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■ KommentarEine Frage des Stils

Männer machen Politik, Männer schreiben Geschichte, Männer spielen zu diesem Zweck notfalls auch mal 007. Traute Müller hat versucht, gegen diese patriarchalische Dominanz, die ebenso wie die Nazi- und Stasi-Vergangenheit Teil deutscher Geschichte ist, anzugehen. Daß sie damit letztlich nicht an der Machtbesessenheit ihrer männlichen Politiker-Kollegen gescheitert ist, sondern an der Agententätigkeit ihres Lebensgefährten, ist für sie umso bitterer, in der zeitlichen Abfolge aber vermutlich eher ein Zufall.

Die Stadtentwicklungssenatorin wurde in den vergangenen zwei Jahren immer wieder wegen ihres anderen, zwar nicht unbedingt kurzfristig effizienteren, dafür aber sicher langfristig bürgernäheren Politikstils kritisiert und von manchen Platzhirschen und Betonköpfen innerhalb und außerhalb ihrer Partei hinter kaum mehr vorgehaltener Hand lächerlich gemacht. Daß sie in einer neuen rotgrauen Regierung nicht mehr vertreten sein sollte, war für ihre politischen Gegner ausgemachte Sache.

Ihr Rücktritt, so wenig er rein sachlich geboten gewesen sein mag – schließlich ist zumindest formell die Sippenhaft kein Prinzip des politischen Anstands – gehört zu Müllers Politikstil, der den Aussitzern in Hamburg oder Bonn von Natur aus völlig fremd ist. Zurückzutreten, „um Konflikte aufzuarbeiten“, auch dafür werden sie vielleicht wieder nur ein spöttisches Lächeln über haben. Oder auch ein sarkastisches „die war doch soundso fällig“.

Auch wenn es die meisten Herren in der Hamburger Politik noch nicht gerafft haben: Man(n) kann von Traute Müller lernen. Uli Exner

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