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Eine Stammtischparole

betr.: „50.000 Kinder vernachlässigt“, taz vom 14. 8. 00

Gerade heute ärgert mich die im Inlandsteil abgedruckte dpa-Meldung. Die Ursache liefert dpa auch gleich mit: „Da mehr Frauen als früher arbeiten, seien weniger Freundinnen und Großmütter da, die nervlich strapazierten Müttern helfen könnten.“ Und im Osten fehlt natürlich die Betreuung in Institutionen. Moment mal, ist Erziehung eine reine Frauen- und Staatssache? Kein Wort von den Vätern der Kinder, kein Kommentar zu der Tatsache, dass kaum ein Mann Erziehungsurlaub nimmt, dass immer weniger Väter Unterhalt zahlen, dass ein Jahr nach einer Scheidung nur noch wenige Väter überhaupt Kontakt zu ihren Kindern halten. [...] Die Vernachlässigung von Kindern mit der Berufstätigkeit von Müttern zu erklären, das ist eine Stammtischparole, die in einer kritischen Zeitung wie der taz nichts zu suchen hat, egal ob sie von der dpa oder sonstwoher kommt!

RUTH WEISSMÜLLER, Saarbrücken

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