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Einigkeit und Recht und Reden

Düsseldorf (dpa) – Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Johannes Rau (SPD) betonten beim zentralen Festakt zum Tag der Deutschen Einheit in Düsseldorf, die Pflicht zur europäischen Einigung. „Das ist unser politischer Auftrag, das bedeutendste, was jetzt vor uns liegt“, sagte Süssmuth vor den rund 1.800 Gästen des Festakts, darunter Roman Herzog, Helmut Kohl und mehrere Ministerpräsidenten. Süssmuth und Rau sprachen sich gegen ein Ende der Aufarbeitung der DDR- Verbrechen aus. „Solange Menschen leben, denen in den Jahren der SED-Diktatur Unrecht geschehen ist, kann es keinen Schlußstrich geben“, sagt Rau. Süssmuth betonte, daß nur eine Minderheit von zwei Prozent mit der Stasi zusammengearbeitet habe. Mit der Vollendung der Einheit hat sich Deutschland laut Rau eine Jahrhundertaufgabe vorgenommen. Aber bei aller Bereitschaft zur Solidarität könne nicht in wenigen Jahren zusammengeführt werden, was über 40 Jahre lang auseinandergezwungen worden sei. „Die sichtbaren Mauern sind gefallen, aber Bedenken und Vorurteile haben manche unsichtbare Gräben breiter und tiefer gemacht.“ Süssmuth forderte, den Menschen im Osten dürfe nicht ihr Selbstwertgefühl genommen werden. Alle Deutschen müßten sich bewußt machen, welche Leistung die Menschen in den neuen Ländern mit dem gewaltfreien Sturz des Regimes vollbracht hätten.

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