: Einwegspritzen her!
■ Betrifft: Aids-Skandal
Beim Aids-Skandal der Bluter entschuldigen sich die Verantwortlichen mit Unwissenheit. In unseren Gefängnissen aber schauen alle zu, wie Aids verbreitet wird. In Oslebshausen werden Kondome verteilt, damit sich homosexuelle Häftlinge schützen können. Feine Sache, aber die Aids-Viren finden meist andere Wege in den Körper, nämlich durch Spritzen der Drogenabhängigen. 60 bis 70 Prozent der Insassen in Oslebshausen nehmen Drogen. Die Fixer aber haben keine Chance, sich gegen Aids zu schützen, da es immer noch nicht erlaubt ist, saubere Spritzen zu verteilen. Die Betroffenen müssen täglich aufs Neue das Risiko eingehen, sich mit Aids anzustecken. Oder sie hören auf. Das gelingt aber in stationären Therapieeinrichtungen schon kaum, im Knast so gut wie nie.
Die Realität: Drogenkonsum in den Anstalten findet täglich statt, die Betroffenen müssen sich schützen können, es führt kein Weg an Einwegspritzen vorbei. Bis es soweit ist, werden Krankheiten und Tod weitergegeben. Und alle wissen es und schauen zu, in Oslebshausen und anderswo. Martin Funk, J.E.S-Bremen e.V.
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