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■ QuerspalteEin kleiner Schritt

Das Weltall wird immer dicker. Der Grund: zu viele Sterne, zu wenig Bewegung. Diese schon seit längerem bekannte Entwicklungstendenz wird durch die jüngste Mars-Exkursion aufs erschreckenste bestätigt. Zwar entdeckte die Raumsonde Pathfinder keine Pfade – wie sollte sie auch –, aber sie fand heraus, daß auch unser Nachbarplanet schon Rost angesetzt hat. Ein Umstand, der, wie jeder, der schon mal einen VW-Käfer besaß, weiß, auf ein nahes Ende hindeutet. Nun kann man bei Sternen bekanntlich anders als in der Autoindustrie nicht so schnell mit einem Nachfolgemodell rechnen, obgleich sich eine Golf-Variante des Mars am Himmel sicherlich sehr schick ausmachen würde.

Das ruft uns jäh in Erinnerung, daß auch die Erde einmalig ist, und lenkt den Blick zurück vom rostroten auf den wasserblauen Planeten. Vom Mars aus betrachtet ist auch er mittlerweile von einem reichlich aufgeschwemmten Aussehen. Ein Eindruck, der sich noch verstärkt, wenn man sich dem Geschehen en détail widmet. So ist allein in Deutschland der Anteil der Schwergewichtigen an den fünfzehn- bis fünfundzwanzigjährigen Frauen in den letzten fünf Jahren um 4,3 Prozent gestiegen. Rechnet man diese relativ kleine Gruppe weltweit hoch, weist das auf eine dramatische Gesamtentwicklung für die Erde hin.

Hoffnung kommt von der Astrophysik und aus Berlin. Erstere hat schon häufiger darauf hingewiesen, daß die kinetische Energie um so größer war, je näher sich die Planeten kamen. Weshalb es ursprünglich, als alle noch ganz dicht beieinander lagen, mächtig knallte. Ähnliches konnte man am Wochenende auf der Love Parade beobachten, wo eine in ihrer Größe bis dato ungewohnte Zusammenballung von Menschen ungeahnte Bewegungen freisetzte. Und siehe da, Schlankheit, Jugend und Schönheit, so weit das Auge reichte. Wie sagte doch dortselbst Dr. Motto in einer seiner denkwürdigen Ansprachen: „Rave, ein kleiner Rückschritt für die Menschheit, doch ein großer für das Weltall.“ Dieter Rulff

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