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Archiv-Artikel

Einblick (226)

Katja Pfeiffer, Künstlerin, Professorin für Malerei

Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Ich habe mich darüber aufgeregt, dass ich viel zu spät auf die „Kunsthalle Lichtenberg“ aufmerksam geworden bin. Immerhin am letzten Abend habe ich es noch zur Veranstaltung „Über Bilderarchive“ von Antje Ehmann und Harun Farocki geschafft. Dorothee Albrecht und Ludwig Seyfart haben mit ihrem ambitionierten Projekt mitten in der Platten-Tristesse Lichtenbergs einen Rahmen für zeitgenössische Kunst geschaffen, der bis vorerst Mitte November letzten Jahres ein spannendes Ausstellungs-, Vortrags- und Filmprogramm geboten hat. Ich würde mich über eine Fortsetzung freuen.

Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen? Ich hatte großes Glück, mein neues Atelier am Kottbusser Damm zu finden, bevor es ein Immobilienhai finden und zu Tode sanieren konnte. Seit kurzem unternehme ich von dort aus Streifzüge durch den Graefe- und den Reuter-Kiez, wo ich in der Sanderstraße auf das Ringo gestoßen bin, das ich gleich zu meinem neuen Stammcafé gemacht habe. Den neuen Stammklub muss ich erst noch finden.

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich durch den Alltag? Je näher die Deadline einer Ausstellung, desto knapper meine Kapazitäten für komplizierte Sätze. Kurz vor meinen Eröffnungen lese ich deshalb meistens die Gala. Wenn ich dann wieder mehr Zeit habe, recherchiere ich vor allem filmwissenschaftliche Literatur. „Gebaute llusionen“ zum Beispiel, von Helmut Weihsmann. Anlässlich meines Atelierumzuges habe ich „Neulich in Neukölln“ von Uli Hannemann geschenkt bekommen. Zum Glück bin ich nicht wie Kaminers Katze vor Lachen vom Balkon gefallen, aber die sind schon ziemlich gut, die „Notizen von der Talsohle des Lebens“.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude? Derzeit freue ich mich am meisten über Festool – den Bentley unter den Handkreissägen. Ich liebe gutes Werkzeug, seit mir mein Vater meinen ersten Bolzenschneider zum Geburtstag geschenkt hat.