Eisbär-Hype: Verkaufsschlager Knut
Vom Gummibären bis zur EC-Karte: Knut sells. Und der Zoo bekommt Prozente
Knut macht Freude. Zoobesuchern, Touristen und der Wirtschaft gleichermaßen. Unternehmen sind beglückt von dem plüschigen Verkaufsschlager, haben sie doch durch die Knut-Manie kräftig verdient. Ob Knuddel-Knutsch-Gummibären, weiße Sofas oder Knut-EC-Karten: Kuschliges Weiß lag in diesem Jahr im Trend.
Insgesamt 37 Knut-Produkte kamen auf den Markt. 70.000 Knut-Bücher wurden nach Angaben des Ravensburger Verlages bisher verkauft. Von März bis September produzierte Haribo täglich bis zu einer Million Schaumzucker-Tiere im Eisbärenlook. "Knut hat alle Rekorde bei unseren Trendprodukten gebrochen", sagt Haribo-Pressesprecher Marco Alfter. Mehr als 20.000 Kunden der Berliner Volksbank haben nach Unternehmensangaben nun bärige EC-Karten im Portmonnaie. Nur mit einem Knut-Steiffbären unterm Weihnachtsbaum wird es nichts werden: Die bisher produzierten 70.000 Stofftiere seien ausverkauft und müssten nachproduziert werden, so Pressesprecherin Katrin Wachsmuth.
Doch Knuts Hochphase ist vorbei: Je mehr er dem Knuddelalter entwuchs, desto weiter ging die Aktie der Zoologischer Garten Berlin AG in den Keller. Nach seinem ersten öffentlichen Auftritt am 23. März schnellte die Aktie an der Berliner Börse von 2.400 auf 4.900 Euro hoch, derzeit liegt das Papier bei 2.500 Euro. Haribo hat seine Produktion im September eingestellt. Doch andere Unternehmen versprechen sich von der Eisbären-Marke weiterhin Verkaufserfolg. Im nächsten Jahr kommt ein Knut-Kinderfahrrad auf den Markt und die Produktionsfirma DokFilm bringt einen Dokumentarstreifen über Knut in die Kinos.
Auch Zoodirektor Bernhard Blaszkiewitz kann sich über den Erfolg der Knut-Produkte freuen, denn die notorisch leere Zoo-Kasse wird mit Erlösbeteiligung gefüllt. Mehr als 20 Marken wie "Knut", "Knut, der Eisbar" oder das Logo "Respect Habitats - Knut" hat der Zoo bislang beim Patentamt angemeldet, so Melanie Bobik, Leiterin der Unternehmenskommunikation des Zoos.
23 Firmen sind derzeit Lizenznehmer der Marken, und der Zoo verdient damit am Verkauf der 37 Produkte. Für eine Dose Knudel-Knutsch-Bären zahlte Haribo 10 Cent an den Zoo, das waren 5 Prozent des Erlöses. Beim Knutbuch und den DVDs liegt die Erlösbeteiligung sogar bei 50 Prozent. Und nicht nur für verkaufte Produkte fließt Geld. 4.000 Euro hat die Zeitschrift Vanity Fair bezahlt, damit Leonardo DiCaprio per Fotomontage mit Knut auf der Eisscholle treiben darf. Für die Verwendung des Knut-Fotos auf Postkarten vom Bündnis 90/Die Grünen gab es jedoch nur 150 Euro.
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