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Einbeziehen

Sonntag Abend rief mich eine italienische Freundin aus Rom an, um mit mir darauf anzustoßen, daß Deutsche endlich eine bürgerlich-demokratische Revolution zustande bringen. „Stolz ein Deutscher zu sein“ bin ich deswegen noch lange nicht; aber es ist schon großartig mitzuerleben, wie das Volk in der DDR - einig, basisdemokratisch und gewaltfrei - dem Regime die Bedingungen diktiert.

Es ist auch nichts dagegen einzuwenden, daß die eine oder der andere nun in die BRD emigriert, mit allen statsbürgerlichen Rechten, versteht sich.

Doch aufgepaßt: Nationale Begeisterung schlägt nicht nur in Deutschland leicht um in Chauvinismus. Deswegen ist es an der Zeit, auch unsere italienischen, türkischen, jugoslawischen oder polnischen Landsleute in den Freudentaumel miteinzubeziehen. Sie leben schließlich oft schon 20 oder 30 Jahre in der BRD oder sind hier geboren. Als Sofortmaßnahmen schlage ich vor: Gewährung des kommunalen Wahlrechts und der doppelten Staatsangehörigkeit für diejenigen ImmigrantInnen, die es wollen - ein Leichtes in einer Zeit, in der so vieles geschieht, was man noch gestern für unmöglich gehalten hat.

Bernhard Jehle-Santoso, Nürnberg 70

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