■ Kommentar: Ein dicker Mann!
Flink, die Kultursenatorin! Hat sie dem Bremer Theater also doch noch einen neuen Chef schon für nächstes Jahr aufgetan. Klaus Pierwoß ist ein in vielen Feuern gestählter Theatermacher. So aufrecht kommt er einhergestapft, daß man ihn, gerade nach dem Abstauber Heyme, als den Schutzpatron der Redlichkeit verehren möchte. Und er ist ein erfreulich dicker Mann! Möge er unserm kleinen, verzagten Theater ein guter Vater sein!
Wenn es nur hinhauen könnte, sein Projekt, alles besser, billiger und zugleich öfter zu veranstalten! Drei Sparten will er halten; obendrein die Zahl der Schließtage senken — und selbst das Concordia von den Toten erwecken. Pierwoß verschmäht wirklich jede Gelegenheit, sich finanziell etwas Luft zu verschaffen.
Kann er aber allein mit Knapsen hie und da und dort jemals aus dem Schneider kommen? Die größte, ja effektivste Marter jedenfalls, die man dem Theater jetzt wünschen könnte, wäre eine Fortsetzung des Hängens, Würgens, Zerrens und Zurrens um die eine Mark mehr oder weniger, wäre eine Verlängerung des Wahns vom Großtheater in die niederschmetternde Ewigkeit des Notstands. Dann doch lieber amputiert, aber lustig. Manfred Dworschak
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