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■ QuerspalteEin feines Zäpfchen für Europa!

Fiebernde Kinder hassen sie. Millionen benutzen sie täglich, um die Sühneopfer für Buttercreme und Marmeladentoast weniger schmerzhaft und zeitaufwendig zu machen. Jeder und jede, der beziehungsweise die schon einmal in den Genuß von Krankenhauskost kam, kennt den ernsten bis fast schon sadistisch-vergnügten Blick der Stationsschwester, die sich Gummihandschuhe anzieht: In der einen Hand ein sogenanntes Suppositorium, in der anderen die Bettpfanne. Letzteres ist ein hübsches, silberfarbenes Gefäß, das nach getaner Arbeit wahlweise zum Siegerpokal oder zur Urne mißbraucht wird.

Jenes raketenähnliche Folterinstrument, das landläufig unter Begriff „Zäpfchen“ bekannt ist, macht seit einiger Zeit unter dem Namen „Euro“ Schlagzeilen!

Denn der Euro, so muß man das wohl verstehen, soll bekanntlich 1999 europaweit eingeführt werden! Der Hauptverband des deutschen Einzelhandels jammert: Ja, aber auf Verbraucherkosten! Absurde Klage, nicht wahr? Als ob der Konsum von Buttercremetorte nicht auf Kosten der ButtercremetortenverbraucherInnen ginge! Anders gefragt: Braucht man die Einführung, wenn weder Verstopfung noch Fieber oder Brechreiz einen plagen?

Der allergemeinste Vorschlag stand nun in der Bild zu lesen: Lilo Blunck, verbraucherpolitische Sprecherin der SPD- Bundestagsfraktion, fordert den eckigen Euro; und zwar nicht etwa aus ästhetischen Gründen, sondern weil sie es einfach „sinnvoll“ findet, um „vielen Menschen die Einführung des Euros zu erleichtern“!

Frau Blunck hat entweder noch nie so ein Ding verabreicht bekommen (oh, glückliche Kindheit!), oder sie strebt vielleicht bei einem Regierungswechsel ein anderes Amt an: Gesundheitsministerin? Was für ein genialer Personalvorschlag in eigener Sache! Die Arzneimittelkosten, zumindest solche in Form von Suppositorien, gehen schlagartig in den Keller, denn für Sadomasospielzeug zahlt schließlich auch keine Kasse! Suzanne Barkawitz

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