Ein Trauerspiel

■ Gerüchte, Intrigen und Ungereimtheiten prägten die Ermittlungen im Fall Monika Weimar

Die Ungereimtheiten staatsanwaltlicher und kriminalpolizeilicher Ermittlungen im Mordfall Weimar gipfelten vor Ort in Gerüchten, Intrigen und makabren Geschmacklosigkeiten. Deren gröbste meinte sich im Oktober 1986 die Bad Hersfelder Lokalzeitung leisten zu können. Sie verfälschte eine Kinoanzeige zum Film „Staatsanwälte küßt man nicht“. Die Anzeige erschien mit den Darstellern Monika Weimar, Raimund Sauter und Rudolf Matzke (Staatsanwälte) und dem Haftrichter Tuchow. Diese Entgleisung osthessischen Lokalhumors stand am Ende der Ablösung von Staatsanwalt Sauter. Er meldete sich krank. Vorher mag er sich im Gestrüpp von 950 Hinweisen aus der Bevölkerung, Intrigenund Überforderung verstrickt haben. Er decke, hieß es, Monika Weimar, weil er mit ihr „Tennis gespielt und gekegelt“ habe. Das Trauerspiel auf Kosten der Beteiligten hatte Sauter Ende August begonnen. Er ließ Monika Weimar festnehmen, der Haftrichter setzte sie jedoch wieder auf freien Fuß. Einen Abend später ließ Sauter dann Reinhard Weimar festnehmen. Auch hier reichten die Haftgründe nicht aus. Der Staatsanwalt äußerte öffentlich Wirres: „Ich halte den Vater für den Täter. Nach wie vor war auch die Mutter in irgendeiner Weise beteiligt oder sie hat sogar mitgemacht.“ Gegen die Freilassung des Vaters legte die Staatsanwaltschaft Beschwerde ein. Ihr wird im September nicht stattgegeben. Am 23. 10. wird die Ablösung Sauters gemeldet, am 28.10. die erneute Festnahme von Monika Weimar. Zwei psychologische Gutachten, denen sie sich freiwillig unterzieht, schließen sie als Täterin nicht aus und halten sie für schuldfähig. Die Anklage nimmt als Motiv vor allem ihre Beziehung zu dem amerikanischen Soldaten Kevin Pratt an. Reinhard Weimar, der nach der Beerdigung der Kinder aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen ist, hüllt sich in Schweigen. Er ist als Nebenkläger zugelassen. Wird seine Ehefrau freigesprochen, befürchtet er eine Anklage gegen sich.