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Eine Käfig voller „HONKs“?

Betr.: „La Cage aux folles“, taz bremen vom 11.11.02

Hans Happel ist wohl jedem, der in Bremerhaven oder umzu wohnt, und zwischendurch mal einen Blick in eine Zeitung wirft, ein Begriff. Besonders berüchtigt sind seine Filmkritiken. Lese ich diese mit Vergnügen, ist mir bei seiner Kritik zum Musical „La Cage aux folles“ beinahe der Kragen geplatzt. Wie kann ein einziger Mensch mit soviel Respektlosigkeit schreiben? Ich gehörte ebenfalls zum Premierenpublikum am 9. November im Stadttheater Bremerhaven und war empört, als ich die vernichtende Kritik, speziell über die Darsteller wie z.B. Hans Neblung, las. Herr Happel nimmt sich ohne mit der Wimper zu zucken die Frechheit heraus, die Akteure und sogar das gesamte Publikum in den Dreck zu ziehen. Beinahe zornig stellt er das gesamte Stück als Deppentheater dar und verweist auf die „alte Inszenierung“ der Spielzeit von 1993/94. Neblung besitze nicht die entsprechende schauspielerische Begabung. Nun, ich oute mich dann wohl hiermit als totaler HONK (Hauptschüler ohne nennenswerte Kenntnisse), denn mir hat seine Darstellung sehr gut gefallen. Wirklich komisch, dass so ziemlich jeder im ausverkauften Großen Haus standing ovations gab... Noch mehr HONKs? Mein herzliches Beileid an Hans Happel, dass er dieser Aufführung beiwohnen musste. Wenn ich Zeit finde, zünde ich eine Kerze für ihn an und hoffe, dass nächstes Mal ein anderer Kritiker seinen Senf abgibt.

Birte Baumgardt

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