piwik no script img

Eine oder keine Welt

■ betr.: "Ressource Humankapital" (Medienspektakel zur Dritte-Welt-Problematik: "Eine Welt für uns alle"), taz vom 9.5.90

betr.: „Ressource Humankapital“ (Medienspektakel zur Dritte -Welt-Problematik: „Eine Welt für uns alle“), taz vom 9.5.90

Zweifelsohne (!) gibt es einige gute Gründe, an den Projektwochen im Mai Kritik zu üben. Dennoch möchte ich, aus der Sicht einer kleinen Entwicklungsdienstorganisation, die

-trotz allem - zu den Trägern dieser Wochen gehört, ein wenig gegenposaunen.

Der Süden befindet sich in einer äußerst schwierigen Lage, scheint doch die Vereinigung von Ost- und West-Norden seine Ausbeutung durch die Industrienationen weiter zu treiben. In dieser Situation brauchen wir Öffentlichkeit beziehungsweise Gegenöffentlichkeit: Wen interessiert denn schon die Zwei -Drittel-Welt, von einem Engagement ganz zu schweigen?

Sicher: Zunächst werden Roß und Reiter nicht genannt, wird die horrende Verantwortung der Industrienationen für den überlebensgefährlichen Zustand unserer Erde nicht unter die Lupe genommen. Oder doch? Es ist kaum vorstellbar, daß diese Fragen ausgeklammert werden können, und es ist Aufgabe der kritischen Öffentlichkeit, diese Tatsachen immer wieder ins Bewußtsein zu rücken. Insgesamt gesehen kann man wohl vom Fernsehen weder erwarten, daß es als progressive Lehranstalt fungiert (das wäre eine ziemliche Überschätzung seiner Wirkung), noch, daß es in seiner Berichterstattung dem „allgemeinen“ Bewußtsein um Meilen vorauseilt.

EIRENE wird sich nicht auf das „Medienspektakel“ verlassen, sondern mit eigenen Aktionen vor Ort darstellen, um was es geht: Eine oder keine Welt.

Andrea Pfeiffer, Öfflichtkeitsreferentin von EIRENE, Neuwied

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen