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Eine tierische Sichtweise

■ Betr.: „Die Wanderratte“, taz vom 10.10.90

Mich hat die Philosophie, die hinter Ihrem Beitrag über die Wanderratte steht, zu einer Textabwandlung provoziert. Aus nicht-antropozentrischer Sicht könnte die Wanderratte sagen: „Der Mensch schier unausrottbares Säugetier

Der Mensch oder auch homo sapiens ist es, der bei uns sein Unwesen treibt. Er hat die übrigen Lebewesen weitgehend verdrängt. Sein Steckbrief: 150-200 cm groß, zwei Arme, zwei Beine und langer Rumpf. Ohren kurz, Färbung meist rosa- rot bis braun,haar-und federlos.

Frißt am liebsten Tierisches, nimmt aber auch gekochtes Gemüse und rohes Obst. Kann laufen, springen, klettern und schwimmen-vor allem aber autofahren. Ist auf der Erde, unter der Erde und in der Luft zuhause. Baut seine Nester in Kästen, genannt Häuser.

Er paßt sich nahezu jedem Lebensraum an, denn er ist laut Eibl-Eibesfeld „geradezu auf Unspezialisiertsein spezialisiert“.Menschen sind nach 15 Jahren geschlechtsreif. Das aber dann 30 Jahre lang. Während der lebenslänglichen Brunft werden die Weibchen von mehren Männchen verfolgt und immer wieder begattet. Nach einer Tragzeit von neun Monaten bringen sie im Schnitt ein Junges zur Welt, es können aber auch mehr werden. Ständiger Nachwuchs sorgt für die unaufhaltsame Vermehrung des Menschen.

Ihre extreme Anpassungsfähigkeit, ihre Intelligenz und ihre Fruchtbarkeit macht den Menschen schier unausrottbar.“ Über die Verschiedenheiten der Lebens-Arten und ihre Existenzberechtigung mag jedeR selbst werten

Dr. Helga Körnig-Reis

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