Einseitiges Hitgedudel-betr.: "Todesstoß ohne Rücksicht und Sinn", taz vom 1.7.92

Betr.: „Todesstoß ohne Rücksicht und Sinn“, taz vom 1.7.92

Vielen Dank für den Abdruck dieses meiner Meinung nach sehr objektiven Artikels über den medienpolitischen Kahlschlag, der vor kurzem eine weitere Fortsetzung erlebte. [...]

Mir selbst als Brandenburger sind die Folgen leider schon viel früher bewußt geworden, spätestens seit ich hier in Göttingen wohne und auf den abwechslungsreichen Sender mit der „Power from the Eastside“ oft verzichten muß. Ich leide seitdem unter dem einseitigen Hitgedudel oder einem Programm für die ganze Familie rund um die Uhr, das in vielen Fällen bei weitem nicht an die Maßstäbe heranreicht, die von DT64 in vielen Fragen gesetzt wurden.

Besonderen Anteil an meiner politischen Verdrossenheit auf diesem Gebiet haben in hohem Maße die Brandenburger GenossInnen, die durch ihren medienpolitischen Schlingerkurs eine große Verantwortung an der heutigen Entwicklung haben, denn bürgernahe Politik beginnt nicht bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und endet bei der Sozialpolitik. Es wäre sonst das nie dagewesene Votum so vieler vor allem Jugendlicher (500.000 Wähler) sicher nicht überhört worden, die sich jetzt natürlich noch weniger mit dieser SPD identifizieren können. Sollte also doch mal jemand über Nachwuchssorgen in Potsdam nachdenken, bitte ich den 1.Juli 1992 nicht zu vergessen. [...] Fabian Köppen, Göttingen