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Ein windiger Abgang

■ Unvergeßliches Heino–Begräbnis im Berliner Tempodrom

Berlin (taz) - Nun ist er tatsächlich dahingeschieden. Nachdem er fünf Jahre lang den After–Mieter des Herrn Heinz–Georg Kramm gegeben hat, spülte er sich am vergangenen Samstag auf einer großen Open–End–Sitzung selbst durch das Abflußrohr. 30 (!) Bands begleiteten sein Abschiedsständchen. Von den „Ärzten“ bis „ZK“ gab sich die Elite der neu–deutschen Schnell– und Laut–Spieler von Düsseldorf bis Berlin die Klinkenstecker in die Hand. 15.000 DM Prozeß–Unkosten, die der Rechtsstreit „Heino contra Heino“ einbrachte, sollen damit abgedeckt werden. Das Atonal der Spaß–Guerilla war aber nicht nur ein finanzieller Erfolg: Absoluter Höhepunkt der allgemeinen Heinomanie war der Auftritt „Heinos“, malerisch umrankt von den „Heinis“ und „Toten Hosen“. Mit Karamba, Karacho und Whiskey und Enzian mit zwei Blaumachern ging es in die Hauptrunde, denn „Heino“ hatte sich zum Abgang ein ganz besonderes Bonbon ausgelutscht. Berühmt–berüchtigt als einer der versiertesten Play–Back–Künstler jenseits des Urins, bot er Exkrementelles zur National– Hymne: Leicht gebückt, in der Tradition mittelalterlicher Kunst–Furzer stehend, pupte er Erbauliches in Dur und Moll. Mit aufgeblasenen Backen - Mikrophonhöhe etwa 1 m - intonierte er vom Arsch bis auf den Schemel, was viele nie auszuscheiden gewagt hätten. Ein windiger Abgang - Heino, wir danken dir. Willy Theobald

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