Einhaltung der Menschenrechte gefordert: Protestival gegen Peking
In Deutschland demonstrieren Menschenrechtsorganisationen und Exiltibeter gegen die chinesische Regierung.
BERLIN ap/afp Kurz vor dem Start der Olympischen Spiele in Peking haben Exiltibeter, Uiguren und Sympathisanten gegen die Politik der chinesischen Regierung demonstriert. In Berlin forderten rund 100 Teilnehmer vor der chinesischen Botschaft die Einhaltung von Menschenrechten und eine freie Presseberichterstattung.
Die chinesische Botschaft weigerte sich 10.000 Protestunterschriften gegen die Menschenrechtssituation in der Volksrepublik anzunehmen. Mit der Übergabe der Petition wollte die Initiative Gesellschaft für bedrohte Völker gegen die zunehmende Verfolgung von Volksgruppen und Glaubensgemeinschaften demonstrieren.
Deren Generalsekretär Tilman Zülich verglich die Spiele in Peking mit denen der Nazis 1936 in Berlin: "Der einzige Unterschied ist, dass 1936 der Holocaust noch bevorstand, und dass jetzt der Massenmord schon geschehen ist."
Im Rahmen des "Protestivals für Tibet" machte die Tibet Initiative Deutschland (TID) mit nach eigenen Angaben mehr als 50 Aktionen in 30 Städten auf die "anhaltend dramatische Menschenrechtssituation in Tibet" aufmerksam. Peking habe sich mit seinem Vorgehen in Tibet und mit seiner fortwährenden Einschränkung entscheidender Freiheitsrechte als Gastgeber der Spiele disqualifiziert, erklärte TID-Vorsitzender Wolfgang Grader.
"Wir schauen uns nicht tatenlos die Propagandaspiele eines autoritären Regimes an", sagte Grader. Die Exiltibeterin und TID-Vorstandsmitglied Dalha Agyitsang forderte die internationale Staatengemeinschaft auf, sich auch nach den Spielen für eine Lösung der Tibetfrage einzusetzen.
Auch in Dharamsala, dem Sitz des Dalai Lama in Nordindien und Nepals Hauptstadt Kathmandu demonstrierten jeweils rund 2.000 Exiltibeter gegen die Niederschlagung der antichinesischer Proteste. Gestern wurden wieder Hunderte verhaftet. Seit den Unruhen im März werden etwa 1.000 verhaftete Tibeter vermisst. Mehr als 1.500 Uiguren seien laut Menschenrechtsorganisationen aus politischen Gründen festgenommen worden. 3.160 Falun-Gong-Anhänger seinen in den vergangenen neun Jahren im Gewahrsam ums Leben gekommen.
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