„Eine Art Zwischenzeit“

LESUNG Anna Huhn und Matthias Ruthenberg performen Nina Hoffmanns unglückliche Lieben

■ 30, freier Künstler, Studium an der Hochschule für Künste, Bremen.

taz: Herr Ruthenberg, warum interessiert es Sie, die Lektüre von Nina Hoffmann szenisch darzustellen?

Matthias Ruthenberg: Für jeden von uns ist es ganz normal, unglücklich verliebt gewesen zu sein. Aber es im Rückblick noch einmal aufzurollen, eine Art Klärung zu finden und zu sehen, wo die Personen jetzt stehen, das finde ich interessant: Es ist sehr spannend zu sehen, wie andere Menschen mit solchen Situationen umgehen.

Was ist das Besondere daran, gerade die unglückliche Liebe darzustellen?

Ich habe das Gefühl, dass unglückliche Liebe für viele ein längeres Thema ist, mit dem man sich viel beschäftigt. Allerdings spielt sie eine relativ kleine Rolle in unserem Lebensablauf, sie zählt weniger. Unglückliche Liebe gleicht eher einer Art Zwischenzeit, die aber trotzdem sehr prägend für uns ist. Vor allem weckt sie ja ganz viel Phantasie und Vorstellungen in uns.

Löst die Arbeit mit den Gefühlen und Träumen einer anderen Person in Ihnen etwas aus?

Es ist schon merkwürdig. Ich habe Nina Hoffmann im Rahmen dieses Projektes ja getroffen und mit ihr geredet. Durch die Lektüre ihres Buches hatte ich aber schon einen sehr intimen Einblick in ihre Gefühle. Ich wusste sozusagen schon viel über sie, ohne sie überhaupt kennengelernt zu haben.

Erinnert Sie das Buch an Ihr eigenes Leben?

Ich kann mich schon sehr gut mit ihr identifizieren – ich bin schließlich auch mal unglücklich verliebt gewesen …

aber?

Aber ich glaube, dass ich schon sehr anders gehandelt hätte. INTERVIEW: MEIKE SCHNAPPER

Szenische Lesung von Nina Hoffmanns Buch „Ich brauche wenig Wirklichkeit“ in der gleichnamigen Ausstellung in der GAK, Teerhof 21, 19 Uhr