■ Was kostet der Wald?: Eintritt 4 Mark 50
Göttingen (taz) – Der deutsche Wald, wie sturmzerzaust, kuppenkahl und angesäuert er sich auch präsentieren mag, bietet viele Leistungen, die sich eigentlich nicht monetär, also in Mark und Pfennig, bewerten lassen. Diese Wissenslücke haben Forstökonomen der Uni Göttingen geschlossen und den Wald „durchkapitalisiert“. Ergebnis: Eine „marktanaloge“ Bewertung bestimmter Waldfunktionen sei möglich.
Was ein erholsamer Spaziergang den WaldbesucherInnen wert ist, ermittelten die Forscher per Fallstudie im Südharz. Unter Zugrundelegung der „Neoklassischen Theorie der monetären Bewertung“ fanden sie heraus, daß die meisten Waldfreunde zwecks Erholung durchaus zur Zahlung eines Entgeltes für einen Spaziergang bereit sind. Je nach eingesetzter Rechnungsmethode könne dem „Waldbesuchtstag“ ein Wert zwischen 4,56 und 8,77 Mark pro Person zugemessen werden [dafür will meine deutsche Spießerseele aber auch einen röhrenden Hirsch sehen und Bambi; d. s-in].
Die Projektmitarbeiter befragten auch EinwohnerInnen aus Hinterstein/Allgäu dazu, welchen Betrag sie pro Jahr für die Schutzfunktionen des Waldes gegen Lawinen und Erdrutsche aufzuwenden bereit seien. Höchstens 80,66 Mark, lautete die statistisch gemittelte Antwort. Reimar Paul
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