: Ein schwieriger Zeuge
■ „Mykonos“-Prozeß: Angeklagter war nur teilweise zu Aussage bereit
Nachdem er bislang eine Aussage verweigert hatte, erklärte sich am gestrigen sechsten Verhandlungstag des „Mykonos“-Prozesses der Angeklagte Youssef Amin überraschend bereit, doch noch auszupacken. Allerdings versiegte sein Redefluß, als er seine Einlassungen zur Person beendet hatte und zum Tatvorwurf befragt werden sollte. Amin verneint jegliche Aktivität für die Hisbollah und die Amal-Miliz. Nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden ist er Sprengstoffexperte der Hisbollah. Allerdings sei er, so Amin, von beiden Organisationen inhaftiert worden, bei der Amal gar von seinem späteren Mitangeklagten Ayad. Er bestätigte nicht nur seine Bekanntschaft zu den anderen Mitangeklagten Atris und Darabi, sondern bekundete zudem, daß er im August 1992 für mehrere Tage in einer Wohnung am Senftenberger Ring gewohnt hat, die, laut Anklageschrift, drei Wochen später als konspirativer Treff zur unmittelbaren Vorbereitung des „Mykonos“- Attentates gedient hat. Der Schlüssel zu dieser Wohnung sei ihm in einer Moschee in der Weddinger Koloniestraße übergeben worden. Der Mann namens Bachram Brendijan, von dem Amin den Schlüssel für die Wohnung am Senftenberger Ring erhalten haben will, soll dieses Domizil für Darabi besorgt haben. Brendijan gilt wie auch sein Bruder Bahman und Darabi nach Erkenntnissen des Bundesamtes für Verfassungsschutz gleichfalls als Mitarbeiter des iranischen Nachrichtendienstes. dr
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