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Eine „Carta“ für Italiens Linke

Aus Monats- wird Wochenzeitung: „Carta“ hat nach Berlusconis Wahlsieg gute Chancen, ein Erfolg zu werden – trotz kleiner Redaktion und chronischem Geldmangel

VENEDIG taz ■ Italiens linke Monatszeitung Carta erscheint jetzt wöchentlich. Seit 21. Juni liegt der relaunchte Ableger der gerade dreißig Jahre alt gewordenen Tageszeitung Il Manifesto an den Kiosken – im Magazin-Format auf Recycling-Papier mit 92 dicht beschriebenen, grafisch gut gestalteten Seiten, fast ohne Werbung zum Preis von 5.000 Lire (5 Mark). Dreißigtausend Exemplaren hat die achtköpfige Redaktion drucken lassen.

Eigentlich ein unerhörtes Unternehmen, ohne Kapital, dessen einzige finanzielle Basis die etwa zweihundert Mitglieder der Verlagsgenossenschaft bilden. Man kann seit geraumer Zeit in Italien beobachten, wie sich ein alternatives Netzwerk neuer sozialer Allianzen, Gruppen und Initiativen herausbildet, für die das Bedürfnis nach unabhängiger Information und Koordination immer größer wird – besonders jetzt, nach dem Wahlsieg Silvio Berlusconis. Das ist einer der Gründe, der dem Carta-Projekt eine zwar mühsame, aber doch gesicherte Existenz in einer breit gefächerten Leserschaft zu versprechen scheint. „Cantieri sociali“ – Gesellschaftswerkstätten, so der Untertitel des Blattes, das sich als neuartiges Instrument „sozialer Kommunikation“ bezeichnet. Carta will ein Sammelpunkt und ein Referent für den Kampf gegen die gesellschaftliche Zersplitterung sein.

Einer der Schwerpunkte von Carta war bisher die Berichterstattung über die Erfahrungen der neuen Solidarität von Seattle über Porto Alegre, Prag und Nizza bis zu den Zapatisten in Mexiko-Stadt. Der nächste Schwerpunkt wird der kommende G-8-Gipfel in Genua sein. Außerdem förderte man den ersten italienischen „Attac“-Kongress in Bologna. Der nächste, von Carta unterstützte „Attac“-Kongress wird im Oktober in Berlin stattfinden.

SUSANNA KUBY

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