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Einigung im BVG-TarifstreitVerdi empfiehlt seinen Mitgliedern die Zustimmung

Letzter Stolperstein im Tarifkonflikt bei der BVG ist das Okay der Verdi-Mitglieder. Dass es ausbleibt, gilt aber als wenig wahrscheinlich.

Jetzt müssen sich die Verdi-Mitglieder zusammenreißen Foto: IMAGO / Christian Spicker

Berlin dpa/taz | Im Tarifkonflikt bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) haben sich die beiden verhandelnden Seiten geeinigt. Komplett vom Eis ist die Kuh aber noch nicht, denn auch wenn die Verdi-Tarifkommission empfiehlt, dem Angebot der Arbeitgeberseite zuzustimmen, müssen die Gewerkschaftsmitglieder nun darüber abstimmen.

Die Mitgliederbefragung soll in den nächsten Tagen beginnen und bis zum 28. April laufen, teilte Verdi mit. Stimmen aus Sicht der Tarifkommission genügend Mitglieder – mindestens aber 25 Prozent – zu, wäre der Tarifstreit endgültig beigelegt.

Aus Sicht der Fahrgäste ist das eine sehr gute Nachricht, denn weitere Arbeitskämpfe wird es aller Wahrscheinlichkeit nach vorerst nicht mehr geben. Verdi hatte in der laufenden Tarifrunde seit Mitte Januar fünfmal zum Ausstand aufgerufen und die BVG an insgesamt acht Tagen weitgehend lahmgelegt.

Grundlage der Einigung für rund 16.000 Beschäftigte ist der Schlichtungs-Kompromiss, der unter Vermittlung der früheren Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD, Brandenburg) und Bodo Ramelow (Linke, Thüringen) zustande kam. Die Schlichtung war notwendig geworden, nachdem Verdi die Verhandlungen im März für gescheitert erklärt hatte.

Knackpunkt war die Forderung nach einer Erhöhung des Grundgehalts um 750 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die nun getroffene Einigung sieht ein Plus von 430 Euro monatlich vor. Die Laufzeit beträgt zwei Jahre, rückwirkend zum Januar 2025.

Friedenspflicht bis Jahresende

Die erste Erhöhung erfolgt mit 380 Euro zum 1. Juni dieses Jahres. Weitere 50 Euro zusätzlich folgen ein Jahr später. Für die ersten fünf Monate des Vertrags ist eine Einmalzahlung in Höhe von 1.500 Euro vereinbart. Außerdem sollen Fahrdienst- und andere Zulagen sowie das Weihnachtsgeld angehoben werden.

Da die Tarifkommission der Gewerkschaft sich für die Annahme des Abschlusses ausgesprochen hat, gilt ein entsprechendes Ergebnis bei der Mitgliederbefragung als wahrscheinlich. Sollte es so kommen, wären Streiks bis Ende des Jahres ausgeschlossen, es gälte die sogenannte Friedenspflicht. Dann allerdings läuft schon wieder der Manteltarifvertrag aus, den BVG und Verdi im Frühjahr 2024 abgeschlossen haben. Er regelt unter anderem die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten.

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