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Ein paar symbolische Dachteln

■ An die sieben Mitglieder der „Schüler-Jury zum Weilheimer Literaturpreis 1993“

Jetzt beobachte ich schon seit längerem aufmerksam den offenen Briefverkehr in Sachen Fussenegger und warte darauf, daß es Euch gelingt, aus der verehrten alten Dichterin eine Widerstandskämpferin gegen das Naziregime zu machen. Nur ein paar Feldaufschwünge und Riesenwellen in Eurem Turnsaal noch, dann habt Ihr es geschafft!

Nein, kein Wort mehr gegen

G. F., auf alte Menschen soll man nicht einschlagen, das wäre gar zu billig, da ihnen doch vieles mindestens so teuer ist wie das liebe Jesuskindlein, aber ein paar symbolische Dachteln (leichte Ohrfeigen) an Euch, darauf soll es mir nicht ankommen, liebe Kinder.

Ihr habt mir die „Mohrenlegende“ geschickt, weil Ihr Euch sicher seid, ich würde sie nicht kennen. Danke schön! Ich bin gern bereit, einen kleinen Preis dafür zu stiften (so 10 DM etwa), daß ich ganz gewiß nichts mehr lesen muß über „fremde häßliche“ Mohrenköpfe und das humanistische Gedankengut, das sie (wahrscheinlich beim Schifahren) transportieren.

Übrigens bin ich durchaus befugt, auch Eure ehemalige Preisträgerin Ilse Aichinger nachträglich in die Reihe der UnterzeichnerInnen unseres Appells einzufügen, aber eine Ilse Achinger und eine G. F. in einem Atemzug zu nennen – dazu würde ich etwas mehr Phantasie brauchen, und die kann ich mir in meinem Beruf nicht leisten. Ja, und was liest jetzt der Herr Bayerische Kultusminister, der was G. F. den Jean-Paul- Preis verliehen hat? Die „Dachauer Hefte“, Friedrich Torberg und ähnliches liest er, laut Umfrage der Münchner Abendzeitung. Und wem hat G. F. ihren Preis gestiftet? Der Manès-Sperber-Stiftung hat sie ihn gestiftet. Brav. Wenn ich so etwas in noch so winzigen, geradezu homöopathischen Dosen eingeflößt bekomme, kann ich schon sehr viel mehr kotzen, als ich heute gegessen habe. Elfriede Jelinek, Wien

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