Einblick: Zehn Jahre „Institut für Ökologie und Politik“

Der Name Ökopol führt in die Irre. Denn nicht etwa eine Öko-Polizei verbirgt sich dahinter, sondern das „Institut für Ökologie und Politik“. Gestern feierte die selbstverwaltete GmbH in ihren Räumen in Altona ihr zehnjähriges Bestehen.

Seine Wurzeln hat der Betrieb, zu dem mittlerweile 15 MitarbeiterInnen zählen, in der Umweltschutzbewegung. Inzwischen liefert Ökopol Hintergrundrecherchen und Gutachten für eine breite Palette von Auftraggebern: von Industriebetrieben bis zu Bürgerinitiativen, von Umweltverbänden bis hin zu Länder- und Bundesministerien.

Eine Parteilichkeit kann und will sich das Institut nicht leisten. Daß Ökopol auch im Auftrag der Industrie tätig wird und beispielweise prüft, wieviel Umweltschutz sich mit Kosteneinsparungen verbinden läßt, wird häufig kritisiert: „Ihr laßt euch vom Geld einkaufen“, referiert Heide Kastner, eine der drei GeschäftsführerInnen, die Rüge von Umweltinitiativen, die sich meist in direktem Interessensgegensatz zur Privatwirtschaft sehen. Ökopol versteht sich dagegen eher als „Mittler, der sich dem ökologischen Umbau der Industriegesellschaft verpflichtet fühlt, ohne dabei den Blick für das Machbare zu verlieren.“

Machbar ist, Industrie oder auch Staat zu beraten, wie sich „Stoffströme“, also energieaufwendige Abfallproduktionen, reduzieren lassen oder mit Expertisen auf EU-Ebene die Notwendigkeit von Entstickungsanlagen für Zementwerke zu prüfen. Strategieberatung für Umweltverbände wie Greenpeace oder WWF gehört genauso wie betriebliches Umweltmanagement zur Fortbildungstätigkeit von Ökopol.

Ob nun der Umweltschutz in der Wirtschaft stärker mitgedacht werde, darauf mag sich Heide Kastner nicht festlegen. „Das Umweltbewußtsein wird immer hart gegen die Firmeninteressen abgewogen“, meint sie. Vorrangig sei den Unternehmen die sogenannte Produkteffektivierung: Qualität und wenig Kosten. Wenn da die Schonung der Umwelt ins Konzept paßt, ist Ökopol durchaus gefragt.

Illusionen über einschneidende ökologische Veränderungen durch ihre Arbeit haben die MitarbeiterInnen des Instituts also nicht. „Natürlich müßte man globalere Konzepte verfolgen und nicht nur am Einzelfall stricken“, bekennt Kastner und rettet für Ökopol ein Stück Idealismus mit in die nächste Dekade.Christiane Tursi

Ökopol, Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg, Tel.: 39 16 28, Fax: 39 90 06 33