piwik no script img

Ein „heißer Frühling“ kommt

■ 800 Studenten wollen sich gegen Sparbeschlüsse wehren

Die Redner auf der Uni-Vollversammlung schlugen am Montag einen kämpferischen Ton an: „Es wird einen heißen Frühling geben“, prophezeiten die Studenten vom „Aktionskomitee. Schon im Dezember gingen 6000 Demonstranten aus Hannovers Hochschulen gegen die Sparbeschlüsse der Bundesregierung auf die Straßen. Dienstag wurde gegen die neuen Beschlüsse protestiert, doch zur Demonstration durch die Innenstadt kamen diesmal nur 800 Studenten. „Das war doch viel zu spontan organisiert, die Diskussion hätte man in die Seminare tragen müssen. Die Geduld, effektiv zu mobilisieren ist nicht da“, so die Kritik mehrerer Dozenten.

Der Politologie-Student Tammo hat ganz grundsätzlich Zweifel, was das Engagement seiner Kommilitonen betrifft: „Das ist denen einfach scheißegal“, behauptet er. Ihm gegenüber in der kleinen Versammlung vor dem Une-Gebäude Schneiderberg stehen Ingo und Eher. Der Hort der Sozial- und Geisteswissenschaften ist verbarrikadiert. Die beiden sind unschlüssig, was sie von der Sache halten sollen. „Wir wollten unsere Scheine abholen, das machen wir jetzt eben nächste Woche.“ Der Protest sei gerechtfertigt, sagen beide. Aber nur „vielleicht“ wollen sie sich den Protestaktionen anschließen.

Während der Demonstration des „aktiven Kerns“ ist von Resignation nichts zu merken. Als der Zug vor dem Wissenschaftsministerium ankommt und der Kopf der Bildung unter der Guillotine fällt, surren die Fernsehkameras. Mit den Versprechen, es werde keine Studiengebühren oder Zwangsexmatrikulationen in Niedersachsen geben, macht Ministerin Helga Schuchardt auf die Demonstranten keinen Eindruck. Sie fordern, Gerhard Schröder solle seine Unterschrift unter das „Eckwerte-Papier“ zurückziehen. Die Studenten wollen sich weiter wehren – der Protest wird in den Semesterferien fortgesetzt. Bettina Stang

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen