: „Ein bißchen mehr Farbe ...“
■ Frauenkulturhaus im 10. Jahr — weiß und anders und ABM-ungesichert
„Zwei Frauen. Eine Idee. Eine Idee, deren Funken auf die Freundinnen der zwei Frauen überspringt.“ So steht es in der –Geburtsurkunde– des Frauenkulturhauses geschrieben. Doch auch nach zehn Jahren Frauenkultur wünscht Mitarbeiterin Silvi Schmidt sich „eine Selbstverständlichkeit der Frauenkultur. Ich möchte Frauenkultur nicht immer wieder vor Behörden und der Öffentlichkeit rechtfertigen müssen. Ich wünsche mir Andersartigkeit in der Normalität.“
„Ein bißchen mehr Farbe würde dem Frauenkulturhaus nicht schaden,“ meint Gülbahar Kültür vom Frauenprojekt De Colores, „aber ich möchte, daß die Frauen selbst darauf kommen, sich mit Rassismus auseinanderzusetzen.“ Behinderte, schwarze oder ausländische Frauen sieht frau selten im Kulturhaus. „Typisch deutsch“ findet die Portugiesin Lucinda Almeida, eine der wenigen nichtdeutschen Besucherinnen, die Atmosphäre im Frauenkulturhaus. „Als Fremde fühlst du dich zunächst ungewollt und überflüssig. Nur wenn du frech genug bist und dich nicht einschüchtern läßt, gehörst du irgendwann auch dazu.“
Ausstellungen, Lesungen, Veranstaltungsreihen, Feste, Tanztees und natürlich das Frauencafe gehören zum ständigen Angebot des Frauenkulturhauses. „Für mich ist das Frauenkulturhaus genau der Raum, den ich nirgendwo sonst habe,“ erzählt die Sozialwissenschaftlerin Angelika Behnk, „Die Kunst, die hier geschaffen wird, unterscheidet sich in der Qualität nicht von anderer Kunst; sie ist gleichrangig oder besser, aber eine Entscheidung für und mit Frauen bedeutet immer noch gesellschaftliche Ausgrenzung.“
Für einen Rückblick in Muße bleibt den sieben Mitarbeiterinnen des Frauenkulturhauses zum zehnten Geburtstag keine Zeit. Fünf Frauen sitzen auf dem Schleudersitz ABM oder BSHG 19. „Dieser ständige Existenzkampf geht auf die Knochen“, schimpft Silvi Schmidt. Seit Jahren versucht das Frauenkulturhaus, eine feste Stelle aus Haushaltsmitteln zu bekommen — vergeblich. „Aber gleichzeitig wird von uns professionelle Arbeit erwartet..“ Sim
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