: Eine Tour ohne Tortur
■ Tips vom Routinier für die Urlaubswanderreise
Wer in diesem Sommer eine Wandertour machen will, sollte jetzt planen. Egal wohin die Reise geht. Denn die Ausrüstung ist für jede Route ähnlich und böse Überraschngen kann der leichtsinnige Fußurlauber auch bei vermeintlich einfachen Strecken erleben.
Der Fachmann empfiehlt als Vorbereitung: „Mindestens fünf Kilometer Probewandern mit voller Ausrüstung, damit man auf die Strapazen vorbereitet ist und weiß, ob der Rucksack gut sitzt.“ Dietmar Bosecke, Öffentlichkeitsarbeiter bei Globetrotter-Ausrüstung und selbst erfahrener Wanderer, kennt die Unwägbarkeiten, die eine Tour zur Tortur machen können. Deshalb rät er vor allem zu warmer Kleidung nach dem „Zwiebel-Prinzip“. Das heißt, Schicht für Schicht überlegt anziehen: Thermo-Unterwäsche, Pullover, dünne Jacke. Jede dieser Häute kann dann je nach Witterung auch weggelassen werden. Völlig verkehrt ist dagegen eine dicke Jacke: „Viel zu unflexibel,“ hat der Routinier Bosecke festgestellt.
Auf längeren Touren gehört zur Ausrüstung: Zelt, Schlafsack, Iso-Matte und Spiritus-Kocher. „Spiritus ist umweltfreundlicher als Gas, weil die Flasche nachgefüllt werden kann.“ Ein Kochset wiegt mit Kocher, Pfanne und Topf genau 800 Gramm. Hinzu kommen die Lebensmittel, nach Möglichkeit dehydriert. Zu deutsch: getrocknet. Den Globetrotter-Lunch gibt es in Packungen zu je 125 Gramm pro Person und in vielen Geschmacksrichtungen – vegetarisch und auch mit Fleisch. Er wird mit Wasser aufgekocht und ist in zehn Minuten fertig. Allerdings ist der Lunch nicht ganz billig: Sieben Mark pro Beutel muß der Touri hinlegen. Der Tip vom Routinier: „Mal Kartoffeln vom Feld auflesen und immer ein paar Gewürze dabei haben.“ Schmackhaft für zwischendurch sind auch Rosinen.
Neben aller praktischer Vorbereitung ist aber auch das Wissen über Land und Leute am Urlaubsziel unentbehrlich. „Vor der Reise ein Buch zu lesen ist genauso wichtig, wie die richtigen Wanderschuhe zu tragen“, sagt Dietmar Bosecke. Er rät zu einem rechtzeitigen Gang in eine öffentliche Bücherhalle. Denn erstens kosten die Bücher da nichts, und außerdem sind die Bibliotheken meist gut sortiert.
Und wenn es dann endlich losgeht: Nicht übermütig werden aus Freude und falschem Ehrgeiz. Der Körper muß erst den Büroalltag vergessen. Schließlich ist er an Designer-Stühle gewöhnt und wird sicher staunen, daß es da noch etwas ganz anderes gibt.
Torsten Schubert
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen