumte in den vergangenen drei Spielzeiten 102 Begegnungen wegen chronischer Rückenprobleme. Im Vorjahr waren die Schmerzen so stark, daß er nicht einmal mehr die Schnürsenkel seiner Schlittschuhe selbst binden konnte. Ein Klubhaus-Angestellter mußte diese Aufgabe vor jedem Training und Spiel übernehmen. „Verletzungen haben Mario daran gehindert, jemals sein volles spielerisches Potential zu erreichen“, sagte Howard Baldwin, der Lemieux mit einem Sieben-Jahres- Vertrag für 42 Millionen Dollar zum Top-Verdiener der NHL-Geschichte gemacht hat.
Bis Mitte vergangener Woche war „der tödliche Schweiger auf dem Eis“, wie Lemieux ob seiner stillen Art, aber genialen Spielweise genannt wird, noch auf dem besten Weg, Wayne Gretzkys Rekord für die meisten Punkte in einer Saison (216) zu brechen. 39 Tore und 65 Assists waren ihm in 40 Spielen gelungen, bis ihm Burke zwei Wochen Ruhepause als Schonung fürs Saisonfinale veordnete.
Sven Busch
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